Die PZR – So machen wir das!

Anamnese

Die junge Patientin kommt regelmäßig zur Behandlung in unsere Praxis. Im Rahmen der Ivoclar Vivadent Prophylaxe-Aktion führten wir bei ihr eine professionelle Zahnreinigung unter der Verwendung der Prophylaxe-Produkte der Firma Ivoclar Vivadent durch. Unsere Patientin ist 23 Jahre jung, hat im Oberkiefer eine mittelschwere Fluorose (Perikymatien sind hervorgehoben). Im Unterkiefer sind im zervikalen Bereich Initialläsionen (White Spots) sichtbar. Sie kommt alle sechs Monate in den Recall und verwendet bei der häuslichen Zahnpflege, neben der fluoridierten Zahnpasta, die Sonicare Schall- zahnbürste und Zahnseide im Wechsel mit EasyPick™ Dental Picks von TePe zur Zahnzwischenraumreinigung. Die Aktualisierung der allgemeinen Anamnese ergab, außer der Einnahme von Verhütungsmitteln, keine sonstige Medikation. Sie ist Nichtraucherin und allgemeinmedizinisch gesund. Aktuelle Beschwerden liegen ebenfalls nicht vor.

Behandlung

Zunächst bekommt die junge Patientin Cervitec® Liquid (Ivoclar Vivadent), um damit für eine Minute zu spülen. Dies dient der Reduktion der Keime in der Mundhöhle und hilft das Aerosolrisiko einzudämmen. Anschließend cremen wir die Lippen der Patientin ein, was sowohl dem Schutz vor Austrocknung, aber auch der Pflege dient. Im Anschluss platzieren wir einen Lippen- und Wangenabhalter (OptraGate, Größe small, Ivoclar Vivadent) im Mund der Patientin. Laut eigener Aussage empfand sie dieses Procedere nicht als unangenehm und ihr fiel es dadurch während der gesamten Behandlung leichter, den Mund offen zu halten. Für uns als Behandlerinnen bedeutet der OptraGate einen optimalen Zugang und eine freie Sicht auf das Behandlungsareal.

Nun beginnen wir mit der Erhebung der Indizes. Der API – Approximalraum-Plaque-Index ist mit 66,66 Prozent erhöht. Die Abbildung eins zeigt das Ergebnis des Anfärbens mit Mira-2-Ton Plaquefärbemittel (Hager & Werken). Beim SBI – Sulkus-Blutungs-Index erhalten wir mit 16,66 Prozent ebenfalls einen erhöhten Wert, hauptsächlich in der Unterkieferfront (siehe Abb. 2). Nach dem Anfärben zeigen wir der Patientin über einen Mundspiegel ihre Schwachstellen bei der häuslichen Mundpflege. Wir klären sie über die richtige Putztechnik, vor allem Systematik auf, empfehlen ihr passende Mundpflegehilfsmittel (Zahnseide und Interdentalraumbürstchen) und demonstrieren die korrekte Anwendung.

Außerdem empfehlen wir ihr zusätzlich zur häuslichen Pflege die Verwendung von Fluor Protector Gel (Ivoclar Vivadent), da dieses wichtige Inhaltsstoffe wie Provitamin D-Panthenol, was die Regeneration der Gingiva unterstützt und Calcium-Fluorid in hoher Konzentration (1450 ppm), enthält und so auch die Zahnhartsubstanz vor Säureangriffen schützt. Wir raten ihr nach der Behandlung das Fluor Protector Gel für drei Monate als Kur, zwei- bis dreimal täglich zu verwenden.

Nach Abschluss der Instruktion beginnen wir zunächst mit der Entfernung harter Beläge mittels Schallgerät. Danach entfernen wir weitere weiche Beläge leicht subgingival und supragingival mit Handinstrumenten. Dem folgt die Politur, wofür wir die Polierpaste Proxyt® fein (Ivoclar Vivadent) verwenden, bis keine Reste vom Anfärbemittel mehr zu sehen sind und die Sichtkontrolle keine Beläge mehr erkennen lässt. Die Interdentalräume reinigen wir zusätzlich mit Zahnseide und tragen, zur Remineralisation, Cervitec® F Fluoridlack (Ivoclar Vivadent) auf die Zähne auf (Abb. 3).

