Camping – Tipps für Einsteiger

Jana Brandt
Jana Brandt

Rechnet mit Erholung!

Urlaub in Deutschland? Das ist richtig attraktiv. Corona trägt dazu bei, mal in das eigene Land zu schauen. Und so ganz nebenbei steigen die Zahlen für Camping, Caravan und Wohnmobil. Neben meiner Passion zur Abrechnung für Zahnärzte, bin ich seit fast 20 Jahren mit meiner Familie begeisterter Campingfreund. Es war eine tolle Zeit und ich kann das zunehmende Interesse für Camping und Co. absolut verstehen. Ich möchte gern meine Erfahrungen mit euch teilen, wenn Ihr euch für das Camping interessiert. Man kann am Anfang viele Fehler einfach vermeiden. Ich stelle euch einige meiner Erfahrungen vor.

Am Anfang haben wir ganz klassisch unseren Urlaub im Zelt verbracht (Bild: Zelt). Mit einem kleinen Kind war das ganz schön beschwerlich und als das 2. Kind unterwegs war, sind wir auf einen Wohnwagen umgestiegen.  Das Flair auf dem Campingplatz war für uns richtig. Wir sind im März in die Urlaubszeit gestartet und regelmäßig bis Dezember mit unserem Wohnwagen unterwegs gewesen. Im Sommer stand der Wohnwagen immer für vier Wochen auf einem Campingplatz an der Ostsee. Am Anfang noch mit den Großeltern und später waren wir mit den Kindern die ganze Zeit an der Küste.

Diese Beständigkeit, fast immer die gleichen Leute, und diese Freiheit waren unbezahlbar. Unsere Töchter haben viel gelernt – es geht auch ohne Fernseher. Fettige Pfannen wäscht man zum Schluss nach den Gläsern ab und wenn am Ende noch viele Urlaubstage übrig sind, muss ich auch mal per Hand waschen. Wir haben dann überlegt, wie es ohne Kinder werden soll und sind auf ein Wohnmobil umgestiegen. Die Kinder (mittlerweile 16 und 21) wollen zwar immer noch mitkommen, aber wir nutzen jede Gelegenheit von Freitag bis Sonntag einfach wegzufahren – alleine!

Zelten

In der Regel braucht ihr einen Campingplatz. Auf den beliebtesten Plätzen, zum Beispiel an der Ostsee, ist eine spontane Anreise meist schwierig, aber man hilft euch gerne. Einige Campingplätze telefonieren mit Kollegen, um freie Plätze zu finden. Ihr lebt aus dem Koffer oder dem Auto. Manche Campingplätze haben zudem separate Stellplätze für das Auto – dann wird der Weg zu den Sachen im Auto weit. Der Urlaub ist minimalistisch und das Schlafen auf dem Boden kann ganz schön kalt werden. Für Stromanschluss (wenn es möglich ist) benötigt man häufig besondere Adapter. Eure Sachen werden nicht wie frisch gebügelt aussehen, aber etwas verknautscht auf dem Campingplatz hat auch seinen Charme. Kochen kann man mit dem Campingkocher oder in kleinen Küchen, die gegen Gebühr auf immer mehr Campingplätzen angeboten werden.

Camping mit dem Wohnwagen

Hier braucht ihr unbedingt einen Campingplatz. Es gibt einfache Campingplätze bis hin zu sehr guten Wellnessplätzen mit vielfältigen Angeboten. Spontanes Anreisen zur Hochsaison kann schwierig werden, eine Reservierung oder Anfrage ist dringend anzuraten. Sich mit Wohnwagen auf einen Wohnmobilstellplatz zu stellen kann möglich sein, wird aber gar nicht gern gesehen, da die Wohnmobilstellplätze sehr rar sind. Auf dem Campingplatz gelten feste Regeln. Lange laute Partys werden nicht geduldet. Die Einfahrt mit dem PKW kann begrenzt sein, Schrankenzeiten mit geschlossener Schranke zur Mittagszeit und am Abend müsst ihr in Kauf nehmen. Da kann man schon mal 22:00 Uhr vor verschlossener Schranke stehen und muss auswärts parken, wenn das Essen in der Gaststätte länger dauerte.

Die An- und Abreise

Der Wohnwagen muss für die Fahrt anders gepackt werden! Falsches Packen führt zu einem instabilen Fahren bis hin zum Aufschauckeln. Plant also bitte Zeit zum Umpacken am Urlaubsort. Achtet auf die Zuladung laut euren Fahrzeugpapieren, diese darf nicht überschritten werden! Verpackt eure Sachen und Utensilien bruchsicher, wenn ihr nicht auf zerbrechliche Dinge verzichten könnt. Gläser, Porzellan usw. sind ungünstig – zum einen wegen dem Gewicht und zum anderen, weil es zerbrechen kann. Der Wohnwagen schauckelt während der Fahrt, daher auch Vorsicht beim Öffnen der Schränke. Langsam öffnen!

