Beatmungsgeräte und ihre gesundheitlichen Tücken

BLUE SAFETY
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Wenn lebensrettende Maschinen durch Hygienemängel zur Bedrohung werden

  • Beatmungsgeräte in Krankenhäusern stellen große Infektionsherde dar.
  • Hygienische Mängel verdeutlichen die Notwendigkeit neuer Verfahren, doch die Expertise fehlt.
  • Wasserexperten zeigen Lösung für Dentalbranche.

Wenn das Atmen schwerfällt oder nicht mehr selbst zu bewerkstelligen ist, kommen sie zum Einsatz: Beatmungsgeräte. Gerade aktuell, in Zeiten der gefährlichen Lungenerkrankung Covid-19 sind auf der ganzen Welt Menschen auf diese, auch als Respiratoren bezeichneten, Maschinen angewiesen.

Jedoch kann der Betrieb von Beatmungsgeräten insbesondere bei immunsupprimierten Patienten medizinisch höchst risikoreiche Folgen mit sich bringen. Wussten Sie, dass 80 Prozent der Corona-Patienten, die mit einem Beatmungsgerät versorgt wurden, in den vergangenen Wochen in New York starben? (1) Und nicht nur das: Bereits 2017 stellte die Arbeitsgemeinsaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF) fest, dass in Deutschland jährlich 11.300 nosokomiale Beatmungspneumonien – also Lungenentzündungen bedingt durch den Einsatz von Beatmungsgeräten im Krankenhaus – vorkommen (2). Damit gehört die nosokomiale Pneumonie zu den häufigsten Infektionen, die im Rahmen eines Krankenhausaufenthaltes auftreten können (3).

Gefährliche Umweltkeime in Beatmungsgeräten

Wichtige Mitursache dessen sind Ausbrüche von pathogenen und antibiotikaresistenten Mikroorganismen. So erfolgten nach Angabe des Robert Koch-Instituts (RKI) die meisten nosokomialen Infektionen durch gefährliche Umweltkeime wie Burgholderia cepacia oder Pseudomonas aeruginosa (4).

Insbesondere für die Risikogruppe Intensivpatienten wird in der Studie des RKI als Infektionsursache das Bakterium Burgholderia cepacia im Beatmungszubehör und in den Inhalaten angegeben (4). 1986 infizierten sich über den Temperaturfühler eines Beatmungsgerätes 29 Patienten auf einer Intensivstation mit dem Keim (5). Dieselbe Quelle sorgte dafür, dass zwischen Januar 1988 und Juni 1989 127 Patienten auf einer anderen Intensivstation erkrankten (6). Neben dem Temperaturfühler stellt übrigens auch der Befeuchter eine Kontaminationsquelle dar.

Der Ruf nach neuen hygienischen Verfahren und inakzeptable Schnelllösungen aus Asien

Das hygienische Design eines solchen intensivmedizinischen Medizinprodukts beschert immense Risiken für Patienten, sich mit pathogenen Umweltkeimen zu infizieren. Gleichzeitig stellte eine Studie von Motamedi et al. von 2017 fest, dass die mechanische Beatmung von Patienten mit Lungeninfektion ebenfalls zur Kontamination der Beatmungsgeräte führt. Damit weisen die Autoren auf eine dringende Notwendigkeit hin, neue Designs und Maßnahmen zu entwickeln, um die Kontamination der Beatmungsgeräte zu verringern und eine Kreuzkontamination zu verhindern. (7)

Jedoch besitzen nur wenige Unternehmen weltweit überhaupt ausreichende Hygienekompetenzen, um hygienisch sichere Beatmungsgeräte zu entwickeln. Die Verwendung jener Maschinen, die im Eilverfahren von Automobilherstellern konstruiert oder nach dem Willen mancher Regierungen von asiatischen Unternehmen importiert werden sollen, vergrößert das Infektionsrisiko zusätzlich. Angesichts der geschilderten negativen Erfahrungen mit Beatmungsgeräten bei (Corona-)Intensivpatienten ist demnach allein aus hygienischen Überlegungen ein Einsatz dieser Medizinprodukte zweifelhaften Ursprungs zwingend zu unterlassen. Erfahrene Unternehmen mit Herstellung in Deutschland sind hier nach wie vor die erste Wahl.

Validierte Aufbereitung zur Prävention

Um sich also vor Infektionen zu schützen, ist – wie bei Zahnarztstühlen auch – die validierte Aufbereitung der Beatmungsgeräte elementar. Insbesondere die Desinfektion sollte sorgfältig durchgeführt werden. Dabei sind einige Normen für chemische Desinfektionsmittel und Antiseptika zu berücksichtigen:

Die Normen DIN EN 14561:2006-08 und DIN EN 14562:2006-08 behandeln zum einen die bakterizide und zum anderen die fungizide und levurozide Wirkung für Instrumente im humanmedizinischen Bereich (8, 9). Die DIN EN 14563:2009-02 thematisiert zudem die Prüfung der mykobakteriziden oder tuberkuloziden Wirkung chemischer Desinfektionsmittel (10).

Parallelen zum zahnmedizinischen Sektor erkennbar

Die Ergebnisse der Studie von Motamedi et al. ähneln jenen zu mikrobiologischen Untersuchungen im Hinblick auf die Kontamination von Behandlungseinheiten in Zahnarztpraxen. So beschreibt die internationale Literatur das Vorkommen eines mikrobiellen Befalls dieser Medizinprodukte durch Legionella Pneumophila oder Pseudomonas aeruginosa mit 20 bis 30 Prozent.

Bei dentalen Behandlungseinheiten stellen dabei die Wasserwege die Ursache für höchste Infektionsrisiken für Patienten, Personal und Behandler dar. Die Letalität einer Legionellose liegt bei Immunsupprimierten ohne antibiotische Behandlung bei 80 Prozent (11).

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Biozidprodukte vorsichtig verwenden. Vor Gebrauch stets Etikett und Produktinformation lesen.

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