Während die Corona-Pandemie weltweit Menschen und Gesundheitssysteme vor außerordentliche Herausforderungen stellt, und die wissenschaftliche Forschung jede Anstrengung für die rasche Entwicklung effektiver Arzneimittel und eines Impfstoffes unternimmt, scheint es zumindest eine geeignete Prophylaxe zu geben. Wenn der Säure-Basen-Haushalt sich in einem alkalischen Milieu bewegt, hat der Stoffwechsel gute Voraussetzungen, eine Infektion mit dem Coronavirus und die Erkrankung an Covid-19 abzuwehren. Zu diesem Schluss kommt Prof. Dr. Jürgen Vormann vom IPEV (Institut für Prävention und Ernährung, Ismaning), in einer aktuellen Übersicht. Das Fazit: Das Vermeiden einer Azidose beeinflusst die Coronaviren-Aktivität. Ein basischer pH-Wert hemmt sowohl die Infektion als auch die Virenvermehrung.
Die Infektion mit dem SARS CoV-2-Virus kann einen vor allem die Lunge massiv schädigenden und auch tödlichen Verlauf nehmen. Noch existiert kein Erregersteckbrief, viele Fragen um Übertragung, Erkrankung und Therapiemöglichkeiten sind offen. Allerdings ist bekannt, dass sich nicht jeder infiziert und bei ca. 80 Prozent der Infizierten Covid-19 entweder unbemerkt oder mit nur milden Symptomen verläuft. Prof. Jürgen Vormann ist der Frage nachgegangen, welchen Einfluss das Immunsystem auf das Infektions- und Erkrankungsgeschehen hat.
Prof. Vormann: „Generell ist das Immunsystem in der Lage, Viren unterschiedlichster Art zu erkennen und zu eliminieren. In westlichen Ländern haben viele Menschen eine ernährungsbedingte Säurebelastung. Wir wissen, dass die hohe Säurelast das Immunsystem schwächt. Die Frage war: Kann eine Änderung des Säure-Basen-Status‘ die Immunantwort auf Coronaviren beeinflussen? Die Antwort lautet ja.“
Kürzlich publizierte Untersuchungen weisen darauf hin, dass die Vermeidung einer Azidose auch das Corona-Geschehen günstig beeinflusst.1 Um eine Zelle zu infizieren, müssen Bestandteile der Virusmembran mit der Membran der Wirtszelle verschmelzen. Dieser Prozess wird wesentlich von der umgebenden Säurekonzentration beeinflusst. Ein saurer pH-Wert erleichtert diesen Vorgang, während ein basischer pH-Wert hemmend wirkt. Auch die intrazelluläre Vermehrung des Coronavirus ist vom vorherrschenden Milieu abhängig. Wird der pH-Wert vom sauren in den basischen Bereich angehoben, wird das Coronavirus irreversibel inaktiviert und überlebt nur noch Minuten2.
Bestätigt werden konnte das in Untersuchungen an Covid-19-Patienten aus Wuhan. Zum einen zeigte sich, dass viele Patienten eine massive metabolische Azidose sowie ebenfalls eine intrazelluläre Azidose3, 4, 5 aufwiesen. In einer weiteren Kohortenstudie aus China wurde festgestellt, dass 30 Prozent der später Verstorbenen eine Azidose aufwiesen; bei den genesenen Patienten fand man vorher jedoch nur bei 1 Prozent eine derartige Azidose6. Auch die Wirkung des derzeit diskutierten Covid-19-Medikaments Hydroxychloroquine zielt auf die Azidose ab; das Arzneimittel verhindert die intrazelluläre Ansäuerung und hemmt dadurch die Virenvermehrung. Allerdings ist Hydroxychloroquine aufgrund der hohen Nebenwirkungen nicht unproblematisch.
Prof. Vormann: „Die neuen Erkenntnisse lassen den Schluss zu, dass eine Basensubstitution sowohl präventiv als auch bei Covid-19-Patienten sinnvoll ist.“
Aus diesen bestätigten Forschungsergebnissen lässt sich der Schluss ziehen, dass ein basischer pH-Wert die Immunlage verbessert und sowohl das Infektionsrisiko als auch die intrazelluläre Vermehrung des Coronavirus vermindert. Die Übersäuerung könnte auch eine Erklärung dafür sein, dass überwiegend ältere oder immunsupprimierte Menschen an Covid-19 erkranken. Viele Menschen haben einen gestörten Säure-Basen-Haushalt, die meisten unwissentlich. Während der Stoffwechsel in jungen Jahren noch ganz gut mit dem Säureüberschuss klarkommt, treten in der zweiten Lebenshälfte oft Symptome wie Antriebsschwäche, rasches Ermüden, Appetitlosigkeit, Muskel- und Gelenkbeschwerden oder Hautprobleme auf. Die Übersäuerung strapaziert das Immunsystem.
Die Netto-Säure-Ausscheidung und damit der pH-Wert des Stoffwechsels lassen sich zuverlässig nur durch einen Test im Fachlabor bestimmen. Einfach ist es hingegen, unmittelbar durch die Ernährung Einfluss auf den Säure-Basen-Haushalt zu nehmen. Mindestens die Hälfte der täglichen Nahrungsmittel sollte basisch sein, also aus Obst, Gemüse und Salat bestehen. Viele als sauer empfundene Speisen liefern dabei reichlich basische Mineralstoffe und zählen daher zu den Basenbildnern – so z. B. Zitronen, Trauben und Äpfel oder Essig. Säurebildner wie Wurst, Fleisch, Fisch, Getreide und Milchprodukte sollte man hingegen reduzieren. Der Gesundheit zuliebe ist eine basische Ernährung ein guter Rat. In Zeiten von Corona gilt das mehr denn je.
Prof. Vormann: „Meine Empfehlung für einen aktiven Immunschutz gegen Coronaviren ist, entweder über eine entsprechende Ernährung oder aber über schnell effektive Basenpräparate, die es in jeder Apotheke gibt, dem Virus sein Wohlfühl-Milieu zu nehmen.“
1 Mir et al. A review on probable Lysosomotropic properties of Sodium bicarbonate to restrain viral entry of Coronavirus 2 (SARS-CoV-2). https://ssrn.com/abstract=3578406
2 Mousa et al. Prevention and Treatment of Influenza, Influenza-Like Illness, and Common Cold by Herbal, Complementary, and Natural Therapies. Journal of Evidence-Based Complementary & Alternative Medicine 1-9, 2016
3 Chen et al. Diagnosis and treatment recommendations for pediatric respiratory infection caused by the 2019 novel coronavirus. World Journal of Pediatrics. 2020 Feb 5:1-7.
4 Deng and Peng. Characteristics of and public health responses to the coronavirus disease 2019 outbreak in China. Journal of clinical medicine. 2020 Feb;9(2):575.
5 Li et al. Prevalence and impact of cardiovascular metabolic diseases on COVID-19 in China. Clinical Research in Cardiology. 2020 Mar 11:1-8.
6 Zhou et al. Clinical course and risk factors for mortality of adult inpatients with COVID-19 in Wuhan, China: a retrospective cohort study. The Lancet. 2020 Mar 11