Flächendesinfektion in der Zahnarztpraxis

Das Angebot an Desinfektionsmitteln ist sehr vielfältig. Euch stehen viele verschiedene Produkte und Hersteller zur Auswahl. Folgende Kriterien müssen aber alle zur Verfügung stehenden Desinfektionsmittel erfüllen:

  • DGHM-Liste gelistet
  • VAH-Zertifizierung zur Flächendesinfektion
  • HBV-/ HCV-/ HIV-Wirksamkeit (begrenzt viruzid)
  • bei Verdacht auf Erkrankung an offener Tuberkulose sind tuber­kulozide Desinfektionsverfahren anzuwenden.

Die in einer Praxis verwendeten Desinfektionsmittel müssen im soge­nannten Hygieneplan aufgelistet sein. Dort ist genau zu entnehmen, wann, wie, wo, womit und wie oft ein Desinfektionsmittel angewendet werden muss, ebenso wie lange die Einwirkzeit beträgt.

Die verschiedenen Desinfektionsmittel unterscheiden sich in: Anwen­dungsform, Wirkungsform, Einwirkzeit und Inhaltsstoffen.

Anwendung:

Man unterscheidet in der Anwendung zwei Arten: zum einen die Wisch-­ und zum anderen die Sprühdesinfektion. Die Wischdesinfektion ist der Sprühdesinfektion vorzuziehen: Während bei der Sprühdesinfektion eine Aerosolbildung verursacht wird, werden bei der Wischdesinfektion die Flächen gleichmäßiger benetzt. In schwer zugänglichen Bereichen kann die Sprühdesinfektion vorzugsweise angewandt werden. Wichtig ist hier die persönliche Schutzausrüstung (Radius zwei Meter).

Zur Wischdesinfektion gibt es zwei Systeme zur Auswahl:

  1. Fertig getränkte Tücher (sogenannte Tuchspendesrysteme). Hier muss die Kompatibilität von Tüchern und Desinfektionsmittel sichergestellt sein sowie darauf geachtet werden, dass die Haltbarkeit der Gebrauchslösung nach dem Einfüllen begrenzt ist. Sie beträgt in der Regel 28 Tage (Herstellerangaben beachten).
  2. Einmaltücher, die mit dem Desinfektionsmittel getränkt werden.

Bei beiden Systemen ist darauf zu achten, dass auch die Behälter regel­mäßig gereinigt und aufbereitet werden müssen. Genaue Anleitungen sind der Gebrauchsanweisung zu entnehmen oder müssen beim Herstel­ler angefordert werden.

Bevor man sich aber bei diesem großen Angebot verschiedener Produkte für eines entscheidet, sollte man mindestens zwei oder drei verschiede­ne Desinfektionsmittel ausprobieren. Unter Umständen reagieren einige Mitarbeiter empfindlich oder gar allergisch auf den ein oder anderen In­haltsstoff oder die Qualität ist nicht zufriedenstellend.

In einer Praxis zu desinfizierende „Teile”:

  • alle durch die Aerosolwolke möglicherweise kontaminierten Flächen (Radius zwei Meter)
  • alle durch Kontakt möglicherweise kontaminierten Flächen Röntgeneinrichtungen: Intraorale Röntgenfilme sollen derart verpackt sein, dass sie nach der Entnahme aus der Mundhöhle einer Wischdesinfektion unterzogen werden können
  • Schläuche und Kupplungen der Absauganlagen, Ablageflächen
  • sichtbare Kontaminationen des Fußbodens (zum Beispiel Blut, Eiter) müssen umgehend mit einem mit Flächendesinfektionsmittel ge­tränkten Zellstofftupfer aufgenommen werden; anschließend ist mit einem Tuch, das mit Desinfektionsmittel getränkt ist, nachgewischt werden
  • nicht kontaminierte Fußbodenflächen außerhalb des klinisch genutz­ten Praxisbereiches: normale Reinigung
  • Fußböden im Behandlungsbereich: Feuchtreinigung ohne Zusatz von Desinfektionsmitteln
  • besonders bei Neuanschaffungen ist darauf zu achten, dass die Oberflächen abwaschbar und desinfektionsmittelbeständig sind (zum Beispiel Folientastaturen an den Behandlungseinheiten, Funktions­steuerung über Fußanlasser, abnehmbare Kupplungen der Absaug­schläuche beziehungsweise abnehmbare Absaugschläuche und ähnliches)
  • PC-Tastaturen im Behandlungszimmer sollten entweder desinfizier­ bar sein (zum Beispiel Glastastaturen, Silikon ummantelte Tastaturen) oder mit einer auszuwechselnden Haushaltsfolie abgedeckt werden

