Die tägliche Zahnpflege mit der Bürste reinigt nur etwa 70 Prozent der Zahnoberfläche. Insbesondere gelangt sie nur sehr eingeschränkt in die Zahnzwischenräume. Hier sollten Patienten Zahnzwischenraumbürsten oder Zahnseide einmal täglich nutzen. Bestimmte Verfärbungen und Zahnbelag lassen sich mit der täglichen Mundhygiene allein jedoch nicht beseitigen. Diese verbleibenden harten und weichen Beläge kann die Professionelle Zahnreinigung (PZR) beim behandelnden Zahnarzt entfernen.
Zahnreinigung schützt vor Krankheiten
„Werden weiche und harte Beläge nicht ausreichend entfernt, vermehren sich bestimmte krankmachende Bakterien. Langfristig können sich Karies und Parodontitis entwickeln“, erklärt Dr. Lutz Laurisch, Zahnarzt und Leiter des Prophylaxe-Fortbildungszentrums Korschenbroich, NRW. „Die Entzündung bei einer länger bestehenden Parodontitis ist wie eine große offene Wunde im Mund. Sie kann auf die Größe einer Handfläche anwachsen.“ Durch diese „offene Wunde“ können Bakterien und Viren direkt in das Blut eindringen. Über die Blutbahn gelangen die Erreger aus der Zahnfleischtasche der Parodontitis in den gesamten Körper. So können sie auch an anderen Stellen Entzündungen auslösen. Parodontitis stellt dadurch einen Risikofaktor für Herz-, Kreislauf- und Gefäßerkrankungen sowie Diabetes dar. Eine gesunde Mundhöhle ist somit eine Voraussetzung für einen gesunden Körper. Das gilt auch für Infektionen mit Covid-19. Insbesondere in der frühen, symptomlosen Phase einer Infektion, ist die Viruslast im Mund-Nasen-Raum sehr hoch. Unzureichende Mundhygiene und eine bestehende, nicht behandelte Parodontitis können daher Risikofaktoren für einen schweren Verlauf einer Infektion auch mit Corona sein. Vor allem wenn Parodontitis und Diabetes gleichzeitig vorliegen, erhöht sich das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf durch Covid-19, da im gesamten Körper chronische Entzündungen vorliegen. In der Regel empfehlen Zahnärzte ein bis zwei Professionelle Zahnreinigungen (PZR) im Jahr. Die Empfehlung für die Zahnreinigung hängt jedoch nicht nur vom Fleiß und Geschick der Patienten bei der täglichen Mundhygiene ab. Viele zusätzliche Faktoren wie z.B. die Ernährung oder der Speichelfluss beeinflussen zusätzlich die Menge an Plaque bzw. Belägen, die sich auf den Zähnen ansammeln können. Das individuelle Erkrankungsrisiko bestimmt damit die Häufigkeit einer Professionellen Zahnreinigung (PZR).
PZR: gesetzliche Krankenkassen beteiligen sich an Kosten
Die Professionelle Zahnreinigung (PZR) ist eine private Leistung, also keine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen. Da die Professionelle Zahnreinigung (PZR) als medizinisch wirksame Behandlung anerkannt ist, zahlen die meisten gesetzlichen Krankenkassen jedoch einen Zuschuss oder übernehmen die Kosten sogar für die gesamte, präventive Behandlungsmaßnahme. proDente-Tipp: Patienten sollten bei ihrer Krankenkasse nachfragen, unter welchen Voraussetzungen sie die Professionelle Zahnreinigung (PZR) bezuschusst, z.B. Teilnahme an Bonusprogrammen. Die Kosten für die Professionelle Zahnreinigung betragen in der Regel zwischen 50 und 150 Euro, je nach Umfang und Dauer der Behandlung. Es gilt: Je besser die Mund- und Zahnpflege, desto günstiger ist die PZR.