Anfang der 2000er-Jahre wurde festgelegt, dass Fehler- und Risikomanagement wichtige Bestandteile des Qualitätsmanagements in Arzt- und Zahnarztpraxen sind. Die Idee dahinter ist, aus Fehlern zu lernen – am besten nicht nur aus den eigenen, sondern auch aus denen anderer. Wenn man Fehlerquellen frühzeitig erkennt, kann man langfristig die Patientensicherheit erhöhen, die Effizienz und Zufriedenheit im Team steigern.
CIRSdent: Fehler gemeinsam und sicher analysieren
Für Zahnarztpraxen gibt es ein spezielles Berichts- und Lernsystem namens CIRSdent (Critical Incident Reporting System für Zahnärzte). Dieses System hilft Zahnärztinnen, Zahnärzten und ihren Teams, anonym kritische Vorfälle zu melden und von den Erfahrungen anderer zu lernen. Im Unterschied zu öffentlich zugänglichen Systemen kann man sich bei CIRSdent nur anmelden. So kann man sicher sein, dass alle Infos vertraulich bleiben und nur von Kollegen ausgetauscht werden. Das ist eine wertvolle Ressource, die perfekt auf die Herausforderungen in Zahnarztpraxen zugeschnitten ist und direktes, praxisrelevantes Feedback zu verschiedenen Fehlerquellen bietet. Wenn man weiß, wo Fehler häufig auftreten, kann man sie besser vermeiden. Zum Beispiel in der Geräteaufbereitung oder bei der Behandlungsdokumentation. So kann man sich besser darauf vorbereiten und vorbeugende Maßnahmen ergreifen.
Für Praxisinhaber: Effizienzsteigerung und Patientenzufriedenheit durch Fehlerkultur
Eine positive Fehlerkultur ist für Praxisinhaber ein echter Gewinn. Wenn man Fehlermanagement und Systeme wie CIRSdent konsequent anwendet, kann man die Praxisabläufe laufend verbessern. Das führt zu höherer Qualität und Effizienz. Wenn man Fehler analysiert und behebt, kann man langfristig Kosten senken und Arbeitsprozesse verschlanken. Außerdem stärkt eine offene Fehlerkultur das Vertrauen der Patienten und verbessert das Image der Praxis. Wenn man offen und ehrlich mit Fehlern umgeht, zeigt man auch, dass man Verantwortung übernimmt. Und das kommt bei den Patienten gut an und führt zu mehr Zufriedenheit. Patienten erkennen eine engagierte Praxis, die ihre Sicherheit ernst nimmt und kontinuierlich an Verbesserungen arbeitet, was zur Patiententreue beiträgt.
Für das Praxisteam: Sicheres Arbeiten und persönliches Wachstum fördern
Auch für das Team hat eine offene Fehlerkultur jede Menge Vorteile. Mitarbeiterinnen profitieren davon, dass Fehler in einer lernorientierten Umgebung nicht als etwas Negatives gesehen werden, sondern als wertvolle Lerngelegenheiten, aus denen man lernen kann. Wenn man Fehler offen ansprechen kann, vertraut man sich im Team mehr und arbeitet besser zusammen. Außerdem hat man weniger Angst vor Fehlern. Eine positive Fehlerkultur steigert außerdem die Arbeitszufriedenheit. Denn Mitarbeiterinnen fühlen sich sicherer und unterstützt und identifizieren sich stärker mit der Praxis. Wenn man voneinander lernen kann, ist das super motivierend. Außerdem ist die Servicequalität besser, wenn das Team eingespielt ist und sich aufeinander verlassen kann.
Fazit:
Eine gut etablierte Fehlerkultur macht die Zahnarztpraxis nicht nur zu einem sichereren Arbeitsumfeld, sondern auch zu einem attraktiveren Arbeitsplatz. In Zeiten des Fachkräftemangels ist dies besonders wichtig: Ein Praxisumfeld, das auf Offenheit und Weiterentwicklung setzt, bindet bestehende Fachkräfte und steigert die Attraktivität für potenzielle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zahnmedizinische Fachangestellte (ZFA) und andere Teammitglieder schätzen es, in einer Praxis zu arbeiten, die ihnen Raum für Mitgestaltung und Verbesserung gibt und in der Fehler als Teil des Lernprozesses verstanden werden. So wird durch eine positive Fehlerkultur die Fluktuation reduziert und die Praxis wird zu einem gefragten Arbeitsplatz, was langfristig hilft, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
Quelle:
- praxisnah, Die Macht der Fehler: Teilen, Lernen, Vorbeugen unter https://www.vmf-online.de/verband/praxisnah/beitraege/pn-01-2024-fehlermanagement