Aktiv-Sauerstoff in der PAR-Prophylaxe

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Birgit Thiele-Scheipers

Parodontitis- und Periimplantitis-Prophylaxe und Behandlung mit innovativen Therapieansätzen ermöglichen es uns, unseren Patienten alternative Medikationen ohne Nebenwirkungen anzubieten. Viele Patienten reagieren zum Beispiel bei der Gabe von Antibiotika häufig mit unerwünschten und oft belastenden Begleiterscheinungen wie Durchfall oder Übelkeit. Oftmals setzten die Patienten daraufhin eigenmächtig die Einnahme ab, sodass sich Resistenzen entwickeln können. Im nachfolgenden Beitrag beschreibt Frau Birgit Thiele-Scheipers die erfolgreiche Parodontitis- und Periimplantitis-Prophylaxe und Zuhilfenahme der aktiven Sauerstofftechnologie.

Aufmacher

Bei der Therapie mit Chlorhexidin kommt es, gerade wenn der Patient Raucher, Kaffee-, Tee- oder Rotweintrinker ist, zu Verfärbungen auf den Zähnen und der Zunge. Weitere Nebenwirkungen können Schleimhaut-, Zungenbrennen und das Empfinden eines metallischen Geschmacks sein. Patienten, bei denen bereits mit diesen Therapiemöglichkeiten gearbeitet wurde und sich diese Nebenwirkungen einstellten, sollten über die aktive Sauerstofftechnologie aufgeklärt werden, genauso wie Patienten, die eine Antibiose oder Behandlung mit Chlorhexidin von vornherein ablehnen.

Wir als Fachkräfte sollten up to date sein und uns über Möglichkeiten informieren, die für unsere Patienten nicht zusätzlich belastend sind und ihre Lebensqualität durch Nebenwirkungen einschränken. Mut, neue innovative Therapiemöglichkeiten anzuwenden und zu kommunizieren, gehört zu unserer Praxisphilosophie, wie individuelle und patientenorientierte Dentalhygiene zu leben. Durch eine gute Zusammenarbeit und Aufklärung wird das Vertrauen der Patienten in die Therapievorschläge der Praxis gestärkt. Gute und rasche Heilungserfolge sind Motivationsverstärker für jeden Behandler als auch für den Patienten. Prophylaxepraxen, die mit individuellen, innovativen und professionellen Konzepten arbeiten, sollten ihre Patienten über die Möglichkeit einer aktiven Sauerstofftherapie mit zum Beispiel OXYSAFE Professional (Hager & Werken), in Verbindung mit einer Parodontitis- und Periimplantitis-Erkrankung, aufklären und informieren. Patienten mit Allgemeinerkrankungen wie zum Beispiel Diabetes mellitus, wo eine gestörte Wundheilung den Therapieverlauf erschweren kann, profitieren von der Applikation und dem anschließend häuslichen Spülen mit OXYSAFE Li- quid, ganz ohne Nebenwirkungen.

Ich arbeite bereits seit einigen Jahren mit OXYSAFE Professional und schätze die einfache, schmerzlose und effiziente Applikation des Gels. Um den Therapieverlauf beobachten zu können, dokumentiere ich die Patientenfälle mit unserem Screening-Programm ParoStatus.de und Vorher/Nachher-Fotos. Über das Befundungsmodul im ParoStatus.de erhebe ich die aktuellen Indizes wie Sondierungstiefen, Plaque und Blutung. Diese Befunde können zum Beispiel bei einem Blutungsbefund dem Patienten visuell über die sogenannte PISA-Hand dargestellt werden, die die entzündete Fläche des Mundes widerspiegelt. Die Darstellung ermöglicht es mir, mit dem Patienten gut über den Verlauf seiner Erkrankung zu sprechen, ihn zu motivieren und gegebenenfalls als Ergänzung der häuslichen Mundhygiene sowie einer Ernährungsberatung einen guten Heilungsverlauf zu erzielen. Ein guter Therapieverlauf bedeutet in der Regel auch eine Verbesserung der Allgemeingesundheit und einen Gewinn an Lebensqualität.

Einsatzbereich OXYSAFE Professional: Parodontale Behandlungen, UPT und Periimplantitistherapie

In unserer Praxis wird OXYSAFE nach erfolgreich abgeschlossener PA-Behandlung (in der 1. PAN) in der UPT und im Bereich der Periimplantitis-Prophylaxe dem Patienten angeraten. Um eine Periimplantitis möglichst zu vermeiden, wird für einen guten Einhei- lungsprozess das Gel direkt nach Setzung eines Implantates appliziert. Gerade bei Patienten mit einem Diabetes mellitus, die häufig eine gestörte Wundheilung aufweisen, applizieren wir OXYSAFE in die Sondierungstiefen ab 5 mm. Das Gel wird ohne Druck mittels eines Applikators in die Gingivatasche appliziert. Diabetiker haben durch Nebenwirkungen der Diabetes-Medikamente einen reduzierten Speichelfluss und dadurch ein höheres Risiko einer gestörten Wundheilung. Dadurch besteht die Gefahr, vermehrt anaerobe Bakterien zu bilden und der Krankheitsverlauf der Parodontitis und Periimplantitis kann nochmals negativ beeinflusst werden. Durch die aktive Sauerstofftechnologie wird der rasche Heilungsprozess ohne Nebenwirkungen unterstützt.