Dies dient dem Vermeiden von Hypersensibilitäten, welche nach einer professionellen Zahnreinigung nicht ungewöhnlich sind. Außerdem unterstützt es die Heilung der vorhandenen Gingivitis in der Unterkieferfront und remineralisiert beginnende Initialläsionen.

Wir präsentieren der Patientin über den Handspiegel das Ergebnis und besprechen noch einmal die Instruktionen und die Bedeutung der einzelnen, für die häusliche Mundpflege empfohlenen Produkte. Unsere Patientin ist sichtlich zufrieden und wird, so sagt sie,  die Empfehlungen konsequent zu Hause umsetzen. Von den Geschmacks- und Anwendungserfahrungen der Prophylaxe-Produkte von Ivoclar Vivadent ist sie angenehm überrascht und empfindet dies als zusätzlichen Motivator, um die Produkte auch zu Hause anzuwenden.

Die Prophylaxe-Behandlung wird bei uns in der Praxis immer nach diesem Schema durchgeführt. Meine Erfahrungen mit den Prophylaxe-Produkten der Firma Ivoclar Vivadent, welche ich  kostenfrei im Zuge der klinischen Erprobung testen konnte, sind ebenfalls durchweg positiv. Ich konnte patientenindividuell handeln und hatte für jede Situation das passende Produkt verfügbar. Bei der Politur konnte ich mit Proxyt® fein besonders schonend arbeiten. Die Erfahrungen zeigen mir, dass ich diese Polierpaste auch sehr gut bei Restaurationen und Implantaten und auch bei entzündetem Zahnfleisch einsetzen kann, wie in diesem Fall einer Gingivitis in der Unterkieferfront. Der Cervitec® F-Lack wird in Zukunft regelmäßig in die Prophylaxe bei dentaMEDIC integriert, da er durch die Kombination der Inhaltsstoffe Fluorid plus Chlorhexidin und CPC eine gezielte Fluoridierung der Zahnhartsubstanz und die Keimkontrolle der Gingiva in einem Arbeitsschritt erfüllt. Die Applikation ist einfach aufgrund der hohen Feuchtigkeitstoleranz und die Patienten empfinden den Geschmack als sehr angenehm.

Bei Patienten mit Implantatversorgungen und auch bei Teleskopprothesen verwende ich anstelle des Lackes das Cervitec® Gel. Damit lassen sich Entzündungen an der Gingiva, der Mukosa und am periimplantären Gewebe hervorragend behandeln und Entzündungserscheinungen an diesen vorbeugen. Bei älteren Patienten mit eingeschränkten motorischen Fähigkeiten eignet sich dieses Gel besonders gut, da es sich einfach auf der Zahnoberfläche oder Protheseninnenseite verteilen lässt und einen angenehm, milden Geschmack besitzt.

Fazit

Insgesamt empfand ich die Anwendung der Prophylaxe-Produkte von Ivoclar Vivadent als einfach, sehr angenehm und geeignet für alle Altersgruppen. Durch den Lippen- und Wangenabhalter  OptraGate hat man darüber hinaus eine deutlich erleichterte Behandlung, weil man einen optimalen Blick und  einen ungehinderten Zugang auf das gesamte Arbeitsfeld bekommt. Er passt sich super an die anatomischen Gegebenheiten der Patienten an und ist für diese sehr angenehm auf der Schleimhaut zu tragen. Damit hat OptraGate bei mir, im direkten Vergleich zu anderen meist starren Lösungen, eindeutig gewonnen. Mit der Doppelwirkung bei dem Produkt Cervitec® F-Kombipräparat hat man ein Produkt verfügbar, welches durch die Mischung aus Fluorid und Chlorhexidin in vielen Altersgruppen hervorragend eingesetzt werden kann und eine gute schützende Wirkung für Zähne und Zahnfleisch besitzt.

Ich möchte mich für die Teilnahmemöglichkeit recht herzlich bei allen Beteiligten bedanken. Ich kann meinen Kollegen und Kolleginnen nur wärmstens empfehlen, sich auch für solche Aktionen zu bewerben. Man erhält dadurch die Möglichkeit neue Produkte kennenzulernen, Erfahrungen zu sammeln beziehungsweise zu vertiefen und bekommt zum Schluss auch noch einen eigenen Fallbericht.

