Interview zu unserem neuen Studiengang Dental Hygienist

SRH Hochschule für Gesundheit GmbH
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Wir sprachen mit Dr. Christian Klein (Zahnarzt), Romy Klein (Impulsgeberin und Entwicklerin der Marke „Klein Sälzer Zahnärzte“) und Sarah Kohl (Dentalhygienikerin) über das Berufsbild eines Dental Hygienist, alltagspraktische Herausforderungen und die Chancen unseres neuen Studiengangs Dental Hygienist (B. Sc.), der ab dem Wintersemester 2019/2020 am Campus Leverkusen studiert werden kann.

“Möglichkeiten im zahnmedizinischen Bereich einfach auf ein neues Level heben”

1. Sie haben eine Fortbildung zur Bachelor DH absolviert. Was hat Sie zu diesem Schritt motiviert?
Sarah Kohl: Ich arbeite in der Praxis Klein Sälzer, die nicht nur national, sondern auch international über den Tellerrand schaut. Bei uns arbeitete bereits eine DH aus den USA, als der Beruf in Deutschland noch unbekannt war. Mit Beginn der Bachelor Fortbildung in Deutschland sprach mich unsere Managerin Romy Klein an. Sie erkannte mein Potenzial, ich war sofort Feuer und Flamme und ergriff die mir gebotene Möglichkeit. Der Studiengang war in Deutschland längst überfällig.

2. Wenn andere KollegInnen sich mit dem Gedanken tragen würden, einen Bachelorabschluss Dental Hygienist machen zu wollen, aus welchen Gründen würden Sie dies empfehlen?
Sarah Kohl: Der Studiengang Dental Hygiene hebt die Möglichkeiten im zahnmedizinischen Bereich einfach auf ein völlig neues Level! Es wird ein akademisch fundiertes Wissen vermittelt, welches wir absaugen und aufsaugen. Die Ausbildung zur ZFA endet damit nicht weiter in einer Sackgasse, sondern eröffnet einen Strauß an Möglichkeiten für eine tolle eigenständige Karriere. Neben Fächern wie Betriebswirtschaft stehen die Themenfelder Gesundheitsverständnis und Dienstleistungsorientierung auf der Agenda. Die Lernfelder Kommunikation und Ethik runden das zahnmedizinisch fundierte Know-How ab. Der Studiengang ist das Tor zur Zukunft der präventiven Zahnmedizin!

3. Welche Aufgaben ergeben sich für einen Dentalhygieniker im Praxisalltag?
Sarah Kohl: Das Arbeitsfeld umfasst die Kariesprävention, die Mitarbeit in der systematischen Parodontitistherapie und der sich anschließenden Erhaltungstherapie. Auch Implantate brauchen Pflege. Wir erstellen einen individuellen Behandlungsplan in Absprache mit dem Patienten. Dieser Plan ist eingebettet in das Praxiskonzept. Wir beraten unsere anspruchsvollen Patienten ganzheitlich und systematisch in der Übernahme einer guten Mundhygiene und/oder Ernährung. Wir ergänzen als Spezialisten den Zahnarzt/die Zahnärztin in dem immer wichtiger werdenden Zweig der Gesundheitsbranche nämlich der Prävention und Prophylaxe.

4. Die Kammer bietet ebenso die Option einer DH-Fortbildung an. Was überzeugt Sie an dem Konzept des Studiums (an der SRH Hochschule für Gesundheit)?
Dr. Christian Klein: Wir Zahnärzte können uns auf andere Aufgaben konzentrieren und wesentliche Bereiche wie die Vorsorge und Therapie bei parodontal erkrankten Patienten vertrauensvoll in die Hände der Dentalhygienikerin übergeben. So können wir zeitliche Ressourcen viel besser nutzen. Die SRH Hochschule für Gesundheit bietet ein enorm breites Spektrum an Inhalten in ihrem Programm. Sie bringt frischen Wind in die enorm wichtige Entwicklung der Gesundheitsbranche. Sie entwickelt für uns echte Sparringspartner für den Markt der Zukunft.

5. Das Berufsbild des Dental Hygienist ist sehr vielfältig. Welche Vorteile ergeben sich für das Gesundheitssystem bei steigenden Ausbildungszahlen und Einstellungen von Dentalhygienikern?
Dr. Christian Klein: Zunächst möchte ich die Leser auf einen Ausflug in die Begriffsdefinition Prophylaxe oder Professionelle Zahnreinigung und Dentalhygiene einladen. Diese sind bislang eher unscharf definiert und es wird zum jetzigen Zeitpunkt unter diesen Begriffen immer noch ein breites Angebot an Leistungen über einen Kamm geschoren. Die Behandlungen werden auf sehr unterschiedlichem Qualifikationsniveau und mit ebenso unterschiedlichem Zeit- und instrumentellem Aufwand betrieben. Die Spannbreite reicht von einfachem Entfernen der Zahnbeläge bis zu einem wissenschaftlich fundiertem präventiven Konzept. Daraus resultieren in den einzelnen Praxen erhebliche Qualitätsunterschiede. Zu den eindeutigen Vorteilen zur Einstellung von DHs: das bislang noch weitgehend unbekannte Berufsbild der Dentalhygienikerin ist überaus vielfältig, zukunftsweisend und ich plädiere leidenschaftlich dafür, es immer mehr in den Fokus des Gesundheitsbewusstseins zu rücken. Mit der Ausbildung heben wir die präventiven Maßnahmen in der Zahnmedizin auf ein völlig neues Niveau. Dental HygienikerInnen werden vor dem Hintergrund der steigenden Erkrankungsrate von Parodontitis, Periimplantitis und anderen oralen Krankheiten auf dem Arbeitsmarkt dringend benötigt. Wir werden im internationalen Vergleich durch die Einführung des Studienganges wieder wettbewerbsfähig.