Patientenfall

Der Patient kam als Neupatient zu uns in die Praxis. Bei der Anamneseerhebung gab der 67-jährige Patient an, bereits seit mehreren Jah- ren an Diabetes Typ 2 zu leiden. Er klagte über immer wiederkehrende Anschwellungen des Zahnfleisches, verbunden mit Blutungen beim Zähneputzen. Regelmäßige Kontrollen beim Hausarzt ergaben über Jahre große Schwierigkeiten bei der Einstellung des HbA1c-Wertes. Parodontale Therapien mit vorhergehender oder anschließender Antibiose und Chlorhexidin-Spülungen wurden bereits durchgeführt. Die Aufnahme des Parodontalen Screening Index (PSI) zeigte in allen Sechstanten einen Grad 4 mit aktiven Sondierungstiefen von 5 bis 8 mm. Die Nebenwirkungen vorangegangener Antibiosen und das nicht Abklingen der akuten Symptome wie Blutungen, stellten für den Patienten eine große Verminderung seiner Lebensqualität dar. Durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit dem Hausarzt klärten wir einen aktuellen HbA1c-Wert ab. Der HbA1c-Wert 8,5 erklärte, dass es sich um einen schlecht eingestellten Diabetiker handelte. Ziel war es, durch sofort eingeleitete therapeutische Behandlungsmaßnahmen, inklusive OXYSAFE Professional, diesen Patienten auf einen HbA1c-Wert zwischen 6,5 und 7,5 einzustellen.

Zusammmenhang Parodontitis/Diabetes mellitus

Der Diabetes mellitus konnte zu diesem Zeitpunkt wegen der Parodontitis und Periimplantitis nicht richtig eingestellt werden und die Diabeteserkrankung mit einem erhöhten HbA1c-Wert, ließ keine gute Heilung zu. Der Zusammenhang und die Wechselwirkung einer Parodontitiserkrankung mit Allgemeinerkrankungen wie Diabetes mellitus ist nachgewiesen. Somit unterwiesen wir den Patienten, dass eine erneute systematische parodontale Behandlung mit anschließender Anwendung und Applikation von OXYSAFE sofort eingeleitet werden sollte. OXYSAFE Gel wurde nach mechanischer Reinigung und Politur direkt in die Zahnfleischtasche appliziert. Zur häuslichen Unterstützung wurde die Spüllösung von OXYSAFE mitgegeben, mit dem Hinweis, dass der Patient diese 2 bis 3 mal täglich unverdünnt zum Spülen verwendet. Bereits in der ersten parodontalen Nachsorge (PAN), 2 Wochen später, zeigte sich bei Befundaufnahme eine starke Verbesserung zur Ausgangssituation. Der Patient bemerkte das Zurückgehen der Schwellung und Blutung. In der 2. parodontalen Nachsorge, nun 4 Wochen nach Applikation von OXYSAFE, war die Gingiva bereits hellrosa und straff anliegend. Visuell konnte ich dem Patienten diesen Erfolg im parodontalen Vergleichsmodus durch das Screening-Programm ParoStatus.de. darstellen. Die Motivation für weitere regelmäßige Nachkontrollen und einer guten häuslichen Mitarbeit ergab sich für den Patienten aus dem beeindruckenden Ergebnis. Zur weiteren UPT bestellten wir den Patienten im 1. Jahr nach der Behandlung alle 3 Monate ein. Ab dem 2. Jahr ist die Reevaluationszeit bis auf 5 Monate erweitert worden. Der parodontale und allgemeinmedizinische Befund stabilisierte sich zunehmend, sodass der HbA1c-Wert nun bei 7 Eine erneute Anwendung von OXYSAFE Professional war bis heute nicht notwendig, könnte jedoch bei Wiederauftreten von Beschwerden jederzeit appliziert werden.

Vorteile OXYSAFE Professional

  • Geringer Zeitaufwand
  • Leicht zu applizieren
  • Große Patientenakzeptanz
  • Angenehmer Geschmack
  • Kein Schleimhaut-, Zungenbrennen
  • Keine Verfärbungen an Schleimhäuten und Zähnen
  • Keine Magen-Darm-Beschwerden
  • Gleiche Erfolge bei Nichtrauchern wie bei Rauchern

Abrechnungsempfehlung

Wir berechnen nach GOZ 4025 (Subgingivale medikamentöse antibakterielle Lokalapplikation) für alle Zähne, an denen OXYSAFE appliziert wurde, zuzüglich Materialkosten.

OXYSAFE Professional Wirkmechanismus

OXYSAFE enthält eine patentierte Ardox-X®-Technologie auf Aktivsauerstoffbasis (Kohlenwasserstoff-Oxoborat-Komplex), die durch Kontakt mit der Haut oder Schleimhaut aktiviert wird. Dieser Komplex fungiert als Matrix, die den Aktivsauerstoff in dem zu behandelnden Bereich freisetzt. Hierdurch wird sofort die Anzahl der gramnegativen Bakterien reduziert. Weiterhin hat das mit Sauerstoff angereicherte Mikromilieu einen nachweislich positiven Effekt auf die Behandlung entzündeter Zahnfleischtaschen.

