Zahnärztliche Früherkennung wird ab 2026 fester Bestandteil im Gelben Heft

FAB.1 - stock.adobe.com
Beata Luczkiewicz

Ab dem 1. Januar 2026 werden zahnärztliche Früherkennungsuntersuchungen erstmals verbindlich im „Gelben Heft“ dokumentiert – dem zentralen Vorsorgeinstrument für Kinder in Deutschland. Damit wird ein langjähriges Anliegen der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) umgesetzt: die frühzeitige zahnmedizinische Vorsorge noch stärker in die Regelversorgung zu integrieren und enger mit der ärztlichen Kinderfrüherkennung zu verzahnen.

Ab 2026 wird die zahnärztliche Früherkennung im Gelben Heft dokumentiert – ein wichtiger Schritt für Prävention, Vernetzung und frühzeitige Aufklärung.

Sechs Untersuchungen – Z1 bis Z6

Bisher waren im Gelben Heft ausschließlich die ärztlichen Früherkennungsuntersuchungen (U1–U9) festgehalten. Künftig werden dort auch die sechs zahnärztlichen Untersuchungen, die zwischen dem 6. Lebensmonat und dem 6. Geburtstag von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden, mit den Kürzeln Z1 bis Z6 dokumentiert. Ziel ist es, die Inanspruchnahme dieser Leistungen weiter zu steigern und Eltern konsequent an regelmäßige Zahnarztbesuche heranzuführen.

Die Früherkennungsuntersuchungen umfassen neben der klinischen Kontrolle auch Aufklärung zu Mundhygiene, Ernährung und Fluoridanwendung. Damit leisten sie einen entscheidenden Beitrag zur Prävention frühkindlicher Karies, einer der häufigsten chronischen Erkrankungen im Kindesalter.

„Ein Meilenstein für die Prävention“

„Die Aufnahme der zahnärztlichen Früherkennungsuntersuchungen in das Gelbe Heft ist ein Meilenstein für die Prävention von Zahnkrankheiten bei Kindern“, davon ist Martin Hendges, Vorstandsvorsitzender der KZBV überzeugt. „Gesunde Milchzähne sind eine wesentliche Voraussetzung für das Kieferwachstum, die Entwicklung des bleibenden Gebisses und die Sprachentwicklung des Kindes. Durch die gemeinsame Dokumentation mit den ärztlichen Untersuchungen rücken wir die Zahngesundheit bereits in der frühen Lebensphase noch stärker in den Fokus.“

Zugleich sendet die Entscheidung ein klares Signal für eine verbesserte interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Zahnärzten und Kinderärzten. Eltern sollen den Zahnarzttermin künftig ebenso selbstverständlich wahrnehmen wie den Besuch in der Kinderarztpraxis.

Ein Instrument für Eltern und Praxisteams

Für Eltern bedeutet die Neuerung: Alle relevanten Vorsorgeuntersuchungen ihres Kindes sind künftig übersichtlich an einem Ort dokumentiert. Bereits ausgegebene Gelbe Hefte behalten ihre Gültigkeit. Zahnärztinnen und Zahnärzte können hierfür spezielle Einlegeblätter mit den Z1–Z6-Untersuchungen ausgeben. Ab 2026 werden die Hefte für Neugeborene bereits die zahnärztlichen Einträge enthalten.

Mittelfristig ist zudem vorgesehen, das Gelbe Heft vollständig in die elektronische Patientenakte (ePA) zu integrieren – ein weiterer Schritt in Richtung digitaler, vernetzter Prävention.

Kinderzahnpässe bleiben sinnvoll

Die etablierten Kinderzahnpässe der (Landes-)Zahnärztekammern und KZVen behalten weiterhin ihre Bedeutung. Sie enthalten oft zusätzliche Informationen, praktische Tipps und Begriffserklärungen für Eltern. Viele Bundesländer hatten bisher ohnehin bereits Einklebemarken oder Zusatzseiten für das Gelbe Heft entwickelt. Diese Materialien können parallel genutzt werden und ergänzen die neue verbindliche Dokumentation.

Vorteile auf einen Blick

  • Bessere Übersicht: Ärztliche und zahnärztliche Vorsorgeuntersuchungen werden gebündelt dokumentiert.
  • Mehr Aufmerksamkeit für die Zahngesundheit: Der Zahnarzttermin wird fester Bestandteil der Früherkennung.
  • Effektive Kariesprävention: Regelmäßige Kontrollen und Beratung helfen, frühkindliche Karies zu vermeiden.
  • Stärkere Zusammenarbeit: Kinderärzte und Zahnärzte ziehen an einem Strang – für eine ganzheitliche Versorgung.

Quelle:

Kontakt

Beata Luczkiewicz

Freie Journalistin
Beata ist Fachautor für das Recall-Magazin und spezialisiert auf Themen rund um Praxismanagement, Patientenkommunikation und effiziente Abläufe in Zahnarztpraxen.
Mit über 15 Jahren Erfahrung im Gesundheitsbereich liefert sie fundierte und praxisnahe Inhalte für Praxisteams.


Email: kontakt@beata-luczkiewicz.de

weitere Beiträge aus diesem Fachbereich

recall® Das Praxisteam-Magazin immer mit dabei

Mit unserem E-Paper haben Sie die Möglichkeit alle Ausgaben kostenfrei mobil auf Ihrem Smartphone, Tablet oder Laptop zu lesen.

Recall Magazin