Am Ende eines Arbeitstages ist eine Flächendesinfektion aller Arbeits­flächen im Behandlungsbereich täglich vorzunehmen. Zur Erreichung eines wirkungsvollen Reinigungs- und Desinfektionsprozesses ist ein ausreichend geschultes und regelmäßig von neuem unterwiesenes Team zwingend erforderlich. Ihr selbst habt es in der Hand, diesen hohen An­sprüchen auch täglich gerecht zu werden.

Mundhygiene und Ernährung…

Hurra – ich bin schwanger!

Über meine Schwangerschaftsverkündung haben sich auch meine Chefs wirklich gefreut und darauf glücklicherweise positiv reagiert (was ja eigentlich der Fall sein sollte, aber leider nicht immer zutrifft). Da ich überwiegend als Dentalhygienikerin tätig war und somit viel Patientenkontakt hatte, fehlte ich nun von einem auf den anderen Tag im Prophylaxebereich. Durch eine gute Organisation im Vorfeld und Flexibilität von Seiten der Kolleginnen wurde mein Ausfall relativ schnell kompensiert. Durch das Engagement meiner Chefs, die mir einen Arbeitsplatz schwangerengerecht einrichteten, konnte ich noch für ein paar Wochen im Büro arbeiten und so unser Qualitätsmanagement optimieren.

Beschäftigungsverbot

Seit Januar bin ich nun freigestellt und befinde mich im Beschäftigungsverbot. Durch die aktuelle Corona-Situation kommt mir das sehr entgegen und auch ohne Arbeit wird mir nicht langweilig. Ich habe ja bereits ein Kleinkind, den Haushalt und es gibt zahlreiche Angebote für Webinare, man will ja die Zeit nicht ungenutzt lassen. Auch was die kommende Elternzeit angeht, sind die Chefs sehr flexibel und freuen sich auf meinen Wiedereinstieg in absehbarer Zeit. Eine Schwangerschaft geht natürlich nicht spurlos an einem vorbei. Sie macht sich unter anderem auch in unserer Mundhöhle bemerkbar.

Erhöhtes Risiko für Zahnfleischerkrankungen

Man muss wissen, dass Schwangere ein erhöhtes Risiko für Zahnfleischentzündungen (Gingivitis) und Parodontitis haben. Die Hormonumstellung hat Auswirkungen auf unser Zahnfleisch. Es wird stärker durchblutet, ist dadurch weicher und manchmal leicht angeschwollen. Vermehrtes Zahnfleischbluten ist oft das erste Anzeichen einer Zahnfleischentzündung, der sogenannten Schwangerschaftsgingivitis. Wichtig ist zu wissen, dass dieser Zustand meist nur vorübergehend ist und durch eine gründlichere Mundhygiene behoben werden kann. Hilfreich können hier verschiedene Produkte wie zum Beispiel ParoMit Q10 (Zantomed) sein, die begleitend zu einer Gingivitis oder Parodontitis genommen werden können und das Zellwachstum sowie die Abwehrkräfte optimal unterstützen.

In Ausnahmefällen kann es während der Schwangerschaft zu extremen Zahnfleischwucherungen und Parodontitis kommen. Deswegen ist es ratsam, bereits vor Beginn einer Schwangerschaft beziehungsweise bei der Planung an eine gesunde Mundflora sowie an eine gute Mundhygiene zu denken. Durch zahnärztliche Kontrollen und professionelle Zahnreinigung(en) können so schon frühzeitig eventuelle Störfaktoren wie Karies, Gingivitis oder ähnliches vermieden oder beseitigt werden.

