Erfolgreiche Gehaltsverhandlung für ZFAs: Die besten Tipps und überzeugenden Argumente

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Beata Luczkiewicz

Die Gehaltsverhandlung ist ein entscheidendes Thema für jede ZFA – ob beim Jobwechsel, nach der Probezeit oder nach längerer Berufserfahrung in der Praxis. Doch wie viel Gehalt ist für Zahnmedizinische Fachangestellte realistisch? Wir zeigen dir, wie du mit cleveren Strategien mehr Gehalt rausholen kannst.

Gehaltssteigerung als ZFA: Wie viel mehr kannst du verlangen?

Es gibt zwar kein Recht auf eine Gehaltserhöhung, Wenn du geschickt verhandelst, kannst du bei der Gehaltsverhandlung eine Erhöhung zwischen drei und zehn Prozent rausholen. Als grobe Richtschnur kann man sich folgende Faustregeln merken:

  • Gehaltsverhandlung vor einem Jahr: plus 3 bis 5 Prozent
  • Mehr Verantwortung und neue Aufgaben: plus 5 bis 7 Prozent
  • Bei einer Beförderung: plus 10 bis 15 Prozent
  • Bei einer Abwerbung: plus 15 bis 20 Prozent

Mein Tipp: Nenne es lieber nicht “Gehaltserhöhung”, sondern “Gehaltsanpassung”. Das kommt charmanter rüber.

Die besten 10 Tipps für deine nächste Gehaltsverhandlung als ZFA

Unzufrieden mit dem Gehalt? Mit diesen Gehaltsverhandlungstipps holst du mehr raus:

1. Übernimm die Führung im Gespräch

Mach das Eröffnungsgebot. Wer den ersten Schritt macht, hat häufiger Erfolg und erreicht seine Ziele. Psychologisch wirkt dabei der sogenannte Anker-Effekt: Wenn wir den Wert einer Sache schlecht einschätzen können, reicht unserem Gehirn eine völlig aus der Luft gegriffene Zahl – nämlich das Eröffnungsgebot.

2. Nenne eine krumme Zahl für deinen Gehaltswunsch

Wenn du nach deinem Gehaltswunsch gefragt wirst, nenne eine präzise Zahl. Also zum Beispiel “39.540 Euro im Jahr” statt “40.000 Euro”. Die krumme Zahl wirkt überzeugter und besser vorbereitet. Damit zeigst du, dass du weißt, was du wert bist – und zwar auf den Euro genau!

3. Setze bewusst hohe Gehaltsziele

Mehr Geld verdienen? Dann setz alles auf eine Karte! Selbst eine absurd hohe Zahl wirkt sich positiv auf das Gehalt aus. Eine hohe Forderung nach mehr Gehalt wirkt aber nur zu Beginn eines Gehaltsgesprächs und sollte unbedingt mit einer gehörigen Portion Humor serviert werden!

4. Nutze den Gefallen-Effekt

Natürlich nicht in Form einer Gehaltserhöhung. Zu platt. Der psychologische Trick ist: Nachdem Menschen anderen geholfen haben, machen sie weitere Zusagen. Sie könnten also vor dem Gespräch um ein Glas Wasser bitten. Irgendetwas, bei dem es wahrscheinlich ist, dass die Chefin oder der Chef „Ja“ sagt.

5. Baue eine positive Gesprächsatmosphäre auf

Bring dein Gegenüber in eine positive Stimmung. Das klappt am besten, indem du den Chef oder die Chefin ein paar Mal “Ja” sagen lässt. Als erstes stellst du am besten ein paar harmlose Fragen, zum Beispiel so was wie: “Haben Sie sich in Ihrem Urlaub gut erholt?” Oder: “Ist das nicht verrückt: In 90 Tagen ist schon wieder Weihnachten?” Am wichtigsten ist, dass der Chef oder die Chefin die Fragen mit “Ja” beantwortet.

6. Überzeuge mit Klarheit und Entschlossenheit

Viele starten die Gehaltsverhandlung schüchtern und defensiv: “Das ist mir jetzt unangenehm, aber ich würde gerne mehr Geld haben wollen …” Das ist ein No-Go: Du bittest nicht um Almosen. Du verhandelst! Wenn du weißt, was du wert bist, kannst du das auch selbstbewusst einfordern. Schau dir mal die Fortbildungen und Aufstiegschancen an.

7. Nutze die Spiegeltechnik

Wenn sich zwei Menschen sympathisch sind, passen ihre Körperhaltungen und Bewegungen einfach besser zusammen. Man kann diesen Effekt auch gezielt nutzen: Wenn du in der Gehaltsverhandlung das Verhalten und die Wortwahl deines Chefs oder deiner Chefin imitierst (aber nicht nachäffst!), signalisierst du, dass ihr auf einer Wellenlänge seid. So kann er oder sie dir leichter vertrauen und ist eher bereit, dir entgegenzukommen.

8. Bereite dich auf mögliche Einwände vor

Chefs bügeln den Gehaltswunsch gerne mit sogenannten Killerphrasen ab. Der Chef oder die Chefin könnte sagen, dass er oder sie mit deinen bisherigen Leistungen nicht zufrieden war. Ein Klassiker, der verunsichern soll. Frag nach: „Welche Leistungen blieben konkret unter Ihren Erwartungen?“ Wer selbstbewusst verhandelt, bekommt mehr.

9. Bleib flexibel und offen für Alternativen

Wenn die Chefin oder der Chef hart bleibt, versuch’s mal mit Alternativen wie Gutscheinen. Solche Extras sind für Arbeitgeber oft steuerfrei und sind für deinen Chef oder deine Chefin attraktiver als eine reine Gehaltserhöhung. Jetzt muss sich auch der Chef oder die Chefin bewegen, wenn er oder sie fair bleiben will.

10. Bleib ruhig und behalte deinen Standpunkt bei

Verhandlungen sind oft sehr emotional und hitzig. Vorsicht, das kann gefährlich werden! Am Ende der Gehaltsverhandlung ist es besonders wichtig, dass du einen kühlen Kopf bewahrst. Bleib bei deiner Gehaltsforderung. Wenn deine Argumente gut sind, kannst du den Deal schließlich für dich entscheiden!

Quelle:

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