Ein PZR-Konzept, individuell auf jeden Patienten abgestimmt

Nach einer freundlichen Begrüßung an der Rezeption und kurzer Aktualisierung der Patientendaten (Anamnesebogen, eventuell Einscannen eines Medikamentenplanes, Datenschutzerklärung) bitten wir unsere Patienten höflich in unser Behandlungszimmer. Auch hier gehen wir noch einmal kurz auf die Anamnese ein. Aufgrund der aktuellen Situation und der zunehmenden Polypharmazie und Multimorbidität der letzten Jahre müssen wir verstärkt auf die Medikamenteneinnahme und der zunehmenden Allergieanfälligkeit etc. achten, um eventuelle Wechselwirkungen oder Risiken zu vermeiden.

Aktualisierung der Anamnese

Unsere Patientin im folgenden Fall ist 18 Jahre jung. Sie ist Raucherin, nimmt keinerlei Medikamente ein und hat laut eigener Aussage auch keine Allergien oder andere Erkrankungen. Sie klagt über eine leichte Überempfindlichkeit an den Zähnen. Die Untersuchung ergibt eine Resorption in der Oberkieferfront regio 12 bis 22, wobei Zahn 12 eine leichte Lockerung Grad I aufweist. Durch die beschriebene Resorption in der Oberkieferfront musste eine begonnene kieferorthopädische Behandlung vorzeitig abgebrochen werden.

Die junge Patientin hat keinerlei Zahnersatzversorgungen, erscheint einmal jährlich zur Professionellen Zahnreinigung (PZR) und halbjährlich zur zahnärztlichen Kontrolle. Für die häusliche Mundhygiene benutzt sie eine elektrische Schallzahnbürste und Zahnseide.

Prophylaxebehandlung & Instruktion

Nachdem wir die Anamnese aktualisiert haben, spült die Patientin für 60 Sekunden mit einer 0,2 prozentigen CHX- Spülung. Währenddessen werden die benötigten Arbeitsmaterialien und  Hilfsmittel auf dem Tray bereitgelegt. Auf die Lippen tragen wir Vaseline auf, um spröde und trockene Lippen zu vermeiden und dadurch die Behandlung für die Patientin etwas angenehmer zu gestalten. Um uns die Arbeit zu erleichtern und einen besseren Überblick zu bekommen, verwenden wir den Lippen-Wangen-Halter OptraGate. Die Anwendung wird auch von unserer Patientin als angenehm empfunden.

Anschließend überprüfen wir die Zunge und die Schleimhaut auf Veränderungen beziehungsweise Auffälligkeiten. Diese werden dann zur besseren Dokumentation auch fotografiert. In diesem Fall ist nichts Auffälliges zu beobachten. Mithilfe der WHO-Sonde nehmen wir nun den sogenannten Erweiterten PSI (6-Punkt-Messung) auf. Hierbei werden sowohl Blutung als auch Sondierungstiefen ermittelt. Dieser Index ermöglicht uns, einen guten Überblick über den Entzündungszustand der Gingiva zu erhalten. Das Ergebnis des BOP/Blutungsindex in diesem Fall ist 8 Prozent. Lediglich leichte Blutungspunkte an der Oberkieferfront sowie an Zahn 37 von lingual.

Zur besseren Beurteilung der Putzfähigkeit der Patientin werden die Zähne mittels Mira-2-Ton (Hager & Werken) nun angefärbt. Vorteil des Anfärbemittels ist, dass die Plaquebildung in zwei Farben dargestellt wird. Älterer Biofilm färbt sich blau, neuerer Bioflim rosa. Erstrebenswert ist ein Plaqueindex unter 20 Prozent. Das Ergebnis bei unserer Patientin sind 39 Prozent. Gemeinsam werten wir das Ergebnis über einen Handspiegel aus. Bei ihr sind vor allem die Interdentalräume leicht angefärbt, woraufhin sie auch gleich zugibt, die Zahnseide heute noch nicht benutzt zu haben. Die anderen Zahnflächen sind dafür aber wunderbar sauber geputzt.

Zweimal am Tag putzt sie ihre Zähne mit einer elektrischen Schall-Zahnbürste und benutzt meistens einmal am Tag (abends) Zahnseide. Ihre Putzsystematik sieht wie folgt aus: Sie fängt dabei mit den Innenflächen im Oberkiefer an und endet mit den Kauflächen im Unterkiefer. Sie versucht jedes Mal ihr Zahnfleisch vorsichtig mit zu massieren (ohne großen Druck). Zu Beginn reinigt sie immer erst ihre Interdentalräume und putzt anschließend ihre Zähne. Die Zahnpasten wechselt sie regelmäßig und Mundspüllösung verwendet sie aktuell keine. Damit geben wir uns vorerst zufrieden und gehen im späteren Behandlungsverlauf noch genauer darauf ein.