Zahnarztbesuche vor und während der Schwangerschaft

Während der Schwangerschaft ist es sinnvoll mindestens zweimal zur zahnärztlichen Untersuchung (im ersten und letzten Drittel) sowie zur Prophylaxe zu gehen. Selbstverständlich gilt das auch für mich. Bereits vor meiner Schwangerschaft war ich regelmäßig zur Kontrolle wie auch zur Professionellen Zahnreinigung, habe auf eine gute Mundhygiene geachtet und auch bereits im ersten Schwangerschaftsdrittel war ich beim Zahnarzt und zur Prophylaxe. Doch vielen unserer Patientinnen ist der Zusammenhang zwischen Schwangerschaft und Mundgesundheit leider oft nicht bekannt. Hierfür ist die Aktualisierung der allgemeinen Anamnese immens wichtig, da ihr im Zuge der Erhebung auch diese Informationen abfragen könnt. Hilfreich sind zudem ausgelegte Infobroschüren im Wartezimmer oder ein Hinweis auf der Praxishomepage. Bei Interesse können euch die Patientinnen dann direkt darauf ansprechen.

Im Zuge einer solchen Beratung sollte die werdende Mutter auch gleich darüber aufgeklärt werden, dass Kariesbakterien nicht von Geburt an in der Mundhöhle heimisch sind und das eine ,,Ansteckung“ durch Speichelkontakt im Babyalter, zum Beispiel durch abgeleckte Löffel oder Schnuller, erfolgen kann. Eltern und andere Bezugspersonen sollten möglichst kariesfrei sein (also rechtzeitig saniert werden), um das Übertragungsrisiko zu minimieren und ihr solltet auf solche Verhaltensweisen hinweisen, damit diese Fehler vermieden werden können. Voraussetzung für die Prävention von Zahn- und Parodontitiserkrankungen in Schwangerschaft, Säuglings- und Kleinkindalter ist eine frühzeitige und gute Aufklärung über die optimale Mundhygiene, eine Ernährungsberatung und die frühzeitige Zahnpflege des Säuglings!

Mundhygienetipps

  • Wenn möglich nach jeder Mahlzeit die Zähne mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta putzen.
  • Die Zähne mindestens zweimal täglich putzen, insbesondere abends vor dem Schlafengehen, da in der Nacht durch eine geringere Speichelproduktion leicht Karies entstehen kann.
  • Bei empfindlichem Zahnfleisch empfehlen wir die Verwendung einer weichen Zahnbürste.
  • Alle acht bis zwölf Wochen die Bürste oder den Bürstenkopf wechseln.
  • Für eine ideale Mundhygiene ist auch die Interdentalraumreinigung, egal ob mit Bürstchen, Zahnseide oder Miniflosser, zu empfehlen.
  • Auch die Zunge sollte bei Bedarf gereinigt werden, sie beherbergt viele Bakterien.

Tipps bei Würgereiz und Übelkeit

Übelkeit, Würgereiz und dadurch häufiges Erbrechen können die Zähne durch die sehr aggressive Magensäure schädigen und der Zahnschmelz wird angegriffen. Die Reinigung der Prämolaren kann häufig ein zusätzlicher Auslöser für einen Brechreiz sein. Hier rate ich zu sehr behutsamen Putzen, möglichst nicht auf nüchternen Magen und zur Erleichterung eventuell eine kleine Kinderzahn- oder Einbüschelbürste (zum Beispiel TePe Compact Tuft) zu verwenden. Sie bringt den Vorteil, dass man nicht gegen die Schleimhäute im Rachen- oder den hinteren Zungenbereich stößt, was den Brechreiz verursachen kann.

Wer unter starkem Würgereiz oder gar Erbrechen leidet, sollte Folgendes beachten:

  • Die Zähne nach dem Essen nicht sofort putzen (circa eine halbe Stunde warten).
  • Besser mit einer fluoridhaltigen Mundspülung (alkoholfrei) oder mit lauwarmen Wasser ausspülen.
  • Für die Zahnpflege zwischendurch oder falls die Zeit zum Zähne putzen fehlt, empfehlen wir zuckerfreie Zahnpflegekaugummis.

Das Kauen von zuckerfreien Kaugummis unterstützt die Neutralisierung von Plaque-Säuren, führt zu einer Remineralisierung und Kräftigung der Zähne und kann Sodbrennen lindern.

Ernährungsempfehlungen

Gerade in der Schwangerschaft solltet ihr und natürlich auch eure schwangeren Patientinnen auf eine ausgewogene Ernährung achten, denn diese ist nicht nur für die Zahngesundheit sehr wichtig, sondern unterstützt auch gleichzeitig die Allgemein- und Zahnentwicklung bei den ungeborenen Babys. Nachfolgend möchte ich euch ein paar Ernährungsempfehlungen für die Schwangerschaft mitgeben, welche ihr selbst berücksichtigen solltet und auf jeden Fall euren Patientinnen weitergeben dürft.

