Wenn die Zahnarztangst krank macht – und wie Praxisteams helfen können

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Beata Luczkiewicz

Keine Löcher, keine Entzündungen, keine Schmerzen – gesunde Zähne sind nicht nur funktional wichtig, sie bedeuten auch ein Stück Lebensqualität. Doch für viele Angstpatient bleibt dieser Zustand ein unerreichbares Ziel. Traumatische Erfahrungen in der Kindheit oder schmerzhafte Behandlungen können dazu führen, dass der Besuch in der Zahnarztpraxis mit Panikattacken verbunden ist. Manche Betroffene meiden den Zahnarzt über Jahre – mit gravierenden Folgen für die Mund- und Allgemeingesundheit.

Angst vor der Behandlung: Praxisteams können viel tun, um Patienten zu entlasten.

Ein Teufelskreis aus Angst und Scham

Bleibt der regelmäßige Zahnarztbesuch aus, schreitet die Karies ungehindert voran. Schmerzen lassen sich dann irgendwann nur noch mit Medikamenten ertragen. Hinzu kommt ein massiver sozialer Druck: Viele Patienten ziehen sich zurück, weil sie sich für ihren schlechten Zahnzustand oder für Mundgeruch schämen. Gerade in einer Gesellschaft, in der gepflegte Zähne als Zeichen von Gesundheit, Attraktivität und Erfolg gelten, wird die Angst noch verstärkt.

Auch die Ernährung spielt dabei eine Rolle. Zucker in jeder Form dient den Bakterien im Mund als Nahrung. Diese wandeln ihn in Säure um, die den Zahnschmelz angreift. Wer nicht regelmäßig zur Kontrolle geht, riskiert nicht nur Karies, sondern auch Parodontitis. In der Folge können sogar Herz-Kreislauf-Erkrankungen auftreten. Angst vor dem Zahnarzt kann also die Gesundheit weit über die Mundhöhle hinaus gefährden.

Die besondere Rolle der ZFA

Gerade hier zeigt sich, wie wertvoll die Arbeit von Zahnmedizinischen Fachangestellten ist. Angstpatienten brauchen eine einfühlsame Begleitung und das Gefühl, ernst genommen zu werden. Schon ein freundlicher Empfang kann dabei entscheidend helfen. Viele Patienten berichten, dass sie ihre Angst überwinden konnten, weil das Praxisteam ihnen zugehört und sie behutsam an notwendige Maßnahmen herangeführt hat.

Dabei sind kleine Schritte oft der Schlüssel: eine erste Kontrolle, die komplikationslos verläuft, oder eine Füllung im sichtbaren Bereich, die das Lächeln sofort verbessert. Solche Erfolgserlebnisse schaffen Vertrauen und ebnen den Weg für weitere Behandlungen – bis hin zu Zahnersatz, der Betroffenen ein völlig neues Lebensgefühl vermittelt.

Was in der Praxis hilft

Damit der Umgang mit Angstpatienten gelingt, können Zahnärztinnen und Zahnärzte sowie ZFA einiges tun:

  • Die Situation anpassen: Eine flexible Terminplanung, kurze Wartezeiten und eine ruhige Atmosphäre nehmen den Patienten den Druck.
  • Viel erklären: Wer versteht, was passiert, hat weniger Angst.
  • Das Team schulen: Ein gemeinsames Vorgehen gibt Sicherheit und sorgt für eine einheitliche Kommunikation.
  • Keine falschen Versprechen: Ehrlichkeit schafft Vertrauen – auch wenn eine Behandlung nicht angenehm sein wird.

Fazit:
Angst vor dem Zahnarzt ist kein Randthema, sondern betrifft viele Menschen. Für ZFA bedeutet das eine besondere Herausforderung, aber auch eine äußerst sinnvolle Aufgabe: Mit Empathie, Geduld und fachlichem Wissen können sie entscheidend dazu beitragen, Ängste abzubauen. Jeder kleine Schritt, den ein Angstpatient schafft, ist dabei ein großer Erfolg – für die Betroffenen selbst und für das gesamte Praxisteam.

Quelle:

Kontakt

Beata Luczkiewicz

Freie Journalistin
Beata ist Fachautor für das Recall-Magazin und spezialisiert auf Themen rund um Praxismanagement, Patientenkommunikation und effiziente Abläufe in Zahnarztpraxen.
Mit über 15 Jahren Erfahrung im Gesundheitsbereich liefert sie fundierte und praxisnahe Inhalte für Praxisteams.


Email: kontakt@beata-luczkiewicz.de

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