Patienten-FAQ zur Prophylaxe

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Kompetente Antworten schaffen Vertrauen und die Grundlage für eine nachhaltige Prophylaxe

„Ich fühle mich als Patient verstanden“ – diese Wahrnehmung ist eine zentrale Voraussetzung für die Mundgesundheit Ihrer Patienten. Nur wenn Patienten sich ernst genommen fühlen, können Zahnarzt und Praxisteam auch erfolgreich agieren. Wie wichtig Zuhören, Verstehen und Ernstnehmen ist, zeigt sich auch in dem Hinweis der Verbraucherzentrale, woran eine gute Zahnarztpraxis zu erkennen ist: „Das A und O (…) ist eine verständliche und umfassende Beratung durch den Arzt auf Augenhöhe. Der Zahnarzt nimmt sich ausreichend Zeit und bespricht Diagnose, Therapie und Alternativen.“1 Gerade wenn es um ein – aus der Perspektive der Dentalexperten – grundlegendes und vermeintlich einfaches Thema wie „Prophylaxe“ geht, empfinden viele Patienten Unsicherheit: Wie putze ich richtig? Warum ist eine Professionelle Zahnreinigung (PZR) wichtig? Das Gespräch mit dem Patienten bietet für Zahnarzt und Praxisteam die Chance, Falschannahmen zu berichtigen, Wissen zu vermitteln und das Vertrauen der Patienten zu gewinnen. Patienten sollten verstehen, dass ein umfassendes Biofilmmanagement eine der nachhaltigsten Maßnahmen ist, um Zähne und Zahnfleisch langfristig gesund zu halten. Dazu gehört die PZR in der Praxis ebenso wie die häusliche 3-fach-Prophylaxe, bei der die mechanische Reinigung mit einer Mundspüllösung mit antibakterieller Wirkung (z.B. Listerine®) optimiert wird.

Wissen, Verstehen und Vertrauen sind die mitunter wichtigsten Grundlagen für Erfolg. Dies trifft vielfach zu: auf wirtschaftende Unternehmen, wissenschaftlichen Fortschritt, die Teilnahme an Quizshows – auf eine nachhaltige Prophylaxe.

Für den Patienten sind Wissen über das „Warum“ und „Wie“, seine persönlichen Mundpflegeerfordernisse sowie eine konkrete (Be-)Handlungsempfehlung von zentraler Bedeutung. Zahnarzt und Dentalhygieniker sind ideale Ansprechpartner für alle Fragen zur Prophylaxe in der Praxis, aber auch zu Hause. Gemeinsam mit unserer Prophylaxe-Expertin, der Dentalhygienikerin Julia Haas (Fachbereich Dentalhygiene & Präventionsmanagement an der E U | F H Campus Köln), haben wir die immer wiederkehrenden Patientenfragen rund um das Thema Prophylaxe zusammengestellt.

Patienten-FAQ zur häuslichen Mundhygiene 

Frage 1: Soll ich eine Handzahnbürste oder elektrische Zahnbürste verwenden?

Grundsätzlich müssen Patienten wissen, dass mindestens zwei Minuten lang geputzt werden sollte – unabhängig von der Zahnbürste. Basierend auf der aktuellen S3-Leitlinie „Häusliches mechanisches Biofilmmanagement in der Prävention und Therapie der Gingivitis“ kann die Verwendung von elektrischen Zahnbürsten empfohlen werden. Gegenüber Handzahnbürsten führen sie zu einer – geringfügigen, aber statistisch signifikant größeren – Reduktion von Gingivitis.2

Frage 2: Was soll ich zur Zahnzwischenraumreinigung verwenden?

Das kommt auf den Zahnzwischenraum an. Da sich in jedem Mund andere anatomische Verhältnisse finden lassen, fällt diese Antwort sehr individuell aus. Deshalb sollte gemeinsam mit dem Patienten herausgefunden werden, ob eine Reinigung mit Zahnseide, oder eher mit Interdentalraumbürsten (IDR-Bürsten) angezeigt ist. Wenn die Wahl auf IDR-Bürsten gefallen ist, muss außerdem die richtige Größe ermittelt werden.