In der Schwangerschaft empfiehlt es sich besonders auf eine vitamin- und mineralstoffreiche, aber fettarme Kost zu achten. Die Versorgung mit Folsäure, Eisen, Vitamin B12, Jod und Calcium ist während der Schwangerschaft immens wichtig. Reichlich frisches Obst und Gemüse sowie Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte sollten auf dem Speiseplan nicht fehlen. Es sollten möglichst Produkte mit Bio-Siegel gekauft werden, da diese weniger mit Umweltgiften, wie zum Beispiel Pestiziden, belastet sind. Auch Kräuter, Pilze, Nüsse und Sprossen sind günstige Nährstofflieferanten. Für die notwendige Eiweißzufuhr sorgen Fisch, gegartes (mageres) Fleisch, Eier, Sojaprodukte, Milcherzeugnisse und Käse mit niedriger Fettstufe. Den Kohlenhydratbedarf decken Getreideprodukte, Reis, dunkles Brot und Teigwaren (Vollkornprodukte), sowie Kartoffeln.

Auf extrem scharfe, fetthaltige und saure Lebensmittel sollte lieber verzichtet werden. Diese können unter anderem Sodbrennen verstärken. Bei Heißhunger auf Süßes oder Saures sollte auf das Timing geachtet werden. Wenn möglich am besten direkt nach einer Hauptmahlzeit zu sich nehmen. Dadurch kann sich zum einen die Mundflora erholen und zum anderen kommt es zu weniger Säureattacken auf den Zahnschmelz. Zugegeben passt das Timing nicht immer. Wenn es dann zwischendurch doch etwas sein darf, dann lieber Obst, Gemüse oder auch Trockenfrüchte. Generell sollten lieber kleinere Mahlzeiten, dafür aber öfter, konsumiert werden. Ideale Durstlöscher sind (Mineral-) Wasser, ungesüßte Kräuter- und Früchtetees und verdünnte Obst- und Gemüsesäfte.

Es gibt aber auch einige Lebensmittel auf die ihr, aufgrund der Gefahr vor Toxoplasmose, Salmonellen und Listerien, verzichten solltet. Das sind unter anderem Rohwürste (Mettwurst, Salami, Teewurst, etc.), Räucherlachs, Sushi, Speisen mit rohen Eiern, Weich- und Rohmilchprodukte, sowie Schimmelkäse. Auf Alkohol und Nikotin sollte während der gesamten Schwangerschaft und am besten schon davor komplett verzichtet werden. Koffeinhaltige Getränke, wie Kaffee, schwarzer Tee, etc., solltet ihr in Maßen zu euch nehmen. Süße und zuckerhaltige Lebensmittel und Getränke (Säfte, Süßigkeiten, etc.) sollten kein Dauerzustand sein, sondern eine Ausnahme darstellen. Zugegeben ganz ohne Süßigkeiten geht es nicht immer.

Schwangerschafts”beschwerden”

Die Schwangerschaft betreffend gibt es viele weitere Beschwerden von denen doch einige Frauen betroffen sind. Eine dieser Beschwerden ist die oben bereits erwähnte Übelkeit und das Erbrechen. Auch ich blieb dieses Mal (leider) nicht davor verschont und hatte das ein oder andere Mal ziemlich damit zu kämpfen. Bei morgendlicher Übelkeit hilft es den Tag entspannt und ohne Hektik zu beginnen. Den Wecker am besten eine halbe Stunde früher als notwendig stellen. Vor dem Aufstehen eine Tasse Tee oder eine Scheibe trockenes Brot im Bett essen, das hilft wirklich sehr gut. Wer die Zeit und einen fürsorglichen Partner hat, kann auch gerne das Frühstück im Bett genießen und sich danach noch etwa eine halbe Stunde ausruhen. Wer bereits Kinder hat, weiß, dass das nicht immer umsetzbar ist. Zum Mittagessen eine warme Suppe oder öfter die „gesunde“ Lieblingsspeise essen und auf sehr fetthaltige Speisen lieber verzichten. Was auch tatsächlich gegen Übelkeit hilft, ist frische Luft, das kann ich euch wirklich nur empfehlen! Auch Entspannungsübungen wie Yoga oder ähnliches haben sich als hilfreich erwiesen.

