In einem einstündigen Live-Webinar
stellt Dr. Richard Steffen, seit über 30 Jahren Kinderzahnmediziner und derzeit Oberarzt/Senior Lecturer für diesen Bereich am Universitären Zentrum für Zahnmedizin in Basel, neben verschiedenen Therapieoptionen bei der Molaren-Inzisiven Hypomineralisation (MIH) erfolgreiche Methoden des Behaviour Management sowie der Vertrauensbildung vor. Darüber hinaus wird er dem ganzen Praxisteam praktische Tipps geben.
Das Webinar wird von GABA Schweiz als virtuelle Fortbildung in deutscher Sprache abgehalten und ist mit einem Fortbildungspunkt akkreditiert. Die Veranstaltung wird simultan auf Französisch gedolmetscht. Interessierte können sich anmelden unter: https://bit.ly/3obQDOn
Dr. Steffen beschreibt den Seminarinhalt wie folgt:
„Charakteristisch für MIH-Zähne sind nicht nur die mehr oder weniger starken Verfärbungen, sondern auch zum Teil gravierende Schmelzabbrüche und vor allem extreme Hypersensibilitäten. Schwer betroffene Kinder leiden zum Teil unter chronischen Schmerzen und damit verbundener Angst. Ohne ein vertieftes Verständnis des klinischen Erscheinungsbildes, der Psyche von schwer betroffenen Kindern und den Grundlagen der Kinderbehandlung (Behaviour Management) ist es oft unmöglich, betroffene Kinder adäquat zu behandeln. Solche MIH-spezifischen Behandlungen unterscheiden sich zum Teil wesentlich von der klassischen Karies-Sanierung. Nur ein patientenspezifisches Vorgehen, sowohl auf klinischer wie auch auf psychischer Ebene, ermöglichen eine wirkungsvolle und nachhaltige Betreuung. Dabei müssen nicht-invasive und invasive Therapieoptionen überlegt und problemorientiert eingesetzt werden. Neben diesen Therapieoptionen geht der Online-Vortrag auch auf erfolgreiche Methoden des Behaviour Management und der Vertrauensbildung ein und gibt praktische Tipps für das ganze Praxisteam.“
MIH – hohes Einfühlungsvermögen essenziell
Die Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation wird bei Kindern immer häufiger diagnostiziert. Die Frage nach den Ursachen und warum manche Zähne erkranken und andere nicht, ist auch heute noch nicht eindeutig geklärt. Es werden verschiedene ätiologische Faktoren in diversen Studien diskutiert, unter anderem Früh- und Mangelgeburt mit Sauerstoffschwankungen, der Dioxingehalt in der Muttermilch bei langem Stillen, Störungen im Mineralhaushalt oder Zöliakie. Bei jedem Kind ist die Stärke der Empfindlichkeit und der Grad der Ängstlichkeit unterschiedlich. Deshalb sind ein hohes Einfühlungsvermögen und Erklärungsbereitschaft der behandelnden Zahnärzt*in und des Praxisteams gefragt. Das Kind und seine Eltern sollten zudem nicht das Gefühl bekommen, dass sie an der Mineralisationsstörung schuld seien.
Angst und Schmerzen bei MIH: Eine besondere Herausforderung für die Kinderzahnmedizin
Datum: 20. Mai 2021, Uhrzeit: 19:00 Uhr, Dauer: ca. 60 Minuten