Die Sechste Deutsche Mundgesundheitsstudie bestätigt: Prävention wirkt

Institut der Deutschen Zahnärzte
Beata Luczkiewicz

Präventionsmaßnahmen in der Zahnmedizin sind wirksam. Über alle Altersgruppen hinweg ist ein deutlicher Rückgang von Karies zu verzeichnen, und immer mehr Menschen können ihre natürlichen Zähne bis ins hohe Alter erhalten. Doch dieser Erfolg ist kein Zufall – er ist das Ergebnis jahrelanger Aufklärungsarbeit und verbesserter Prophylaxekonzepte. Dabei kommt den Zahnmedizinischen Fachangestellten (ZFA) eine Schlüsselrolle zu. Sie sind die direkten Ansprechpartner für die Patienten und leisten einen entscheidenden Beitrag zur Vermeidung von Zahnerkrankungen.

Prävention wirkt! Früherkennung und Prophylaxe – eine wichtige Aufgabe für jede ZFA.

Kariesrückgang: Ein Erfolg der Prävention

In den letzten Jahrzehnten hat sich das Bild der Zahngesundheit in Deutschland erheblich gewandelt. Besonders bei Kindern zeigen sich die Erfolge der Gruppen- und Individualprophylaxe. Seit Einführung dieser Maßnahmen in den 1990er Jahren ist die Karieslast bei Zwölfjährigen um 90 % gesunken – ein beeindruckender Wert. Heute sind 78 Prozent dieser Altersgruppe kariesfrei.

Auch bei Erwachsenen sind die Fortschritte sichtbar: Bei den 35- bis 44-Jährigen hat sich die Zahl der kariösen Zähne seit 1989 halbiert. Auch zahnlose Patienten gibt es in dieser Gruppe kaum noch. Und auch bei den Senioren zeigt sich eine deutliche Verbesserung – nur noch fünf Prozent der 65- bis 74-Jährigen sind völlig zahnlos. Damit gehört Deutschland zu den führenden Ländern beim Zahnerhalt.

Prävention entlastet das Gesundheitssystem

Neben der verbesserten Mundgesundheit hat die konsequente Präventionsstrategie auch wirtschaftliche Vorteile. Die Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung für zahnärztliche Behandlungen sind in den letzten Jahren um mehr als 30 Prozent gesunken. Frühzeitige Prophylaxe spart also nicht nur Zähne, sondern auch Kosten.

Herausforderungen: Parodontitis und Kreidezähne im Fokus

Trotz aller Erfolge besteht weiterhin Handlungsbedarf. Die Studie zeigt, dass Parodontitis nach wie vor eine Volkskrankheit ist. Rund 14 Millionen Menschen in Deutschland leiden an einer schweren Parodontitis. Diese Infektion des Zahnhalteapparats kann unbehandelt zum Zahnverlust führen und steht in Zusammenhang mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Ein weiteres Problem stellt die sogenannte Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH) dar, auch Kreidezähne genannt. Diese entwicklungsbedingte Zahnschmelzstörung betrifft etwa jedes siebte Kind im Alter von zwölf Jahren. Da die Ursachen noch nicht vollständig geklärt sind und sie nicht durch individuelles Putzverhalten beeinflusst werden kann, erfordert sie besondere Aufmerksamkeit in der Zahnmedizin.

Die Rolle der ZFA: Aufklärung und Motivation

Zahnmedizinische Fachangestellte sind für den Erfolg der Prävention besonders wichtig. Sie stehen in direktem Kontakt mit den Patienten und haben die Möglichkeit, nachhaltige Verhaltensänderungen anzustoßen. ZFA leisten hierzu einen wichtigen Beitrag:

  • Aufklärung über richtige Zahnpflege: Durch individuelle Beratung helfen ZFA den Patienten, ihre Mundhygiene zu optimieren und Fehler zu vermeiden.
  • Motivation zur regelmäßigen Kontrolle: Viele Erkrankungen, insbesondere Parodontitis, bleiben lange unbemerkt. ZFA erinnern die Patienten an Kontroll- und Prophylaxetermine.
  • Unterstützung von Kindern und Risikogruppen: Gerade Kinder und ältere Patienten benötigen eine intensive Betreuung und Aufklärung.
  • Erkennung von Problemen: Durch ihre tägliche Arbeit in der Praxis erkennen ZFA frühzeitig Anzeichen von Karies, Parodontitis oder anderen Zahnerkrankungen und können den Zahnarzt oder die Zahnärztin gezielt unterstützen.

Fazit: ZFA mit Schlüsselrolle in der Prävention
Die Erfolge der Prävention zeigen, dass der Weg der letzten Jahrzehnte richtig war. Um die Mundgesundheit weiter zu verbessern, sind Zahnmedizinische Fachangestellte jedoch unverzichtbar. Sie sind nicht nur Assistenten, sondern aktiv an der Gestaltung der zahnmedizinischen Prävention beteiligt. Mit ihrer Aufklärung und Motivation tragen sie entscheidend dazu bei, dass Patienten gesunde Zähne behalten. Durch ihre Arbeit sorgen sie nicht nur für ein strahlendes Lächeln, sondern entlasten auch nebenbei das Gesundheitssystem.

Quelle:

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