Weitere Unannehmlichkeiten können unter anderem noch nächtliche Wadenkrämpfe sein, die ein Zeichen von Magnesiummangel sind. Nüsse, Hülsenfrüchte, Leinsamen, Mangold, etc. enthalten ausreichend Magnesium, die diese lindern können. Eine Zufuhr über Magnesiumpräparate sollte vom Arzt verschrieben werden.

Auch Sodbrennen tritt bei der ein oder anderen Schwangeren auf. Milderung verschaffen hier Leinsamentee, Kartoffelsaft (aus dem Reformhaus), Heilerde (fein gemahlen), Silicea, Puffreis oder Reiswaffeln, ein Stück trockenes Brot und Mandeln (langsam kauen). Ebenfalls leiden einige unter Verstopfung (Obstipation). Die Einnahme von Eisenpräparaten kann diese noch verschlimmern. Linderung schafft hier unter anderem viel trinken, am besten sulfathaltiges Mineralwasser (mehr als 1400 ml täglich), sowie viele Ernährungstipps wie zum Beispiel: Morgens auf nüchternen Magen ein Glas warmes Wasser trinken, eingeweichte Trockenpflaumen, Pflaumensaft trinken und vieles mehr.

Fazit

Abschließend kann man sagen, dass für die Aufrechterhaltung der Zahn- und Allgemeingesundheit eine optimale Mundhygiene sowie eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung sehr wichtig sind. Hier kommt es nicht auf die Quantität, sondern Qualität an. Eine ausgewogene Ernährung hat einen wesentlichen Einfluss auf den Schwangerschaftsverlauf und die Entwicklung des Kindes. Daher sollte nicht ,,für zwei gegessen“, sondern ,,an zwei gedacht“ werden.

Es gibt noch viele weitere Tipps und Hinweise, was die Ernährung in der Schwangerschaft betrifft. Ich hoffe, ich konnte euch einige hilfreiche Tipps geben, die ihr selbst anwenden oder euren schwangeren Patientinnen an die Hand geben könnt. Denkt bitte nicht nur bei Schwangeren an die Wichtigkeit einer gesunden Ernährung. In solchen Umständen umso mehr, denn wir haben nicht nur uns selbst gegenüber eine enorme Verantwortung, auch für das Neugeborene.

Ein PZR-Konzept, individuell auf jeden Patienten abgestimmt

Nach einer freundlichen Begrüßung an der Rezeption und kurzer Aktualisierung der Patientendaten (Anamnesebogen, eventuell Einscannen eines Medikamentenplanes, Datenschutzerklärung) bitten wir unsere Patienten höflich in unser Behandlungszimmer. Auch hier gehen wir noch einmal kurz auf die Anamnese ein. Aufgrund der aktuellen Situation und der zunehmenden Polypharmazie und Multimorbidität der letzten Jahre müssen wir verstärkt auf die Medikamenteneinnahme und der zunehmenden Allergieanfälligkeit etc. achten, um eventuelle Wechselwirkungen oder Risiken zu vermeiden.

Aktualisierung der Anamnese

Unsere Patientin im folgenden Fall ist 18 Jahre jung. Sie ist Raucherin, nimmt keinerlei Medikamente ein und hat laut eigener Aussage auch keine Allergien oder andere Erkrankungen. Sie klagt über eine leichte Überempfindlichkeit an den Zähnen. Die Untersuchung ergibt eine Resorption in der Oberkieferfront regio 12 bis 22, wobei Zahn 12 eine leichte Lockerung Grad I aufweist. Durch die beschriebene Resorption in der Oberkieferfront musste eine begonnene kieferorthopädische Behandlung vorzeitig abgebrochen werden.

Die junge Patientin hat keinerlei Zahnersatzversorgungen, erscheint einmal jährlich zur Professionellen Zahnreinigung (PZR) und halbjährlich zur zahnärztlichen Kontrolle. Für die häusliche Mundhygiene benutzt sie eine elektrische Schallzahnbürste und Zahnseide.

