Folgende Maßnahmen sind bei der Behandlung von Patienten mit COVID-19-Verdacht oder nachgewiesener Infektion sinnvoll:
- Jeden Patienten vor dem Praxisbesuch telefonisch und beim Betreten der Praxis nach COVID-19-Symptomen in den vergangenen zwei Wochen befragen.
- Patienten, bei denen ein Verdacht oder Nachweis auf COVID-19 besteht, sollten laut Stellungnahme des Deutschen Arbeitskreises für Hygiene in der Zahnmedizin (DAHZ) räumlich und organisatorisch von Patienten der Normalsprechstunde getrennt werden.2
- Vor dem Betreten der Praxis sollten Patienten einen Mund-Nasen-Schutz anlegen (chirurgisch oder aus Stoff) und – außer bei der Behandlung – dauerhaft tragen.
- Nach dem Betreten der Praxis sollten die Hände mit einem wirksamen Präparat desinfiziert werden.
- Patienten sofort in das Behandlungszimmer führen und den MNS erst unmittelbar vor der Munddesinfektion und anschließenden Behandlung ablegen.
- Den Mund und Rachen des Patienten mit einer gegen SARS-CoV-2 wirksamen, antiseptischen Lösung (beispielsweise auf Basis von Povidon-Iod) für 30 Sekunden spülen lassen. Dies kann die Viruslast im Mund und damit das Übertragungsrisiko reduzieren.
- Zusätzlich zu den im Rahmen der Standardhygiene vorgeschriebenen Visiere und Handschuhe sollten während der gesamten Behandlungszeit langärmlige Schutzkittel und Masken mit mindestens FFP2-Schutzklasse getragen werden.
- Nach der Behandlung den Patienten auffordern, den Mund-Nasen-Schutz aufzusetzen und sich vor dem Verlassen der Praxis die Hände zu desinfizieren.
- Die Behandlungsräume gründlich lüften.
- Anschließend den Behandlungsplatz und angrenzende Flächen reinigen und desinfizieren. Dabei sollte das zahnmedizinische Team Schutzhandschuhe tragen.
- Schutzkleidung nach der Behandlung ablegen.
Infokasten: Wie lange soll der Patient mit dem Mundantiseptikum spülen?
Laut einer aktuellen in vitro-Studie ist eine unverdünnte Lösung auf Basis von Povidon-Iod (PVP-I 1% w/v) bereits nach 15 Sekunden gegen SARS-CoV-2 wirksam. Bei einer Verdünnung von 1:2 wird eine größtmögliche Keimreduzierung nach 30 Sekunden erzielt.3 Für die Anwendung im Mund ist daher die Empfehlung, mindestens 30 Sekunden mit der Lösung zu spülen. Für die einmalige Anwendung sind 10 ml Mundantiseptikum ausreichend.
Ein weiterer Vorteil im Vergleich zu antibakteriellen Mundspülungen mit Chlorhexidindigluconat: Mundspülungen auf PVP-I-Basis verursachen keine signifikante Änderung der Zahnfarbe.4
Weitere Informationen unter https://www.bzaek.de/berufsausuebung/sars-cov-2covid-19/risikomanagement.html#c10113
Quellen:
1 Meng L, Hua F, Bian Z. Coronavirus Disease 2019 (COVID-19): Emerging and Future Challenges for Dental and Oral Medicine. J Dent Res. 2020;99(5):481-487.
2 Deutscher Arbeitskreis für Hygiene in der Zahnmedizin. SARS-COV-2 / Covid-19 – Risikomanagement in Zahnarztpraxen. DAHZ–Stellungnahme Corona 20.04.2020.
3 Hassandarvish, P., Tiong, V., Sazaly, A. et al. Povidone iodine gargle and mouthwash. Br Dent J 228, 900 (2020).
4 Wang Y et al. A Comparison of acute and sub-chronic tooth discoloration after treatment with chlorhexidine gluconate (CHG) and povidone Iodine (PVP-I) gargle.
Betaisodona® Mund-Antiseptikum 75 mg/ml. Lösung zur Anwendung in der Mundhöhle. Wirkstoff: Povidon-Iod (PVP-Iod). Apothekenpflichtig. Zusammensetzung: 1 ml Betaisodona® Mund-Antiseptikum enthält 75 mg Povidon-Iod mit einem Gehalt von 10 % verfügbarem Iod, mittleres Molekulargewicht von Povidon etwa 40.000. Sonstige Bestandteile: Ethanol 96 %, Levomenthol, Methylsalicylat (Ph.Eur.), Glycerol, Saccharin-Natrium 2 H2O, Dinatriumhydrogenphosphat, wasserfreie Citronensäure, Natriumhydroxid, gereinigtes Wasser. Anwendungsgebiete: Zur einmaligen antiseptischen Behandlung der Mundschleimhaut (z. B. vor operativen Eingriffen und Prophylaxe lokaler Wundinfektionen), bei Endokarditis-gefährdeten Pat. Zur wiederholten, zeitlich begrenzten Prophylaxe der strahlenbedingten Mukositis bei Patienten unter Radio- bzw. Radiochemotherapie. Gegenanzeigen: Nicht anwenden bei Kindern unter 6 Jahren, Hyperthyreose, manifesten Schilddrüsenerkrankungen, Dermatitis herpetiformis Duhring, vor und nach einer Radio-Iod-Anwendung (bis zum Abschluss der Behandlung), Überempfindlichkeit gegen Iod oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels. Nebenwirkungen: Überempfindlichkeitsreaktionen anaphylaktische Reaktionen; Kontaktdermatitis, Angioödem; Pneumonitis nach Aspiration; nach nennenswerter Iod-Aufnahme: Iod-induzierte Hyperthyreose (bei prädisp. Pat.), Hypothyreose, Elektrolyt-Ungleichgewicht, metabolische Azidose, akute Nieren-Insuffizienz, ungewöhnliche Blut-Osmolarität; bei Verwendung von Hochfrequenz-Chirurgiegeräten: thermische Verbrennung der Haut. Warnhinweise: Enthält 36 Vol.-% Alkohol. Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren. Packungsbeilage beachten.
Mundipharma GmbH, 60549 Frankfurt am Main. Stand 07/20