KI als praktischer Helfer in der Zahnarztpraxis

metamorworks - stock.adobe.com
Beata Luczkiewicz

Vor ein paar Jahren noch klang das wie Zukunftsmusik, aber jetzt ist es schon Teil unseres Alltags. Bild- und Spracherkennungsprogramme, Navigationssysteme, Übersetzungshilfen und Chatbots sind nur ein paar Beispiele für KI-Anwendungen, die wir bereits heute nutzen und die uns im Alltag unterstützen.

Auch in der Zahnmedizin gibt es schon ein paar KI-Anwendungen, die in der Praxis eingesetzt werden. Und es werden sicherlich noch mehr Produkte auf den Markt kommen. Künstliche Intelligenz (KI) steckt zum Beispiel in Softwaresystemen, die für das Erstellen von virtuellen Modellen verwendet werden. Außerdem wird KI für die Analyse von Bildaufnahmen und digitalen Modellen genutzt. Und sie ist in Designinstrumenten für die Planung und Herstellung von Zahnrestaurationen und kieferorthopädischen Apparaturen enthalten. Die Möglichkeiten sind vielfältig. Die KI kann in allen Bereichen der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde eingesetzt werden, also in der Diagnose, Therapieplanung, -ausführung und -kontrolle.

KI hilft die Flut telefonischer Anfragen zu bewältigen

In Deutschland wird ein Großteil der Arzttermine telefonisch vereinbart. Medizinische Fachangestellte (MFA) nehmen pro Arzt bis zu 1.000 Anrufe pro Monat entgegen, heißt es. Im Durchschnitt verbringt eine Arztpraxis in Deutschland 45 Stunden pro Monat mit der Bearbeitung von Telefonanrufen, berichtet ein führendes Healthtech-Unternehmen. Auch Zahnarztpraxen stehen vor dieser Herausforderung.

Vor allem aber im Bereich der Praxisverwaltung, kann KI als praktischer Helfer eingesetzt werden. Sprachverarbeitungsprogramme zum Beispiel können bei Terminvergaben oder der Bearbeitung von Patientenanfragen helfen. Ein Beispiel ist der KI-Telefonassistent, eine Art „digitaler Sprechstundenhilfe“. Er soll das Praxisteam unterstützen und entlasten.

Was kann ein KI-Telefonassistent?

Es gibt eine Vielzahl von Anbietern von KI-gestützten Telefonassistenten, sogenannten “Voice Bots”. Viele KI-Telefonassistenten können inzwischen selbstständig “normale” Gespräche mit Patientinnen und Patienten führen. Auch komplexere telefonische Anfragen können KI-Anrufbeantworter selbstständig bearbeiten.

Sobald jemand in der Arztpraxis anruft, prüft der KI-Telefonassistent sofort, ob gerade jemand aus dem Praxisteam zu sprechen ist. Ist niemand aus dem Praxisteam erreichbar, übernimmt der KI-Telefonassistent das Gespräch selbst. Im Dialog erkennt der digitale Helfer, welches Anliegen Patienten haben, und erfragt alle notwendigen Informationen.

Patienten können Fragen stellen oder Wünsche äußern. Der KI-Telefonassistent liefert Antworten oder stellt seinerseits Fragen, etwa bei einem Rezeptwunsch nach dem Namen, Geburtsdatum oder der Krankenversicherung. Patienten können zudem auf dem KI-Anrufbeantworter Fragen oder Nachrichten hinterlassen, die zu einem späteren Zeitpunkt beantwortet werden. Je nach Anbieter und verfügbaren Schnittstellen können Voice-Bots weitere Aufgaben erledigen, zum Beispiel Termine vergeben oder Rezepte bestellen.

Die KI sorgt für mehr Ruhe in der Praxis

Durch die Integration eines KI-basierten Telefonassistenten wird ein zusätzlicher Kommunikationskanal bereitgestellt. Damit profitieren auch diejenigen Patienten, die keine Apps nutzen und lieber zum Telefon greifen. Insgesamt kann dadurch die gesamte Arzt-Patienten-Beziehung verbessert werden. Denn Telefongespräche können länger dauern. Patienten möchten zum Beispiel Termine ausmachen, brauchen ein neues Rezept, haben Fragen zu Befunden oder möchten Untersuchungsergebnisse erfahren. Wenn sie lange in der Warteschleife hängen, mehrmals anrufen müssen oder die Arztpraxis überhaupt nicht telefonisch erreichen, ist der Frust oft groß. Und diese Unzufriedenheit der Patienten landet wiederum meist beim Praxispersonal. Dazu kommt, dass in vielen Arztpraxen Fachkräftemangel herrscht. Die Personaldecke ist „dünn“ und es gilt, das vorhandene Praxisteam möglichst sinnvoll einzusetzen und vor Überlastung zu schützen.

Stimmung bei der Zahnärzteschaft

  • 76,3 Prozent: Zahnarztpraxen müssen zunehmend Patientinnen und Patienten von Praxen übernehmen, die aufgeben bzw. ihre Arbeitszeit reduzieren.
  • 96,5 Prozent: Durch die Vielzahl an administrativen Aufgaben fühle ich mich überlastet.
  • 68,3 Prozent: Für die Behandlung meiner Patienten steht mir nicht ausreichend Zeit zur Verfügung.

Quellen:

recall® Das Praxisteam-Magazin immer mit dabei

Mit unserem E-Paper haben Sie die Möglichkeit alle Ausgaben kostenfrei mobil auf Ihrem Smartphone, Tablet oder Laptop zu lesen.

Recall Magazin