
Handlungskompetenzen stehen im Mittelpunkt
Im neuen Rahmenlehrplan für ZFA wird jetzt viel Wert auf die Vermittlung von Handlungskompetenzen gelegt. Das Ziel ist, die Azubis nicht nur fachlich, sondern auch sozial und in ihren individuellen Kompetenzen zu stärken. Sie sollen in der Lage sein, sich in beruflichen, gesellschaftlichen und privaten Situationen sachgerecht und verantwortungsbewusst zu verhalten.
Dieser Ansatz fördert die Entwicklung von eigenständigem Denken und Handeln, was insbesondere in einer zunehmend digitalisierten Arbeitswelt unerlässlich ist. Die Digitalisierung spielt eine zentrale Rolle in der neuen Verordnung, da sie in Zahnarztpraxen unverzichtbar geworden ist. Berufsschulen sind nun gefragt, diese Anforderungen im Unterricht umfassend zu integrieren.
Gestreckte Abschlussprüfung (GAP): Mehr Praxisnähe
Die gestreckte Abschlussprüfung (GAP) ist so eine Änderung. Sie besteht aus zwei Teilen und ist sehr praxisnah. Damit kann man Wissen, das man während der Ausbildung erlernt hat, in verschiedenen Abschnitten testen.
- GAP Teil 1: Hier müssen Auszubildende eine Arbeitsaufgabe durchführen und ein auftragsbezogenes Fachgespräch führen. Dabei werden auch Inhalte aus den ersten 18 Monaten der Ausbildung geprüft, sodass die Grundlagen eine wichtige Rolle spielen.
- GAP Teil 2: Dieser Prüfungsteil umfasst die Bereiche „Assistieren und Dokumentieren zahnärztlicher Maßnahmen“, „Organisieren von Verwaltungsprozessen und Abrechnen von Leistungen“ sowie „Wirtschafts- und Sozialkunde“.
Besonders relevant: Der erste Prüfungsbereich zählt mit 30 Prozent stark in die Endnote, gefolgt von 25 Prozent für den zweiten und 10 Prozent für den dritten Bereich.
Die Rolle der Digitalisierung in der Ausbildung
Die Digitalisierung wird in Zahnarztpraxen immer wichtiger. Das spiegelt sich auch in den Prüfungen wider. In einigen Bundesländern wie Baden-Württemberg werden Prüfungsbereiche bereits digital durchgeführt. Hierbei liegt der Fokus auf praxisnahen Aufgaben wie Abrechnung, Dokumentation und Terminierung, die in modernen Praxen ausschließlich digital bearbeitet werden.
Auszubildende profitieren von digitalen Schulbüchern und spezifischer Software, die den beruflichen Alltag simulieren. Diese digitalen Werkzeuge ermöglichen eine praxisorientierte Vorbereitung und unterstützen das Erlernen von Schlüsselkompetenzen, die in der modernen Arbeitswelt gefragt sind.
Herausforderungen und Chancen
Die neuen Regelungen stellen hohe Anforderungen an Berufsschulen und Ausbildungsbetriebe. Deshalb müssen Berufsschulen und Ausbildungsbetriebe eng zusammenarbeiten, um die Ausbildung praxisnah und zukunftssicher zu gestalten. Gleichzeitig profitieren Auszubildende von einem modernen und kompetenzorientierten Ansatz, der sie optimal auf den Berufsalltag vorbereitet.
Die gestreckte Abschlussprüfung erlaubt es zudem, Stress zu reduzieren, da das Wissen in mehreren Etappen geprüft wird. Gleichzeitig wird der Fokus auf praktische Fähigkeiten gelegt, was die Qualität der Ausbildung insgesamt steigert.
Fazit: Eine Ausbildung mit Zukunft
Die neue Verordnung über die Berufsausbildung zur ZFA legt den Fokus klar auf die Anforderungen moderner Zahnarztpraxen. Handlungskompetenzen, Digitalisierung und praxisnahe Prüfungen schaffen eine solide Grundlage für den Berufsstart und machen die Ausbildung attraktiver.
Berufsschulen, Praxen und Auszubildende sind gleichermaßen gefordert, die Chancen dieser Reform zu nutzen und die Herausforderungen gemeinsam zu meistern. Mit der neuen Struktur wird ein wichtiger Schritt getan, um die Qualität der Ausbildung langfristig zu sichern und den Anforderungen des Berufsbildes gerecht zu werden.
Bleibt dran! Albert J.O. Mergelsberg ist der Mann, wenn es um die Ausbildung von zahnmedizinischen Fachangestellten geht. Er bringt über 35 Jahre Expertise mit und weiß genau, wovon er spricht. Freut euch auf ein ausführliches Interview mit ihm!