Körpereigenes Material: Die autologe Lösung
Die Verwendung von körpereigenem Knochen, auch autologes Material genannt, gilt als Goldstandard. Der Vorteil: Immunologische Abwehrreaktionen und das Risiko von Krankheitsübertragungen entfallen. Häufig wird Knochen aus dem Beckenkamm, dem Kinnbereich oder dem Kieferwinkel entnommen. Für größere Eingriffe ist jedoch ein zusätzlicher, oft aufwendiger chirurgischer Eingriff nötig, der mit begrenzten Verfügbarkeiten dieses Materials einhergeht.
Spenderknochen: Allogenes Material
Eine weitere Option ist allogenes Material, das von menschlichen Spendern stammt, beispielsweise aus Hüftköpfen, die bei Hüftprothesenoperationen gewonnen werden. Dieses Material besitzt osteoinduktive Eigenschaften und kann die Knochenneubildung fördern. Dennoch sind mögliche Komplikationen wie immunologische Reaktionen oder Infektionen nicht auszuschließen.
Tierisches Gewebe: Xenogenes Material
Xenogene Materialien, etwa aus Rinder- oder Schweineknochen, haben durch ihren ähnlichen Aufbau zum menschlichen Knochen einen festen Platz in der Zahnmedizin. Moderne Verfahren zur Reinigung und Aufbereitung minimieren das Risiko von Übertragungen, können diese aber nicht völlig ausschließen. Der Einsatz solcher Materialien unterliegt strengen Kontrollen, um die Sicherheit zu gewährleisten.
Künstliche Alternativen: Alloplastische Materialien
Künstlich hergestellte Materialien, sogenannte alloplastische Knochenersatzstoffe, umfassen Substanzen wie Kalziumkarbonat, Beta-Trikalziumphosphat und Hydroxylapatit. Diese eignen sich besonders für kleinere Defekte und spezifische Anwendungen wie den Sinuslift. Ihre biokompatiblen Eigenschaften und die Möglichkeit, vollständig durch körpereigenes Gewebe ersetzt zu werden, machen sie zu einer praktikablen Lösung.
Nachhaltige Innovationen: Algen und Korallen
Auch Algen und Korallen dienen als Quelle für Knochenersatzstoffe. Sie bestehen aus Kalziumkarbonat und werden innerhalb weniger Wochen nach Implantation nahezu vollständig resorbiert. Ihre Verfügbarkeit und ihre biologische Verträglichkeit machen sie zu einer interessanten Alternative.
Anforderungen an Knochenersatzmaterialien
Egal ob organischen oder synthetischen Ursprungs – alle Knochenersatzstoffe müssen strenge Kriterien erfüllen. Sie dürfen nicht toxisch sein, keine allergischen Reaktionen auslösen und müssen vollständig durch körpereigenes Gewebe ersetzt werden können. Darüber hinaus sollten sie mechanisch belastbar und einfach in der Handhabung sein.
Fazit: Die Vielzahl an verfügbaren Materialien bietet der Zahnmedizin eine breite Palette an Möglichkeiten, um individuell auf die Bedürfnisse der Patienten einzugehen. Gleichzeitig stellen sie hohe Anforderungen an die Sicherheit, Qualität und Verarbeitung der verwendeten Stoffe. Dank ständiger Weiterentwicklung und Forschung bleibt der Einsatz von Knochenersatzmaterialien eine Erfolgsgeschichte in der Zahnmedizin.
Quelle:
- recall-Magazin, ZFA in der Implantologie: Ihre Rolle und Aufgaben unter https://recall-magazin.de/zfa-in-der-implantologie-ihre-rolle-und-aufgaben/
- Dr. Alexandra Wolf, Knochenersatzmaterialien unter https://www.wir-in-der-zahnarztpraxis.de/service-und-mehr/heftarchiv/artikel/auf-den-punkt-knochenersatzmaterialien-3455630.html
- ZWP online, Knochenersatzmaterialien in der oralen Implantologie unter https://www.zwp-online.info/fachgebiete/implantologie/gtr-und-gbr/knochenersatzmaterialien-der-oralen-implantologie?utm_source=chatgpt.com