Prophylaxebehandlung & Instruktion

Nachdem wir die Anamnese aktualisiert haben, spült die Patientin für 60 Sekunden mit einer 0,2 prozentigen CHX- Spülung. Währenddessen werden die benötigten Arbeitsmaterialien und  Hilfsmittel auf dem Tray bereitgelegt. Auf die Lippen tragen wir Vaseline auf, um spröde und trockene Lippen zu vermeiden und dadurch die Behandlung für die Patientin etwas angenehmer zu gestalten. Um uns die Arbeit zu erleichtern und einen besseren Überblick zu bekommen, verwenden wir den Lippen-Wangen-Halter OptraGate. Die Anwendung wird auch von unserer Patientin als angenehm empfunden.

Anschließend überprüfen wir die Zunge und die Schleimhaut auf Veränderungen beziehungsweise Auffälligkeiten. Diese werden dann zur besseren Dokumentation auch fotografiert. In diesem Fall ist nichts Auffälliges zu beobachten. Mithilfe der WHO-Sonde nehmen wir nun den sogenannten Erweiterten PSI (6-Punkt-Messung) auf. Hierbei werden sowohl Blutung als auch Sondierungstiefen ermittelt. Dieser Index ermöglicht uns, einen guten Überblick über den Entzündungszustand der Gingiva zu erhalten. Das Ergebnis des BOP/Blutungsindex in diesem Fall ist 8 Prozent. Lediglich leichte Blutungspunkte an der Oberkieferfront sowie an Zahn 37 von lingual.

Zur besseren Beurteilung der Putzfähigkeit der Patientin werden die Zähne mittels Mira-2-Ton (Hager & Werken) nun angefärbt. Vorteil des Anfärbemittels ist, dass die Plaquebildung in zwei Farben dargestellt wird. Älterer Biofilm färbt sich blau, neuerer Bioflim rosa. Erstrebenswert ist ein Plaqueindex unter 20 Prozent. Das Ergebnis bei unserer Patientin sind 39 Prozent. Gemeinsam werten wir das Ergebnis über einen Handspiegel aus. Bei ihr sind vor allem die Interdentalräume leicht angefärbt, woraufhin sie auch gleich zugibt, die Zahnseide heute noch nicht benutzt zu haben. Die anderen Zahnflächen sind dafür aber wunderbar sauber geputzt.

Zweimal am Tag putzt sie ihre Zähne mit einer elektrischen Schall-Zahnbürste und benutzt meistens einmal am Tag (abends) Zahnseide. Ihre Putzsystematik sieht wie folgt aus: Sie fängt dabei mit den Innenflächen im Oberkiefer an und endet mit den Kauflächen im Unterkiefer. Sie versucht jedes Mal ihr Zahnfleisch vorsichtig mit zu massieren (ohne großen Druck). Zu Beginn reinigt sie immer erst ihre Interdentalräume und putzt anschließend ihre Zähne. Die Zahnpasten wechselt sie regelmäßig und Mundspüllösung verwendet sie aktuell keine. Damit geben wir uns vorerst zufrieden und gehen im späteren Behandlungsverlauf noch genauer darauf ein.

Wir beginnen nun mit der Reinigung. Den supragingivalen Zahnstein (UK-Front und OK-Molaren), welcher bei ihr sehr wenig vorhanden ist, entfernen wir mittels Piezo-Ultraschall. Mit dem Scaler werden anschließend die Approximalräume sowie die vestibulären und lingualen Flächen vorsichtig vom Biofilm befreit. Auf eine angenehme Behandlung (angenehme Patientenlagerung unterstützt durch ein Prophy-Kissen), sowie eine optimale Behandlerposition legen wir großen Wert. Wir achten darauf, dass die Patientin zur kurzen Entspannung ihren Mund ab und an schließen oder bei Bedarf ausspülen kann.

Nun erfolgt die Interdentalraumreinigung. Mit der IAP-Sonde (CURAPROX) wird die exakte Größe (soweit möglich) des Interdentalraumes ermittelt. Bei unserer Patientin sind die Zwischenräume an einigen Stellen sehr eng und keine Stärke der Interdentalbürstchen passt. Wir versuchen es mit einem rosafarbenen Bürstchen der Marke TePe (Stärke 0,4 mm), das fast überall passt. Über den Handspiegel zeigen wir ihr die korrekte Anwendung. Außerdem reinigen wir noch mit Zahnseide, was die junge Patientin auch allein sehr gut beherrscht. Optimal wäre für sie die Anwendung von Zahnseide und Bürstchen.  Da aber in ihrem Fall die Zähne sehr eng stehen, kann sie auch ausschließlich Zahnseide verwenden.

