Alzheimer interprofessionell vorbeugen und behandeln

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SRH Hochschule für Gesundheit gründet interprofessionelles Konsortium zur Entwicklung individueller Präventions- und Behandlungsansätze bei der Alzheimer-Erkrankung.

„Die Alzheimer-Erkrankung ist eine der häufigsten demenziellen Erkrankungen in der westlichen Bevölkerung. Die Inzidenz dieser Krankheit steigt mit dem Alter an. Aufgrund des demografischen Wandels ist deshalb in naher Zukunft mit einer starken Zunahme der sozioökonomischen Probleme zu rechnen, die durch diese Erkrankung verursacht werden“, erläutert Prof. Dr. habil. Marcus Grimm, Studiengangsleiter im Bachelor-Studiengang Ernährungstherapie und -beratung am Campus Rheinland in Leverkusen der SRH Hochschule für Gesundheit.

Die multifaktorielle Erkrankung verursacht auf molekularer Ebene durch unterschiedliche Mechanismen einen fortschreitenden neurodegenerativen Prozess. Bisher ist es nicht gelungen, sie durch pharmakologische Ansätze zu heilen oder kausal zu therapieren. Hierdurch treten präventive und nicht pharmakologische Ansätze in den Vordergrund. Durch diese sollen der Ausbruch (bei der sporadischen, nicht erblichen Form meist zwischen 70 und 80 Jahren) sowie der Verlauf der Erkrankung verzögert werden. Bisherige Ergebnisse klinischer Studien zeigten jedoch nur einen moderaten Effekt. Die meisten dieser Studien hatten eine monoprofessionelle Orientierung, bei denen nur einzelne Mechanismen der Erkrankung adressiert wurden. Daher hat die SRH Hochschule für Gesundheit nun das interprofessionelle SHIELD-Konsortium gegründet (supporting health: interprofessional evidence-based life-improving dementia approach). Unter Einbeziehung verschiedener Disziplinen (Ernährungstherapie und -beratung, Logopädie, Physiotherapie, Dental Hygienist) sollen für Patient:innen individuell angepasste Präventions- und Behandlungsmethoden der Alzheimer-Erkrankung entwickelt werden.

Im ersten Schritt konnte das Konsortium ein umfangreiches Review publizieren, das die bisherigen Interventionsmöglichkeiten zusammenfasst und einen interdisziplinären, synergistischen Ansatz für die Behandlung von Alzheimer-Patient:innen vorschlägt. Neben ernährungstherapeutischen und ernährungsmedizinischen Ansätzen spielen auch körperliche Aktivität, kognitiv-kommunikative Interventionen sowie die Einbeziehung neuester Erkenntnisse z. B. aus der Zahnmedizin eine zentrale Rolle. Ziel der SRH Hochschule für Gesundheit ist es, langfristig die interprofessionelle Arbeit zu stärken und das bekannte Wissen für Patient:innen zugänglich zu machen.

Weiterhin sollen Impulse für eine curriculare Verankerung des interprofessionellen Lernens an der SRH gesetzt werden, um die Studierenden der Gesundheitsberufe bereits in ihrer Ausbildung auf die Anforderungen einer interprofessionellen Kollaboration für eine qualitativ hochwertige Patient:innenversorgung im Demenzmanagement vorzubereiten. Die wachsenden Probleme, die mit einer immer älter werdenden Gesellschaft einhergehen, werden so schon im Studium adressiert und Studierende optimal auf die zukünftigen Anforderungen unserer Gesellschaft vorbereitet.

In diesem Zusammenhang wurde im November vom SHIELD-Konsortium der SRH Hochschule für Gesundheit am Campus Rheinland ein dreitägiger Workshop organisiert. Rund 60 Studierende aus den Bachelor-Studiengängen Logopädie, Physiotherapie, Dental Hygienist sowie Ernährungstherapie und -beratung nahmen daran teil. Die Studierenden sollten erlernen, sicher in einem interprofessionellen Team agieren zu können, hier ihre eigene Profession konzeptionell zu vertreten und andere Disziplinen bei der Therapie-Entwicklung zu berücksichtigen. An insgesamt drei Tagen konnten sich die Teilnehmenden ein gemeinsames Rollenverständnis, Grundkenntnisse der Alzheimer-Erkrankung sowie Methoden der Literaturrecherche erarbeiten, das erlangte Wissen in einem Fallbeispiel anwenden und schließlich einen berufsübergreifenden Behandlungsansatz entwickeln.

Interessierte finden das bereits veröffentlichte Review des Konsortiums hier: https://www.mdpi.com/2227-9059/10/11/2922

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