Privater Stellplatz

Solltet ihr zum ersten Mal unterwegs sein, übt das Aufbauen des Vorzeltes und das Ausrichten des Wohnwagens. Für alteingestammte Camper ist es sehr amüsant, wenn sich Neulinge abquälen – aber sie kommen gern auf euch zu, um zu helfen. Bei Urlaubsende ist es wichtig, das Wetter im Blick zu haben. Lieber das Vorzelt trocken abbauen, denn nass macht das keinen Spaß.

Camping mit dem Wohnmobil

Das ist Freiheit pur! Wo es schön ist, kann man bleiben. Denkt aber auch hier bitte daran, ihr dürft nicht überall über Nacht stehen bleiben. Auf einigen Plätzen ist „Campingverhalten“ untersagt. Das bedeutet: Ihr dürft keine Stühle oder Tische aufstellen oder die Markise ausfahren. Es gibt unterschiedliche Preisangebote – von kostenfrei auf einem Parkplatz, über Wohnmobilstellplätze von privaten Anbietern, Gaststätten oder Thermen, bis hin zum teuren Campingplatz. Für die Bezahlung solltet ihr dringend Kleingeld und Münzen sammeln, denn oft werden die Standgebühren an einem Parkautomat entrichtet. Dies gilt auch für Strom und Wasser. Auch beim Wohnmobil muss man auf die Zuladung achten – die Grenze ist sehr schnell überschritten und ihr seid überladen. In einigen Ländern kann das sehr, sehr teuer werden. Das müsst ihr unbedingt prüfen! Zerbrechliches Geschirr ist auch hier nicht anzuraten. Es klirrt beim Fahren, ist schwer und kann kaputtgehen. Fahrt keinesfalls mit vollem Wassertank los. Ihr könnt unterwegs immer frisches Wasser aufnehmen. Schaut euch die Angebote für Stellplätze an – es gibt sehr gute Apps und auch Ratgeber, die euch Stellplätze am Wunschort anzeigen. Ihr solltet aber vorher genau wissen, was ihr für die Übernachtung benötigt. Nach einigen Tagen im Wohnmobil können folgende Dinge wichtig werden:

  • Brauch ich frisches Wasser?
  • Brauch ich Strom/Landstrom?
  • Will ich duschen? Im Wohnmobil geht es zwar, aber ist anders.
  • Muss das WC entleert werden?

Nicht jeder Stellplatz bietet alles an und oft sind die wenigen vorhandenen Stellplätze schon belegt. Daher keinesfalls in Not oder zeitlich knapp fahren. Urlaub im Wohnmobil ist fast wie die Abrechnung in der Praxis: Man muss gut planen, organisieren und flexibel sein.

Achtet bitte immer auf faires Verhalten

  • enges Zusammenparken wird nicht gern gesehen – lasst Platz für Privatsphäre
  • parkt nicht quer und rücksichtslos
  • Abwaschwasser gehört nicht in die Natur
  • Grauwasser bitte auch korrekt entsorgen
  • Chemie-WC bitte richtig entsorgen und daneben gefallene „Feststoffe“ bitte wegräumen
  • verhaltet euch angemessen und nicht übermäßig laut
  • freilaufende Hunde oder Haustiere mag nicht jeder Nachbar – auch keinen laut kläffenden Hunde
  • Schiebetüren müssen nicht ständig laut auf und zu geschoben werden

Tiere auf dem Campingplatz

Wohnmobilisten sind nette Menschen und helfen sich gern untereinander. Neue Wohnmobilisten, die sich nicht an Regeln halten, werden hingegen kritisch beäugt und vermiesen allen die Urlaubsstimmung. In vielen Foren wird sich darüber aufgeregt, dass viele Neumobilisten so rücksichtslos sind. Auch wir sehen das im Urlaub immer öfter und mit Sorge.

Ich rechne mal zusammen

Klar, man wird nicht mit Frühstück versorgt – muss sich aber auch nicht an Frühstückszeiten halten. Essen kann man im Wohnwagen oder Wohnmobil sehr gut kochen, aber im Sommer begrenzt man sich oft auf eine schnelle Küche oder geht Essen. Das Bett müsste man selbst machen, braucht man aber nicht, lacht.

Ich habe schon oft gehört:

“CAMPING ist der Zustand, in dem der Mensch seine eigene Verwahrlosung als Erholung empfindet!” …da ist definitiv was dran!!!

Ich wünsche euch viel Spaß und Erholung im Urlaub und hoffe, das ich euch einige hilfreiche Anregungen mit auf den Weg geben konnte.

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