Ein PZR-Konzept, individuell auf jeden Patienten abgestimmt

Désirée Voglau; Fotolia
Désirée Voglau

Im Rahmen der klinischen Erprobung mit Ivoclar Prophylaxe-Produkten zeigen wir euch im folgenden Beitrag ein Beispiel eurer Kollegin DH Désirée Voglau aus der Praxis Dres. Plank in Ingolstadt. Dieser Fallbericht beschreibt ihr Prophylaxe-Konzept und gibt euch die Erfahrungen in der Anwendung mit den hochwertigen und nützlichen Prophylaxe-Produkten der Firma Ivoclar Vivadent wieder.

Nach einer freundlichen Begrüßung an der Rezeption und kurzer Aktualisierung der Patientendaten (Anamnesebogen, eventuell Einscannen eines Medikamentenplanes, Datenschutzerklärung) bitten wir unsere Patienten höflich in unser Behandlungszimmer. Auch hier gehen wir noch einmal kurz auf die Anamnese ein. Aufgrund der aktuellen Situation und der zunehmenden Polypharmazie und Multimorbidität der letzten Jahre müssen wir verstärkt auf die Medikamenteneinnahme und der zunehmenden Allergieanfälligkeit etc. achten, um eventuelle Wechselwirkungen oder Risiken zu vermeiden.

Aktualisierung der Anamnese

Unsere Patientin im folgenden Fall ist 18 Jahre jung. Sie ist Raucherin, nimmt keinerlei Medikamente ein und hat laut eigener Aussage auch keine Allergien oder andere Erkrankungen. Sie klagt über eine leichte Überempfindlichkeit an den Zähnen. Die Untersuchung ergibt eine Resorption in der Oberkieferfront regio 12 bis 22, wobei Zahn 12 eine leichte Lockerung Grad I aufweist. Durch die beschriebene Resorption in der Oberkieferfront musste eine begonnene kieferorthopädische Behandlung vorzeitig abgebrochen werden.

Die junge Patientin hat keinerlei Zahnersatzversorgungen, erscheint einmal jährlich zur Professionellen Zahnreinigung (PZR) und halbjährlich zur zahnärztlichen Kontrolle. Für die häusliche Mundhygiene benutzt sie eine elektrische Schallzahnbürste und Zahnseide.

Prophylaxebehandlung & Instruktion

Nachdem wir die Anamnese aktualisiert haben, spült die Patientin für 60 Sekunden mit einer 0,2 prozentigen CHX- Spülung. Währenddessen werden die benötigten Arbeitsmaterialien und  Hilfsmittel auf dem Tray bereitgelegt. Auf die Lippen tragen wir Vaseline auf, um spröde und trockene Lippen zu vermeiden und dadurch die Behandlung für die Patientin etwas angenehmer zu gestalten. Um uns die Arbeit zu erleichtern und einen besseren Überblick zu bekommen, verwenden wir den Lippen-Wangen-Halter OptraGate. Die Anwendung wird auch von unserer Patientin als angenehm empfunden.

Anschließend überprüfen wir die Zunge und die Schleimhaut auf Veränderungen beziehungsweise Auffälligkeiten. Diese werden dann zur besseren Dokumentation auch fotografiert. In diesem Fall ist nichts Auffälliges zu beobachten. Mithilfe der WHO-Sonde nehmen wir nun den sogenannten Erweiterten PSI (6-Punkt-Messung) auf. Hierbei werden sowohl Blutung als auch Sondierungstiefen ermittelt. Dieser Index ermöglicht uns, einen guten Überblick über den Entzündungszustand der Gingiva zu erhalten. Das Ergebnis des BOP/Blutungsindex in diesem Fall ist 8 Prozent. Lediglich leichte Blutungspunkte an der Oberkieferfront sowie an Zahn 37 von lingual.

Zur besseren Beurteilung der Putzfähigkeit der Patientin werden die Zähne mittels Mira-2-Ton (Hager & Werken) nun angefärbt. Vorteil des Anfärbemittels ist, dass die Plaquebildung in zwei Farben dargestellt wird. Älterer Biofilm färbt sich blau, neuerer Bioflim rosa. Erstrebenswert ist ein Plaqueindex unter 20 Prozent. Das Ergebnis bei unserer Patientin sind 39 Prozent. Gemeinsam werten wir das Ergebnis über einen Handspiegel aus. Bei ihr sind vor allem die Interdentalräume leicht angefärbt, woraufhin sie auch gleich zugibt, die Zahnseide heute noch nicht benutzt zu haben. Die anderen Zahnflächen sind dafür aber wunderbar sauber geputzt.

