Wenn Mozart mitbehandelt: Wie klassische Musik die Behandlungsangst lindert

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Beata Luczkiewicz

Angst vor dem Zahnarzt ist weit verbreitet und für viele Patienten ein echter Hinderungsgrund, überhaupt einen Termin zu vereinbaren. Umso wichtiger ist es deshalb, Strategien zu kennen, die dabei helfen können, diese Angst abzubauen. Eine aktuelle Meta-Analyse zeigt: Musik – insbesondere klassische Musik – kann eine effektive, einfache und kostengünstige Maßnahme gegen Behandlungsangst sein. Was bedeutet das für die Arbeit in der Zahnarztpraxis – und wie kannst du als ZFA dazu beitragen?

Eine Studie zeigt: Klassik kann die Angst vor dem Zahnarzt mildern.

Studie belegt: Musik senkt den Angstpegel

Ein Forschungsteam der China Medical University in Taiwan hat 24 Studien mit insgesamt 1.830 Patienten ausgewertet, die sich invasiven zahnärztlichen Behandlungen mit lokaler Betäubung unterzogen haben – etwa Zahnextraktionen. Dabei wurde jeweils verglichen, wie hoch das Angstempfinden vor und während der Behandlung ausfiel – mit und ohne musikalische Begleitung. Das Ergebnis ist eindeutig: Musik wirkt beruhigend. Besonders Erwachsene profitierten spürbar von der begleitenden Musik.

Klassik wirkt am stärksten – besonders Mozart

Obwohl viele Musikrichtungen beruhigend wirken können, schnitt in der Studie eine besonders gut ab: klassische Musik. Vor allem Kompositionen von Wolfgang Amadeus Mozart zeigten eine überdurchschnittlich entspannende Wirkung. Neurowissenschaftliche Untersuchungen belegen sogar, dass Mozarts Musik die Hirnaktivität beeinflusst und kognitive Prozesse fördert. Auch wenn das auf dem Behandlungsstuhl keine Matheprüfung ersetzt – sorgt es offenbar für innere Ruhe.

Individuelle Musikwünsche steigern den Effekt

Besonders wirksam war die Musik dann, wenn die Patienten sie selbst auswählen durften – etwa ihre Lieblingsmusik oder eine bevorzugte Musikrichtung. Diese Selbstbestimmung scheint das Gefühl der Kontrolle zu fördern und die Ablenkung vom Eingriff zu erleichtern. Auch Kinder reagierten positiv – allerdings zeigte sich bei ihnen, dass audiovisuelle Ablenkungen wie Videos oft noch besser wirken.

Was du als ZFA in der Praxis tun kannst

Auch wenn du keine Playlists kuratierst oder einen Konzertflügel im Behandlungszimmer aufstellst, können schon kleine Maßnahmen helfen, Patienten zu beruhigen. Hier einige Ideen für deinen Praxisalltag:

  • Musik im Wartezimmer: Leise, entspannende Musik schafft eine ruhige Grundstimmung und reduziert erste Anspannungen.
  • Kopfhörer während der Behandlung: Wenn möglich, können Patienten über eigene Kopfhörer ihre Lieblingsmusik hören – nach vorheriger Absprache.
  • Empfehlung klassischer Musik: Für besonders ängstliche Erwachsene kann der Hinweis auf klassische Musik – z. B. Mozart – hilfreich sein, auch wenn keine eigene Auswahl getroffen wird.
  • Gespräch statt Geräusch: Für manche ist Musik keine Option. Auch ein einfühlsames Gespräch oder kurze Atemübungen können beruhigend wirken.

Fazit: Musik als sanfte Begleitung beim Zahnarzt
Klassische Musik ist kein Ersatz für einfühlsame Betreuung, gute Aufklärung oder angstfreie Kommunikation – aber sie kann eine wertvolle Ergänzung sein. Studien zeigen, dass gerade in stressreichen Situationen wie zahnärztlichen Eingriffen schon einfache musikalische Reize helfen können, das Angstniveau zu senken. Als ZFA kannst du diesen Impuls aktiv aufgreifen und mitgestalten – im Wartezimmer, bei der Begrüßung oder im Behandlungsstuhl. Manchmal hilft Mozart. Und zwar mehr, als man denkt.

Quelle:

Kontakt

Beata Luczkiewicz

Freie Journalistin
Beata ist Fachautor für das Recall-Magazin und spezialisiert auf Themen rund um Praxismanagement, Patientenkommunikation und effiziente Abläufe in Zahnarztpraxen.
Mit über 15 Jahren Erfahrung im Gesundheitsbereich liefert sie fundierte und praxisnahe Inhalte für Praxisteams.


Email: kontakt@beata-luczkiewicz.de

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