
Rund 216.000 Zahnmedizinische Fachangestellte arbeiten derzeit in Deutschland – ein beeindruckendes Rückgrat der zahnmedizinischen Versorgung. Sie halten den Betrieb am Laufen, begleiten Patientinnen und Patienten, entlasten Zahnärztinnen und Zahnärzte und meistern täglich eine Vielzahl von Aufgaben. Doch obwohl der Beruf anspruchsvoll, verantwortungsvoll und vielseitig ist, fehlt es im Alltag oft an Wertschätzung.
Dabei ist Wertschätzung kein “Luxus”, sondern ein zentraler Erfolgsfaktor: für die Motivation, die Teamkultur und die langfristige Bindung an die Praxis. Es braucht keine großen Gesten oder teure Maßnahmen – echte Wertschätzung zeigt sich im täglichen Miteinander.
1. Kleine Gesten, große Wirkung
Ob ein ehrliches “Danke”, ein anerkennender Blick oder ein kurzes Lob nach einem stressigen Vormittag – Wertschätzung beginnt im Kleinen. Wer sich gesehen und gehört fühlt, arbeitet engagierter, selbstbewusster und mit mehr Freude. Wichtig ist, dass das Lob konkret und persönlich ist: Ein „Du hast das heute super gelöst!“ wirkt stärker als ein allgemeines „Gut gemacht“.
Auch kurze schriftliche Anerkennungen, etwa auf einer Geburtstagskarte oder einer Notiz im Pausenraum, können echte Motivation auslösen – und zeigen, dass die Praxisleitung nicht nur auf die Leistung schaut, sondern auch auf den Menschen dahinter.
2. Mitgestalten statt nur Ausführen
Wertschätzung bedeutet auch, die Meinung der ZFA ernst zu nehmen. Mitspracherecht bei Entscheidungen – etwa bei der Auswahl von neuer Software, der Organisation von Fortbildungen oder der Gestaltung des Dienstplans – schafft Vertrauen und stärkt das Gefühl, Teil eines Teams, auf Augenhöhe zu sein.
Teamsitzungen, in denen nicht nur informiert, sondern auch diskutiert wird, zeigen: „Deine Meinung zählt“. Das steigert nicht nur das Engagement, sondern oft auch die Qualität der Entscheidungen.
3. Gesundheit und Entwicklung fördern
Wer motiviert arbeiten soll, braucht Zeit für Erholung und Weiterentwicklung. Praxen, die dies ermöglichen, senden eine klare Botschaft: „Deine Gesundheit ist uns wichtig“. Das kann ein Obstkorb im Pausenraum sein, regelmäßige Bewegungseinheiten oder mentale Impulse im Alltag.
Auch individuelle Fortbildungen – abgestimmt auf Interessen oder Spezialisierungen – zeigen echtes Interesse an der Weiterentwicklung des Einzelnen. Wenn zusätzlich Fortbildungstage freigehalten und finanziell unterstützt werden, wird Wertschätzung gelebt.
4. Eine Teamkultur, die stärkt
Gemeinsame Mittagspausen, ein Geburtstagsfrühstück oder kleine Teamrituale schaffen Nähe und Gemeinschaft. Auch ein jährlicher „Danke-Tag“ oder ein Teamevent außerhalb der Praxis zeigen: “Ihr seid mehr als nur Arbeitskräfte”.
Genauso wichtig: Fehler dürfen passieren. Eine faire und konstruktive Fehlerkultur bedeutet Rückendeckung statt Schuldzuweisung – und stärkt das Vertrauen im Team nachhaltig.
5. Faire Bedingungen schaffen
Wertschätzung zeigt sich auch in der Struktur: Transparente Gehälter, faire Aufgabenteilung und flexible Arbeitszeitmodelle für unterschiedliche Lebensphasen (z. B. Rückkehr nach der Elternzeit) sorgen für Fairness und Loyalität. Wer merkt, dass Einsatz gesehen und belohnt wird, bringt sich gerne ein. Nicht nur heute, sondern auch morgen.
Fazit: Wertschätzung ist keine Kür, sondern Pflicht
216.000 ZFA – das ist nicht nur eine Zahl, sondern eine riesige Gemeinschaft engagierter Fachkräfte. Je mehr echte Anerkennung im Praxisalltag spürbar wird, desto größer sind Motivation, Teamgeist – und die Freude am Beruf. Denn am Ende zählt nicht nur, was wir leisten, sondern auch wie wir uns dabei fühlen. Und wer sich wertgeschätzt fühlt, wächst über sich hinaus.
Quelle:
- GKV Spitzenverband, Versicherte wünschen sich stärkere Einbindung von nicht-ärztlichem Praxispersonal unter https://www.gkv-spitzenverband.de/gkv_spitzenverband/presse/pressemitteilungen_und_statements/pressemitteilung_2023872.jsp
- Verband medizinischer Fachberufe e.V., Zahlen und Fakten unter file:///C:/Users/beata/Downloads/zahlen-und-fakten-2.pdf