
Weniger Karies durch vegane Ernährung: Ist das wirklich so?
Viele vegan lebende Menschen setzen auf eine zuckerarme, naturbelassene Ernährung. Das reduziert das Risiko für Karies – vorausgesetzt, stark verarbeitete Ersatzprodukte mit verstecktem Zucker werden gemieden. Studien zeigen: Wer weniger Zucker zu sich nimmt, hat seltener kariöse Läsionen – unabhängig von der Ernährungsform.
Vegane Ernährung kann Zahnfleischentzündungen vorbeugen
Pflanzenbasierte Ernährung kann entzündungshemmend wirken – besonders durch einen hohen Anteil an Obst, Gemüse und Ballaststoffen. Das fördert eine gesunde Mundflora und kann sich positiv auf das Zahnfleisch auswirken. Einige Studien belegen ein geringeres Parodontitisrisiko bei Veganern – allerdings nur bei guter Mundpflege und ausgewogener Nährstoffzufuhr.
Säurefalle für den Zahnschmelz: Was bei veganer Ernährung zu beachten ist
Smoothies, Zitrusfrüchte, fermentierte Drinks wie Kombucha – diese sind zwar beliebt, aber auch säurehaltig. Bei häufigem Konsum kann die Säure den Zahnschmelz angreifen und Erosionen begünstigen. Die Empfehlung lautet daher, nicht direkt nach dem Essen die Zähne zu putzen, sondern 30 Minuten warten. Zwischenzeitlich mit Wasser spülen.
Vitamin-B12-Mangel durch vegane Ernährung: Gefahr für Zähne und Zahnfleisch
Ein häufiges Problem bei veganer Ernährung ist der Mangel an Vitamin B12 – einem Nährstoff, der fast ausschließlich in tierischen Produkten enthalten ist. Vitamin B12 ist wichtig für die Zellregeneration, auch im Bereich der Mundschleimhaut. Ein Mangel kann zu Aphthen, Zungenbrennen oder auch Parodontitis führen. Daher sollte die Supplementierung gezielt angesprochen werden.
Kalzium, Vitamin D und Eiweiß: Kritische Nährstoffe für gesunde Zähne
Neben Vitamin B12 sind auch Kalzium und Vitamin D für die Zahngesundheit entscheidend – ebenso wie eine ausreichende Eiweißzufuhr. Wer sich rein pflanzlich ernährt, muss gezielt auf pflanzliche Proteinquellen achten oder supplementieren. Ein dauerhaftes Defizit kann die Zahnhartsubstanz schwächen oder das Parodont gefährden.
Studienlage: Wie wirkt sich vegane Ernährung auf Zähne und Zahnfleisch aus?
Die Studienlage ist nicht eindeutig:
- Karies: tendenziell seltener bei bewusster Ernährung
- Zahnfleisch: besser bei ballaststoffreicher, antientzündlicher Ernährung
- Zahnschmelz: häufiger Erosionen durch säurehaltige Kost
Wichtig ist also weniger die Ernährungsform an sich, sondern deren Ausgewogenheit.
Fazit: Eine ausgewogen vegane Ernährung kann zur Zahngesundheit beitragen – vorausgesetzt, Risiken werden erkannt und ausgeglichen. Als ZFA bist du zentrale Ansprechpartnerin für deine Patienten. Nutze diese Rolle für sachliche Aufklärung – fundiert, ohne Vorurteile.
Extra für deine Praxis: Wartezimmerplakat „Vegan – und trotzdem gesunde Zähne?“
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Quelle:
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), Neubewertung der DGE-Position zu veganer Ernährung unter https://www.dge.de/wissenschaft/stellungnahmen-und-fachinformationen/positionen/neubewertung-der-position-zu-veganer-ernaehrung/
- Informationsstelle für Kariesprophylaxe des Deutschen Arbeitskreises für Zahnheilkunde unter https://www.kariesvorbeugung.de/
- National Geographic, Zwillingsstudie zeigt: Wer sich vegan ernährt, lebt länger unter https://www.nationalgeographic.de/wissenschaft/2023/12/zwillingsstudie-zeigt-wer-sich-vegan-ernaehrt-lebt-laenger-gesundheit-fleisch-essen
- Brigitte, „Deutlich mehr Löcher bei Veganern” – was gesunde Zähne brauchen“ unter https://www.brigitte.de/gesund/gesundheit/laut-zahnaerztin–veganer-haben-schlechtere-zaehne-13934060.html