Wir beginnen nun mit der Reinigung. Den supragingivalen Zahnstein (UK-Front und OK-Molaren), welcher bei ihr sehr wenig vorhanden ist, entfernen wir mittels Piezo-Ultraschall. Mit dem Scaler werden anschließend die Approximalräume sowie die vestibulären und lingualen Flächen vorsichtig vom Biofilm befreit. Auf eine angenehme Behandlung (angenehme Patientenlagerung unterstützt durch ein Prophy-Kissen), sowie eine optimale Behandlerposition legen wir großen Wert. Wir achten darauf, dass die Patientin zur kurzen Entspannung ihren Mund ab und an schließen oder bei Bedarf ausspülen kann.

Nun erfolgt die Interdentalraumreinigung. Mit der IAP-Sonde (CURAPROX) wird die exakte Größe (soweit möglich) des Interdentalraumes ermittelt. Bei unserer Patientin sind die Zwischenräume an einigen Stellen sehr eng und keine Stärke der Interdentalbürstchen passt. Wir versuchen es mit einem rosafarbenen Bürstchen der Marke TePe (Stärke 0,4 mm), das fast überall passt. Über den Handspiegel zeigen wir ihr die korrekte Anwendung. Außerdem reinigen wir noch mit Zahnseide, was die junge Patientin auch allein sehr gut beherrscht. Optimal wäre für sie die Anwendung von Zahnseide und Bürstchen.  Da aber in ihrem Fall die Zähne sehr eng stehen, kann sie auch ausschließlich Zahnseide verwenden.

Die passenden Hilfsmittel, in ihrem Fall gewachste Zahnseide und rosa TePe-ITBs, werden genau dokumentiert und ihr zur Probe als Muster mitgegeben. Zur Unterstützung der Mundhygiene kann eine Mundspüllösung, wir empfehlen hier zum Beispiel Cervitec Liquid, verwendet werden. Unseren Patienten muss aber bewusst sein, dass die mechanische Biofilmentfernung der chemischen obliegt (,,Der Dreck muss weg.“).

Ihre Zunge reinigt sie selten. Bei Bedarf (viel Belag) sollte sie diese jedoch reinigen. Wir empfehlen ihr ganz vorsichtig mit dem Zungenschaber und etwas Cervitec Gel und mit wenig Druck den Belag zu entfernen (Achtung: Würgereflex, Verletzungsgefahr der Papillen). Für die Entfernung von Verfärbungen und Restbelägen verwenden wir anschließend ein Pulver-Wasserstrahl-Gerät. Obwohl sie Raucherin ist, sind ihre Verfärbungen nicht allzu stark und lassen sich mit dem Erythritol-Pulver wunderbar entfernen.

Abschließend polieren wir noch mit Polierpaste (Proxyt, Ivoclar Vivadent) die Zähne. Die Patientin empfindet den Geschmack gut, das Mundgefühl als angenehm und die Zähne fühlen sich schön glatt und sauber an. Zum Schluss applizieren wir wegen ihrer etwas empfindlichen Zähne noch Fluor Protector S auf. Dieser zeichnet sich durch die einfache und schnelle Applikation aus. Die Patientin wird gebeten, danach nicht zu spülen, sondern nur auszuspucken. In der nächsten Stunde sollte sie weder essen noch etwas trinken.

Zur Unterstützung ihrer Mundhygiene und zur Verbesserung ihrer empfindlichen Zähne empfehlen wir ihr das Fluor Protector Gel. Sie soll es abends nach dem Zähneputzen mit ihrer Zahnbürste aufbringen, danach ausspucken und nicht nachspülen. Sie kann es solange anwenden, bis sie eine Besserung merkt. Nach Kontrolle durch einen unserer Zahnärzte wird im Anschluss an die Behandlung sogleich das Recall-Intervall festgelegt und ein Folgetermin vereinbart.