Die passenden Hilfsmittel, in ihrem Fall gewachste Zahnseide und rosa TePe-ITBs, werden genau dokumentiert und ihr zur Probe als Muster mitgegeben. Zur Unterstützung der Mundhygiene kann eine Mundspüllösung, wir empfehlen hier zum Beispiel Cervitec Liquid, verwendet werden. Unseren Patienten muss aber bewusst sein, dass die mechanische Biofilmentfernung der chemischen obliegt (,,Der Dreck muss weg.“).

Ihre Zunge reinigt sie selten. Bei Bedarf (viel Belag) sollte sie diese jedoch reinigen. Wir empfehlen ihr ganz vorsichtig mit dem Zungenschaber und etwas Cervitec Gel und mit wenig Druck den Belag zu entfernen (Achtung: Würgereflex, Verletzungsgefahr der Papillen). Für die Entfernung von Verfärbungen und Restbelägen verwenden wir anschließend ein Pulver-Wasserstrahl-Gerät. Obwohl sie Raucherin ist, sind ihre Verfärbungen nicht allzu stark und lassen sich mit dem Erythritol-Pulver wunderbar entfernen.

Abschließend polieren wir noch mit Polierpaste (Proxyt, Ivoclar Vivadent) die Zähne. Die Patientin empfindet den Geschmack gut, das Mundgefühl als angenehm und die Zähne fühlen sich schön glatt und sauber an. Zum Schluss applizieren wir wegen ihrer etwas empfindlichen Zähne noch Fluor Protector S auf. Dieser zeichnet sich durch die einfache und schnelle Applikation aus. Die Patientin wird gebeten, danach nicht zu spülen, sondern nur auszuspucken. In der nächsten Stunde sollte sie weder essen noch etwas trinken.

Zur Unterstützung ihrer Mundhygiene und zur Verbesserung ihrer empfindlichen Zähne empfehlen wir ihr das Fluor Protector Gel. Sie soll es abends nach dem Zähneputzen mit ihrer Zahnbürste aufbringen, danach ausspucken und nicht nachspülen. Sie kann es solange anwenden, bis sie eine Besserung merkt. Nach Kontrolle durch einen unserer Zahnärzte wird im Anschluss an die Behandlung sogleich das Recall-Intervall festgelegt und ein Folgetermin vereinbart.

Fazit

Unsere Prophylaxebehandlungen folgen immer demselben Schema, sind jedoch durch die Anamnese unserer Patienten immer unterschiedlich. Die Prophylaxe-Produkte der Firma Ivoclar Vivadent GmbH eignen sich hervorragend für alle Patientengruppen und erleichtern mit ihren durchdachten Features die Behandlung für uns als Prophylaxe Fachkraft. Das Behandlungserlebnis seitens der Patienten wird mit den Prophylaxe-Produkten ebenfalls als sehr angenehm empfunden und steigert dadurch die Compliance, was für einen langfristigen Erhalt des Behandlungsergebnisses sorgen kann.

Was Ihren Patienten nach der Behandlung mit Enamelast™ Flurodilack mit Sicherheit am besten in Erinnerung bleibt, sind die köstlichen Geschmacksrichtungen: Walterberry, Orange Cream Cool Mint, Bubble Gum und ganz NEU: Caramel! Aber da ist noch mehr. Enamelast Fluoridlack besticht mit herausragenden Eigenschaften, die Sie sich als Behandler von einem Fluoridlack erwarten.

Enamelast Fluoridlack ist ein aromatisierter, mit Xylitol gesüßter, 5%iger Natriumfluoridlack mit natürlichen Harzen als Träger. Seine einzigartige Formel sorgt für eine bessere Haftung. Dadurch wird eine hervorragende Fluoridabgabe und -aufnahme ermöglicht.

Durch die glatte, natürliche und fast unsichtbare Konsistenz lassen Patienten den Enamelast Fluoridlack gerne auf ihren Zähnen – für einen maximalen Effekt und ein frisches, selbstbewusstes Lächeln. Enamelast Fluoridlack verschließt die Dentintubuli und wirkt so Empfindlichkeiten entgegen. Fluoridlack wird hinlänglich als unterstützende Maßnahme zur Reduktion des Kariesrisikos empfohlen.

Recall Magazin