Kolumne – Nachhaltigkeit in aller Munde

© Humble Brush
Tanja Rosellen

Nachhaltigkeit in der Prophylaxe und der häuslichen Zahnpflege

Gleich zu Beginn die ernüchternde Wahrheit: Auch mit der besten Technik erreichen wir mit unserer Zahnbürste leider nur maximal 70 Prozent aller Beläge. Um alle Zahnflächen sauber und (nicht nur) unsere Zähne gesund zu halten, benötigen wir Hilfsmittel zur Reinigung der Zahnzwischenräume. Welches Hilfsmittel das Beste ist, ist von uns Prophylaxefachkräften individuell im Einzelfall zu beurteilen. Eins ist allerdings sicher, es gibt für jeden Zahnzwischenraum eine nachhaltige Lösung.

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Nachhaltige Zahnseide

Bei der Zahnseide gibt es drei Arten der Herstellung – die synthetische, tierische und pflanzliche. Die synthetische Zahnseide wird zu einem Großteil aus Paraffin hergestellt. Es ist häufig ein Abfallprodukt der Erdölindustrie und somit zwar vegan, aber keinesfalls nachhaltig und gesund. Als Grund für tierische Bestandteile der Zahnseide ist das Gleitmittel bei gewachster Zahnseide zu sehen. Hier wird oft Bienenwachs verwendet. Die ungewachste Alternative ist somit normalerweise vegan.

Ist aufgrund der individuellen Zahnstellung die gewachste Zahnseide die bessere Wahl, können wir uns hier mit einer veganen Alternative nachhaltig entscheiden. Es gibt sie beispielsweise auf Maisstärke- oder Rizinusölbasis. Auch wird als natürliche Wachsung der Seide unter anderem ökologisch gewonnener Candelillawachs oder Bio-Kokosöl verwendet. Infos hierzu findet ihr auf dem Etikett. Achtet zusätzlich auch auf eine faire Herstellung und darauf, dass das Produkt frei von Erdöl ist. Natürlich gibt es bei den Verpackungen auch Unterschiede und umweltfreundliche Möglichkeiten. Der wiederverwendbare Glasflakon ist hier mein Favorit. Alternativ gibt es Verpackungen aus Papier. Weiteres Plastik lässt sich bei dem Spulenkern sparen. Hier gibt es Zahnseide ganz ohne Kern oder auf Basis von Zuckerrohr, einem nachwachsenden Rohstoff.

Bei Patienten sind erfahrungsgemäß vor allem die fertig gespannten Zahnseidenhalter sehr beliebt, welche täglichen Plastikmüll bedeuten. Hier empfehle ich eine Umstellung auf Bambushalter. So schützen wir mit Komfort die Umwelt.

Und wie sieht es bei Interdentalbürsten aus?

Zahnzwischenraumbürsten in verschiedenen Ausführungen und Größen gibt es mittlerweile auch mit einem Griff aus Bambus oder Kunststoffen aus erneuerbaren Rohstoffen. Letztere reduzieren den ökologischen Fußabdruck immerhin um 80 Prozent im Gegensatz zum Konsum von fossilen Rohstoffen.

In diesem Sinne – lasst uns Verantwortung für unsere Patienten und Umwelt übernehmen!

Habt ihr noch Fragen zu dem Thema oder selbst noch Ideen und Hinweise dazu? Dann schreibt unserer Autorin eine E-Mail, sie antwortet gern.

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