Fazit

Unsere Prophylaxebehandlungen folgen immer demselben Schema, sind jedoch durch die Anamnese unserer Patienten immer unterschiedlich. Die Prophylaxe-Produkte der Firma Ivoclar Vivadent GmbH eignen sich hervorragend für alle Patientengruppen und erleichtern mit ihren durchdachten Features die Behandlung für uns als Prophylaxe Fachkraft. Das Behandlungserlebnis seitens der Patienten wird mit den Prophylaxe-Produkten ebenfalls als sehr angenehm empfunden und steigert dadurch die Compliance, was für einen langfristigen Erhalt des Behandlungsergebnisses sorgen kann.

Fluoridlacke schützen Kinderzähne

Bereits bei kleinen Kindern wird die risikoorientierte Applikation eines Fluoridlackes als kariespräventive Maßnahme empfohlen (Abb. 1). Spezielle Eigenschaften ermöglichen ihren Einsatz. So wird ein Lack kontrolliert an Ort und Stelle appliziert und haftet nach dem Abtrocknen auf den Zähnen. Im Vergleich zu anderen Darreichungsformen wie Spüllösungen oder Gelen besteht dabei kaum die Gefahr des Verschluckens.1-3

Untersuchungen zeigen beispielsweise, dass sich nach einmaliger Applikation von Fluor Protector S von Ivoclar Vivadent die Fluoridkonzen- tration im Urin im Vergleich zu einem Placebolack nicht signifkant erhöht, was die Sicherheit der Behandlung bestätigt.4 Bei Kindern, die den Schluckreflex noch nicht kontrollieren können, empfehlt sich daher die Lackapplikation ausdrücklich.

Ein weiterer Vorteil der Fluoridlacke besteht darin, dass sie die punktgenaue Versorgung gefährdeter Bereiche wie zum Beispiel durchbrechende Zähne, Fissuren oder Approximalflächen erlauben.

So funktioniert‘s

Um seine Schutzwirkung optimal entfalten zu können, muss Fluorid immer in geringer Menge zur Verfügung stehen. Nur so kann es die Demineralisation hemmen und die Remineralisation stimulieren. Die Bildung eines Fluoriddepots, das bei Bedarf Fluorid freisetzt, fördert diese schützenden Mechanismen: Nach der Applikation eines Fluoridlackes entsteht auf dem Zahnschmelz eine Calciumfluorid-ähnliche Deckschicht. Dabei handelt es sich bei „Calciumfluorid-ähnlich“ um eine vereinfachte Beschreibung. Neben dem Hauptbestandteil Calciumfluorid enthalten die Ablagerungen noch andere Komponenten, vor allem Phosphat.5

Calciumionen aus Speichel oder Zahnschmelz verbinden sich mit Fluoridionen: Es bildet sich Calciumfluorid, das sehr gut auf porösen Oberflächen wie durchbrechendem Schmelz oder demineralisierten Stellen haftet (Abb. 2).6 Bei neutralem pH-Wert löst sich diese Verbindung praktisch nicht und kann bis zu Monaten auf den Zähnen verbleiben. Je dichter und gleichmäßiger Calciumfluorid-Partikel die Zähne bedecken, umso besser schützen sie gegen Säureangriffe. Kommt es zu einem Absinken des pH-Wertes, zerfällt Calciumfluorid in seine einzelnen Bestandteile. Diese können freie Plätze im Schmelzkristall besetzen, wobei säureresistenteres Fluor- beziehungsweise Fluorhydroxylapatit entsteht.7 Im Speichel gelöste Fluoridionen können dann das Herauslösen des im Zahnschmelz gebundenen Fluorids hemmen und damit die Demineralisation bremsen.

Schutz gegen Karies und Erosionen

Zahlreiche in-vitro-Untersuchungen und klinische Studien belegen die kariespräventive Wirkung der Fluoridlackapplikation bei Kindern und Jugendlichen.3, 8, 9 Die Auswertung einer gepoolten Metaanalyse zeigt eine Kariesreduktion von 46 Prozent.9 Auch die Remineralisation von Initialläsionen können Fluoridlacke erfolgreich unterstützen.10 Während der kieferorthopädischen Behandlung tragen sie dazu bei, White Spots zu vermeiden beziehungsweise fördern deren Remineralisation nach dem Abnehmen festsitzender Apparaturen.11 Auch bei Erosionen, die bei Kindern und Jugendlichen zunehmend auftreten, gehört die Fluoridlackapplikation zum effektiven Behandlungsplan.12

