
Nichts leichter als das – oder doch?
Das Thema Individualprophylaxe bei Kindern begleitet mich als Dentalhygienikerin – und als siebenfache Patentante – schon seit vielen Jahren. Auch die Perspektive als Mutter eines sechsjährigen Sohnes beeinflusst meine Haltung: Kinderprophylaxe darf niemals langweilig sein. Sie soll mit Spaß, Motivation und vielen positiven Eindrücken im Gedächtnis bleiben – und damit ihre Wirkung langfristig entfalten.
Kinder-IP: Anspruchsvoller als gedacht
In meinen Fortbildungen höre ich oft: „Kinder-IP kann doch jede(r).“ Viele Kolleginnen und Kollegen sammeln hier ihre ersten Erfahrungen in der Prophylaxe. Doch Kinder ab dem sechsten Lebensjahr – also im IP-fähigen Alter nach GKV – sind nicht automatisch kooperativ. Ängstlichkeit, Traurigkeit oder Zurückhaltung gehören zum Praxisalltag. Eine erfahrene Kinderzahnärztin sagte einmal zu mir:
„Es gibt keine schwierigen Kinder – nur besondere. Es kommt darauf an, was DU daraus machst!“
Ein Satz, der mich bis heute prägt.
Wie bereiten Sie sich auf kleine Patienten vor?
Eine zentrale Frage, die ich in Seminaren stelle:
„Wie bereiten Sie den Behandlungsplatz vor, wenn ein sechsjähriges Kind zur IP kommt?“
Oft lautet die Antwort: „Wie immer – Grundbesteck und das Übliche.“
Doch wäre nicht mehr möglich? Wenn wir uns an unsere eigenen positiven Kindheitserfahrungen erinnern – Zirkus, Zauberer, Zahnfee – entstehen neue Ideen, wie Kinder-IP anders gedacht werden kann.
Kinder-IP ist bunt: Einfache Maßnahmen, große Wirkung

Farbenfrohe Spülbecher, kleine Umhänge mit Mustern, leckere Prophylaxepasten, kindgerechte Instrumente – all das schafft Atmosphäre. Auch mit kleinem Budget lässt sich die Praxis kindgerecht und kreativ gestalten. Das Ergebnis: entspannte Kinder, motiviertes Team, erfolgreiche IP.
Weg vom Tunnelblick: Was Kinder heute begeistert
Was ist bei Sechsjährigen angesagt? Trends wie Paw Patrol, Pokemon oder Super Mario lassen sich gezielt aufgreifen. Persönliche Vorlieben, Hobbys oder Lieblingsfarben erfragen – dokumentieren – wieder aufgreifen: So entsteht eine individuelle Betreuung mit Bezug zur Lebenswelt der Kinder.
Empathie, Teamwork und Konzepte für kleine Gäste
Kindgerechte Kommunikation, altersgerechte Visualisierung und ein empathischer Umgang vom Empfang bis zur Verabschiedung machen den Unterschied. Dabei ist der erste Kontakt mit den Eltern genauso wichtig wie der mit dem Kind selbst.
Denn unsere kleinen Patienten sind – heute wie morgen – ein zentraler Teil unseres Praxisteams.