Vegane Ernährung und Zahngesundheit: Haben Veganer die besseren Zähne?

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Beata Luczkiewicz

Immer mehr Menschen entscheiden sich für eine vegane Lebensweise. Die Motive sind unterschiedlich – und in Zahnarztpraxen tauchen zunehmend neue Fragen auf. Welche Auswirkungen hat vegane Ernährung auf die Zahngesundheit? Wie kannst du als ZFA Risiken erkennen und Patientinnen und Patienten kompetent beraten? In diesem Beitrag erhältst du nützliche Antworten.

Vegane Ernährung kann zahngesund sein – wenn Nährstoffe und Säurebalance stimmen.

Weniger Karies durch vegane Ernährung: Ist das wirklich so?

Viele vegan lebende Menschen setzen auf eine zuckerarme, naturbelassene Ernährung. Das reduziert das Risiko für Karies – vorausgesetzt, stark verarbeitete Ersatzprodukte mit verstecktem Zucker werden gemieden. Studien zeigen: Wer weniger Zucker zu sich nimmt, hat seltener kariöse Läsionen – unabhängig von der Ernährungsform.

Vegane Ernährung kann Zahnfleischentzündungen vorbeugen

Pflanzenbasierte Ernährung kann entzündungshemmend wirken – besonders durch einen hohen Anteil an Obst, Gemüse und Ballaststoffen. Das fördert eine gesunde Mundflora und kann sich positiv auf das Zahnfleisch auswirken. Einige Studien belegen ein geringeres Parodontitisrisiko bei Veganern – allerdings nur bei guter Mundpflege und ausgewogener Nährstoffzufuhr.

Säurefalle für den Zahnschmelz: Was bei veganer Ernährung zu beachten ist

Smoothies, Zitrusfrüchte, fermentierte Drinks wie Kombucha – diese sind zwar beliebt, aber auch säurehaltig. Bei häufigem Konsum kann die Säure den Zahnschmelz angreifen und Erosionen begünstigen. Die Empfehlung lautet daher, nicht direkt nach dem Essen die Zähne zu putzen, sondern 30 Minuten warten. Zwischenzeitlich mit Wasser spülen.

Vitamin-B12-Mangel durch vegane Ernährung: Gefahr für Zähne und Zahnfleisch

Ein häufiges Problem bei veganer Ernährung ist der Mangel an Vitamin B12 – einem Nährstoff, der fast ausschließlich in tierischen Produkten enthalten ist. Vitamin B12 ist wichtig für die Zellregeneration, auch im Bereich der Mundschleimhaut. Ein Mangel kann zu Aphthen, Zungenbrennen oder auch Parodontitis führen. Daher sollte die Supplementierung gezielt angesprochen werden.

Kalzium, Vitamin D und Eiweiß: Kritische Nährstoffe für gesunde Zähne

Neben Vitamin B12 sind auch Kalzium und Vitamin D für die Zahngesundheit entscheidend – ebenso wie eine ausreichende Eiweißzufuhr. Wer sich rein pflanzlich ernährt, muss gezielt auf pflanzliche Proteinquellen achten oder supplementieren. Ein dauerhaftes Defizit kann die Zahnhartsubstanz schwächen oder das Parodont gefährden.

Studienlage: Wie wirkt sich vegane Ernährung auf Zähne und Zahnfleisch aus?

Die Studienlage ist nicht eindeutig:

  • Karies: tendenziell seltener bei bewusster Ernährung
  • Zahnfleisch: besser bei ballaststoffreicher, antientzündlicher Ernährung
  • Zahnschmelz: häufiger Erosionen durch säurehaltige Kost

Wichtig ist also weniger die Ernährungsform an sich, sondern deren Ausgewogenheit.

Fazit: Eine ausgewogen vegane Ernährung kann zur Zahngesundheit beitragen – vorausgesetzt, Risiken werden erkannt und ausgeglichen. Als ZFA bist du zentrale Ansprechpartnerin für deine Patienten. Nutze diese Rolle für sachliche Aufklärung – fundiert, ohne Vorurteile.

Extra für deine Praxis: Wartezimmerplakat „Vegan – und trotzdem gesunde Zähne?“
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Quelle:

Kontakt

Beata Luczkiewicz

Freie Journalistin
Beata ist Fachautor für das Recall-Magazin und spezialisiert auf Themen rund um Praxismanagement, Patientenkommunikation und effiziente Abläufe in Zahnarztpraxen.
Mit über 15 Jahren Erfahrung im Gesundheitsbereich liefert sie fundierte und praxisnahe Inhalte für Praxisteams.


Email: kontakt@beata-luczkiewicz.de

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