6. Den „Empfehlungen zu hochschulischen Qualifikationen für das Gesundheitswesen“ des Wissenschaftsrates aus 2012 zufolge ist die Akademisierung des Dental Hygienist (B. Sc.) ein weiterer wichtiger Baustein im Gesundheitssystem von heute und morgen. Welche Herausforderungen und Chancen ergeben sich aus dieser Tatsache?
Romy Klein: Blicken wir auf die demographische Entwicklung, wird es ganz klar: wir hatten in den letzten Jahren eine eindeutige Verschiebung des Zahnverlustes in ein höheres Alter. Darauf können wir stolz sein, denn der Grund dafür sind sicher gute zahnmedizinische Präventionsmaßnahmen und ein steigendes Gesundheitsbewusstsein. Der Markt für Dentalhygiene wächst schneller als der für die Zahnmediziner. Ein bedeutende Zielgruppe sind auf der einen Seite die Kinder und Jugendlichen. Hier können wir durch eine erfolgreiche Dentalhygiene in der Kariesprävention, bestehende Risikogruppen mit einer deutlich erhöhten Kariesprävalenz effektiv erreichen. Eine größere Herausforderung an eine präventiv orientierte Zahnheilkunde werden aufgrund des bereits erwähnten demographischen Wandels die Senioren sein. Der Patientenkreis wird zukünftig einen erheblichen Teil des zahnmedizinischen Geschehens bestimmen. Dazu braucht es qualifizierte, personelle Ressourcen!

7. Die SRH Hochschule für Gesundheit bietet in Leverkusen ab dem Wintersemester 2019/2020 den Bachelorstudiengang Dental Hygienist an – wie blicken Sie auf die Etablierung dieses Studiengangs?
Romy Klein: Wir blicken mit Vorfreude, Hoffnung und Ungeduld auf den Bachelorstudiengang Dental Hygienist! Die Argumente liegen klar auf der Hand: Die Gesundheitsbranche benötigt dringend qualifizierte Spezialisten und die Zahnmedizin im Besonderen braucht DentalhygienikerInnen, um auf einem hohen Niveau weiter bestehen zu können. Wenn wir nicht aus den umliegenden europäischen Ländern rekrutieren wollen und State-of-the-Art bleiben wollen, müssen wir akademisch ausbilden! Ich bin zuversichtlich, dass die SRH Hochschule für Gesundheit in Leverkusen mit dem Studiengang Dentalhygiene einen fulminanten Start hinlegen wird!

Vielen Dank für diese Einblicke und Ihre Zeit!

Über unsere Interviewpartner:

Dr. Christian Klein, Jahrgang 1964, studierte Zahnmedizin an der Università di Pavia, Italien, in Mainz und in Göttingen. Seine Kernkompetenzen sind Implantologie,
Funktionstherapie, Prothetik, Parodontologie und Ästhetische Zahnheilkunde auf höchstem Niveau. Systematische Therapiekonzepte sind ein wesentlicher Bestandteil
seiner Beratung. Sein Geheimnis: Zahnmedizin anders denken… Er schult stetig seinen Blick für Ästhetik mit der Fotografie als Inspirationsquelle. Sein Motor ist ein Faible für präzise Handwerkskunst und immer mit Hilfe moderner Technologie.

Romy Klein ist Impulsgeberin und Entwicklerin der Marke Klein Sälzer Zahnärzte. Sie kümmert sich neben der kreativen Strategieentwicklung vor allem um die Weiterbildung des Teams sowie um Personalauswahl und -entwicklung. Sie arbeitete ursprünglich im Marketing eines großen internationalen Kosmetikkonzerns und lässt ihre reiche Erfahrung nun querdenkend in den Markt der Zahnmedizin fließen.

Sarah Kohl bereichert das Team seit 2012 und legt eine steile Karriere hin. Sie startete in der Assistenz und es wurde schnell klar, dass Sarah ein intuitiv gutes Gespür im Umgang mit unseren anspruchsvollen Patienten mitbringt. So stieg sie hoch motiviert in den ersten Studiengang Dentalhygiene in Köln ein und absolvierte ihn mit Bravour. Ihre Bachelorarbeit zum Thema Seniorenzahnheilkunde haben wir aktiv mit der Praxis begleitet. Sarah flog bereits zweimal ehrenamtlich als Dentalhygienikerin nach Nairobi wo wir als Praxis ein humanitäres Hilfsprojekt der Lufthansa Cargo Human Care unterstützen.

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