Die Motorik spielt ebenfalls eine Rolle. Die Anwendung von Zahnseide ist komplexer als sie vielleicht auf den ersten Blick scheint. Auch die Anwendung von IDR-Bürsten stellt manchen Anwender vor Herausforderungen. Hier gibt es noch die Möglichkeit auf sogenannte Sticks aus Kunststoff oder Zahnhölzer auszuweichen. Studien haben allerdings gezeigt, dass der Reinigung mit den Bürsten den Vorzug gegeben werden sollte. 

Frage 3: Welche Hilfsmittel sind sonst noch empfehlenswert?

Zusätzlich zur mechanischen Reinigung mit der Zahnbürste und der Reinigung der Zahnzwischenräume, ist die Anwendung einer Mundspüllösung mit antibakterieller Wirkung zu empfehlen. Diese Art der Prophylaxe ist auch als 3-fach-Prophylaxe bekannt. Hier sind die verschiedenen Listerine® Produkte zu empfehlen, in denen ätherische Öle zum Einsatz kommen. Die aktuelle S3-Leitlinie „Häusliches chemisches Biofilmmanagement in der Prävention und Therapie der Gingivitis“ bestätigt den zusätzlichen Nutzen der Mundspülung mit ätherischen Ölen.3

 Frage 4: Mundspüllösungen? Ich kann doch auch mit dem Schaum der Zahnpasta und Wasser spülen?

Dieser Gedanke ist gar nicht so falsch. Tatsächlich sollte beachtet werden, dass die Zahnpasta einen bestimmten Zeitraum benötigt, damit die Inhaltsstoffe wirken können. Als Faustregel gilt: mindestens zwei Minuten Zähneputzen. Die meisten Menschen spülen den Mund nach dem Zähneputzen gründlich mit Wasser aus. Besser ist es aber, dies vorher zu tun und die Zahnpasta nach dem Putzen nur auszuspucken oder so wenig wie möglich zu spülen, damit ihre Inhaltsstoffe wirken können. Zur zusätzlichen Reduktion von Plaque, um Zahnfleischerkrankungen, wie z.B. Gingivitis, zu verhindern, empfiehlt Prophylaxe-Expertin Julia Haas zusätzlich die Verwendung einer Mundspüllösung mit antibakterieller Wirkung.

Fazit: Es lohnt sich, Patientenfragen ernst zu nehmen.

Die Prophylaxe bildet das Fundament der Zahn- und Mundgesundheit Ihrer Patienten. Nehmen Sie sich die Zeit, genau auf die Fragen Ihrer Patienten einzugehen. In den aktuellen S3-Leitlinien der DG PARO und DGZMK zum Thema „Biofilmmanagement in der Prävention und Therapie der Gingivitis“ finden Sie viele hilfreiche und wissenschaftlich fundierte Empfehlungen für Ihre Patienten. Die Leitlinien richteten sich ausdrücklich nicht nur an Zahnärzte, sondern an das gesamte Praxisteam. Denn speziell für Zahnmedizinische Prophylaxeassistentinnen und Dentalhygienikerinnen ist es sinnvoll, nicht nur Experten in puncto professionellem Biofilmmanagement in der Zahnarztpraxis, sondern auch für das Biofilmmanagement zu Hause zu sein.

1 https://www.verbraucherzentrale.de/projekt-kostenfalle-zahn/gut-zuwissen/woran-erkenne-ich-einen-guten-zahnarzt-12918
2 DG PARO, DGZMK. S3-Leitlinie (Kurzversion): Häusliches mechanisches Biofilmmanagement in der Prävention und Therapie der Gingivitis. 2018.
3 DG PARO, DGZMK. S3-Leitlinie (Langversion): Häusliches chemisches Biofilmmanagement in der Prävention und Therapie der Gingivitis. AWMF-Registernummer: 083-016. Stand: November 2018. Gültig bis: November 2023.

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