Zweimal am Tag putzt sie ihre Zähne mit einer elektrischen Schall-Zahnbürste und benutzt meistens einmal am Tag (abends) Zahnseide. Ihre Putzsystematik sieht wie folgt aus: Sie fängt dabei mit den Innenflächen im Oberkiefer an und endet mit den Kauflächen im Unterkiefer. Sie versucht jedes Mal ihr Zahnfleisch vorsichtig mit zu massieren (ohne großen Druck). Zu Beginn reinigt sie immer erst ihre Interdentalräume und putzt anschließend ihre Zähne. Die Zahnpasten wechselt sie regelmäßig und Mundspüllösung verwendet sie aktuell keine. Damit geben wir uns vorerst zufrieden und gehen im späteren Behandlungsverlauf noch genauer darauf ein.

Wir beginnen nun mit der Reinigung. Den supragingivalen Zahnstein (UK-Front und OK-Molaren), welcher bei ihr sehr wenig vorhanden ist, entfernen wir mittels Piezo-Ultraschall. Mit dem Scaler werden anschließend die Approximalräume sowie die vestibulären und lingualen Flächen vorsichtig vom Biofilm befreit. Auf eine angenehme Behandlung (angenehme Patientenlagerung unterstützt durch ein Prophy-Kissen), sowie eine optimale Behandlerposition legen wir großen Wert. Wir achten darauf, dass die Patientin zur kurzen Entspannung ihren Mund ab und an schließen oder bei Bedarf ausspülen kann.

Nun erfolgt die Interdentalraumreinigung. Mit der IAP-Sonde (CURAPROX) wird die exakte Größe (soweit möglich) des Interdentalraumes ermittelt. Bei unserer Patientin sind die Zwischenräume an einigen Stellen sehr eng und keine Stärke der Interdentalbürstchen passt. Wir versuchen es mit einem rosafarbenen Bürstchen der Marke TePe (Stärke 0,4 mm), das fast überall passt. Über den Handspiegel zeigen wir ihr die korrekte Anwendung. Außerdem reinigen wir noch mit Zahnseide, was die junge Patientin auch allein sehr gut beherrscht. Optimal wäre für sie die Anwendung von Zahnseide und Bürstchen.  Da aber in ihrem Fall die Zähne sehr eng stehen, kann sie auch ausschließlich Zahnseide verwenden.

Die passenden Hilfsmittel, in ihrem Fall gewachste Zahnseide und rosa TePe-ITBs, werden genau dokumentiert und ihr zur Probe als Muster mitgegeben. Zur Unterstützung der Mundhygiene kann eine Mundspüllösung, wir empfehlen hier zum Beispiel Cervitec Liquid, verwendet werden. Unseren Patienten muss aber bewusst sein, dass die mechanische Biofilmentfernung der chemischen obliegt (,,Der Dreck muss weg.“).

Ihre Zunge reinigt sie selten. Bei Bedarf (viel Belag) sollte sie diese jedoch reinigen. Wir empfehlen ihr ganz vorsichtig mit dem Zungenschaber und etwas Cervitec Gel und mit wenig Druck den Belag zu entfernen (Achtung: Würgereflex, Verletzungsgefahr der Papillen). Für die Entfernung von Verfärbungen und Restbelägen verwenden wir anschließend ein Pulver-Wasserstrahl-Gerät. Obwohl sie Raucherin ist, sind ihre Verfärbungen nicht allzu stark und lassen sich mit dem Erythritol-Pulver wunderbar entfernen.

Abschließend polieren wir noch mit Polierpaste (Proxyt, Ivoclar Vivadent) die Zähne. Die Patientin empfindet den Geschmack gut, das Mundgefühl als angenehm und die Zähne fühlen sich schön glatt und sauber an. Zum Schluss applizieren wir wegen ihrer etwas empfindlichen Zähne noch Fluor Protector S auf. Dieser zeichnet sich durch die einfache und schnelle Applikation aus. Die Patientin wird gebeten, danach nicht zu spülen, sondern nur auszuspucken. In der nächsten Stunde sollte sie weder essen noch etwas trinken.

Zur Unterstützung ihrer Mundhygiene und zur Verbesserung ihrer empfindlichen Zähne empfehlen wir ihr das Fluor Protector Gel. Sie soll es abends nach dem Zähneputzen mit ihrer Zahnbürste aufbringen, danach ausspucken und nicht nachspülen. Sie kann es solange anwenden, bis sie eine Besserung merkt. Nach Kontrolle durch einen unserer Zahnärzte wird im Anschluss an die Behandlung sogleich das Recall-Intervall festgelegt und ein Folgetermin vereinbart.

Fazit

Unsere Prophylaxebehandlungen folgen immer demselben Schema, sind jedoch durch die Anamnese unserer Patienten immer unterschiedlich. Die Prophylaxe-Produkte der Firma Ivoclar Vivadent GmbH eignen sich hervorragend für alle Patientengruppen und erleichtern mit ihren durchdachten Features die Behandlung für uns als Prophylaxe Fachkraft. Das Behandlungserlebnis seitens der Patienten wird mit den Prophylaxe-Produkten ebenfalls als sehr angenehm empfunden und steigert dadurch die Compliance, was für einen langfristigen Erhalt des Behandlungsergebnisses sorgen kann.

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