Entsprechend der Empfehlung verschiedener zahnärztlicher Organisationen erfolgt der Einsatz eines Fluoridlackes risikobasiert. So soll bei Kindern und Jugendlichen mit erhöhtem Kariesrisiko die Behandlung zweimal pro Jahr stattfinden. Bei sehr hoher Gefährdung in der Regel vier- bis sechsmal pro Jahr.1, 13

Der geeignete Fluoridlack

Über die Wahl des geeigneten Fluoridlackes entscheidet nicht nur die Fluoridkonzentration. Auch andere Eigenschaften sind unbedingt zu betrachten, da sie maßgeblich zur effektiven Wirkung beitragen. In jedem Fall muss Fluorid verfügbar sein und aus dem Lack freigesetzt werden. Ein gut haftendes Lacksystem, das eine dichte Calciumfluoridschicht erzeugt, fördert eine längerfristige Fluoridfreisetzung. Das Präparat sollte auf keinen Fall zu viskos sein. Nur ein fließfähiges und gut benetzendes Präparat versorgt schwer zugängliche Risikobereiche einfach und schnell.

Poröse, bereits demineralisierte Stellen erhalten ebenfalls eine effektivere Fluoridzufuhr. Mit Fluor Protector S von Ivoclar Vivadent steht zum Beispiel ein Lacksystem zur Verfügung, das die geschilderten Qualitätsanforderungen erfüllt. Es handelt sich um ein Präparat, in dem die Fluoridquelle Ammoniumfluorid vollständig gelöst vorliegt.14 Das ermöglicht die unmittelbare Applikation und ein kontrolliert dosiertes Auftragen. Letzteres ist gerade bei Kindern ein besonders wichtiger Aspekt.

Im Weiteren begünstigt die vollständige Lösung der Fluoridverbindung die direkte Verfügbarkeit des Fluorids sowie die sofortige Versorgung des Zahnschmelzes.15, 16 Eine dichte Deckschicht Calciumfluorid-ähnlicher Partikel schützt die Zähne gegen Säureangriffe.16 Das ergiebige Depot kann Calcium- und Fluoridionen über einen längeren Zeitraum zur Verfügung stellen.

Die niedrige Viskosität des Schutzlackes fördert die Fließ- und Benetzungseigenschaften. Risikostellen wie Fissuren, Approximalflächen, poröse Schmelzregionen sowie Bereiche um Brackets und Bänder erhalten so den erforderlichen Schutz (Abb. 3).

1 – 16 Die Literaturliste zum Beitrag findet ihr als Download oben rechts.

BiBB-Umfrage zur ZFA-Ausbildung gestartet

Bis zum 04.10.2019 sind Zahnmedizinische Fachangestellte (ZFA), aber auch Auszubildende sowie Zahnarztpraxisinhaber/innen, Berufsschullehrer/innen für ZFA sowie für die ZFA-Ausbildung zuständige Mitarbeiter/innen in Zahnärztekammern aufgerufen, sich an der Umfrage zu beteiligen.

Dazu erklärt Susanne Haiber, Präsidentin des Verbandes medizinischer Fachberufe e.V. und Mitglied des Projektbeirates zur Neuordnung des Ausbildungsberufs: „Die Sozialpartner – die Bundeszahnärztekammer (BZÄK), der Verband medizinischer Fachberufe e.V. und ver.di – hatten sich im vergangenen Jahr darauf geeinigt, dass das Berufsbild Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r neu geordnet wird. Im Moment läuft dafür ein BIBB-Entwicklungsprojekt. Ziel ist es, veränderte Qualifikationen des Berufsbildes mit den Inhalten der geltenden Verordnung zu vergleichen und daraus die künftigen Anforderungen abzuleiten. Die jetzt gestartete Online-Befragung ist dafür ein wichtiges Element. Deshalb rufen wir dazu auf, dass sich möglichst viele ZFA und Auszubildende in diesem Beruf an der Umfrage beteiligen. Nur so können wir eine breite Datenbasis schaffen, auf deren Grundlage wir den Beruf ZFA attraktiv und zukunftsfähig gestalten.“

Link zur Umfrage: https://uzbonn.de/zfa
Weitere Infos zum Projekt: https://www.bibb.de/de/dapro.php?proj=2.2.325

Recall Magazin