Bewusst verzichtet man auf körperschädigende Inhaltsstoffe, wie zum Beispiel Wasserstoffperoxide und Radikale. Die Applikation von OXYSAFE Gel Professional unterstützt die parodontale Regenerationstherapie von Weichgewebe, das durch Periimplantitis geschädigt wurde. OXYSAFE unterstützt durch seinen erhöhten Sauerstoffanteil sowohl die antibakterielle und fungizide Wirkung als auch die Regeneration von entzündetem Gewebe. Es schützt die Mundflora und verursacht keinen Zelltod bei Erythrozyten oder Leukozyten.

Wirksamkeit durch Studien und Universitäten belegt

Ebenso werden weder Mucosazellen noch Osteoblasten angegriffen. Die Wirkung von OXYSAFE Professional wurde durch unabhängige Universitäten und vielen Studien belegt.

Was unterscheidet OXYSAFE von anderen Produkten?

  • Antibiotika- und CHX-Präparate sind Grenzen bei der physikalischen Durchdringung gesetzt. Deren Moleküle sind zu groß, um den Biofilm und dessen Bakterien zu passieren.
  • OXYSAFE Präparate können mit ihrer aktiven Sauerstofftechnologie die Proteine im Biofilm oxidieren und erreichen eine bessere Durchlässigkeit bis tief in die Zahnfleischtasche.
  • Keine Resistenzbildung bei der Anwendung mit OXYSAFE
  • Behandlungserfolge bei Rauchern und Nichtrauchern fast identisch
  • Wissenschaftliche Studien belegen den Erfolg von OXYSAFE Professional
  • Seit über 20 Jahren im klinischen Einsatz
  • 3 Monate nach Behandlung Reduktion der Taschentiefe um bis zu 56 Prozent
  • 75-prozentiger Heilungseffekt und teilweise sogar Re-osseointegration aller Periimplantitis-Patienten

Hauptverursacher von Parodontitis und Periimplantitis wie Tannerella forsythia, Fusobacterium nucleatum, Campylobacter rectus und Capnocytophaga wurden stark reduziert. OXYSAFE Gel Professional wird mittels einer 1 ml Spritze und Applikator direkt in die Zahnfleischtaschen appliziert. OXYSAFE Liquid Professional ist eine Mundspüllösung, die vom Patienten direkt nach der Behandlung im häuslichen Gebrauch als Nachsorge angewendet wird. Sie stellt sicher, dass genug aktiver Sauerstoff im Mund verbleibt, der einen antibakteriellen Effekt aufrecht erhält und die gewünschte Wundheilung unterstützt.

Langfristiger Effekt, ohne Antibiotika, ohne CHX

OXYSAFE Professional mit seiner patentierten Sauerstofftechnologie (Kohlenwasserstoff-Oxoborat-Komplex) wirkt von außen nach innen und durchdringt schnell den Biofilm in der Zahnfleischtasche. Durch den Sauerstoffkomplex werden die Nahrungsstoffe der anaeroben Bakterien oxidiert und für diese unbrauchbar gemacht und es wird eine regenerierende Wirkung im entzündeten Gewebe aktiviert.

Mundflora wird geschützt

OXYSAFE ist nicht zytotoxisch und verwendet keine Peroxide oder Radikale, die die Mundflora negativ beeinflussen könnten. Durch die Kombination mit dem Liquid wird auch langfristig genügend Aktivsauerstoff in die Zahnfleischtaschen abgegeben, um ein Re-Infektionsrisiko zu vermeiden. Wir beobachten in den UPT- oder Kontrollterminen eine schnelle Reduktion von Blutungen und Entzündungen und eine schnelle Erholung des Weichgewebes. Der Heilungsverlauf ist in den Folgeterminen zu beobachten und wird dokumentiert.

Fazit

Durch innovative Behandlungskonzepte in der Parodontitis- und Periimplantitisprophylaxe erzielen wir in der Praxis ein hohes Maß an Be- handlungserfolgen und Patientenzufriedenheit. Im Nachgang erleben wir hierdurch viele positive Weiterempfehlungen aus dem Kreis unserer Patienten. Lokale Applikationen wirken dort, wo die Medikation benötigt wird und belasten nicht wie bei einer Antibiose die Darmflora, so dass es hier zu deutlichen Veränderungen des bakteriellen Genoms kommen kann. Ebenso werden die Schleimhäute weder gereizt noch kommt es zu unangenehmen Verfärbungen, die wir im Allgemeinen bei chlorhexidinhaltigen Produkten beobachten können. Gerade Patienten mit systemischen Erkrankungen wie zum Beispiel Diabetes mellitus, die oft durch die Medikation an Mundtrockenheit und gereizten Schleimhäuten leiden, schätzen sehr, dass sie keine erneuten zusätzlichen Nebenwirkungen verspüren.

 

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