Schonende Zahnaufhellung – ein strukturiertes Konzept für Praxis und Patienten

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Vesna Braun

Schonende Zahnaufhellung liegt im Trend! Erfahre, wie du als Praxisteam strukturierte Bleaching-Konzepte erfolgreich umsetzt – von der Patientenberatung bis zur professionellen Anwendung. Mit Tipps für mehr Patientenzufriedenheit.

Die Nachfrage nach kosmetischen Zahnaufhellungen steigt.

Ein strahlendes Lächeln mit hellen, gleichmäßig gefärbten Zähnen gilt heute als wichtiges ästhetisches Merkmal und Ausdruck von Gesundheit und Jugend. Die Nachfrage nach kosmetischen Zahnaufhellungen (Bleaching) steigt kontinuierlich sowohl im häuslichen Bereich als auch professionell in der Zahnarztpraxis.

Dabei legen Patientinnen und Patienten zunehmend Wert auf schonende, wirksame und möglichst nachhaltige Methoden, die keine Schäden an Zahnschmelz oder Zahnfleisch verursachen. Für Zahnärztinnen und Zahnärzte ergibt sich daraus die Chance, ein strukturiertes Bleaching-Konzept als festen Bestandteil ihres Leistungsportfolios zu etablieren – mit medizinischem Nutzen, hoher Patientenzufriedenheit und wirtschaftlichem Potenzial.

Ursachen von Zahnverfärbungen verstehen

Zahnverfärbungen lassen sich in extrinsische und intrinsische Ursachen unterteilen:

Extrinsische Verfärbungen

Extrinsische Verfärbungen entstehen durch die Ablagerung von Farbpigmenten auf der Zahnoberfläche. Verantwortlich sind häufige Konsumgüter wie:

  • Kaffee, Tee, Rotwein
  • Tabak
  • Bestimmte Medikamente (zum Beispiel Chlorhexidin)
  • Mangelhafte Mundhygiene

Intrinsische Verfärbungen

Intrinsische Verfärbungen betreffen das Zahninnere und sind schwieriger zu entfernen. Hierbei sind Farbpigmente im Dentin oder Zahnschmelz eingelagert, häufig infolge von:

  • Pulpanekrose oder Einblutungen
  • Allgemeinerkrankungen (zum Beispiel Gallengangsdefekte, Gelbsucht)
  • Medikamente (zum Beispiel Tetrazykline, Monozykline)
  • Mangelernährung (Kalzium, Phosphat, Vitamine)
  • Füllungstherapien (zum Beispiel Amalgam)
  • Fluorosen
  • Altersbedingte Farbveränderungen durch sekundäres Dentin

Eine präzise Anamnese ist entscheidend, um Art und Ursache der Verfärbung sowie die geeignete Bleaching-Methode und spätere Farbstabilität zu bestimmen. Wenn die Patientin oder der Patient zum Beispiel täglich einen frischgepressten Karottensaft trinkt, werden sich die Zähne schon nach kurzer Zeit wieder verfärben. Solche Informationen sind wichtig, um spätere Reklamationen zu vermeiden.

So funktioniert die schonende Zahnaufhellung

Wirkungsweise:

  • Bleaching beruht auf der Oxidation organischer Farbpigmente im Schmelz und Dentin durch Wasserstoffperoxid
  • Die Resultate sind meist innerhalb weniger Tage sichtbar und können mehrere Jahre anhalten – abhängig von Lebensgewohnheiten und Mundhygiene

Mögliche Nebenwirkungen

Häufige, aber temporäre Nebenwirkungen:

  • Temporäre Dentinhypersensibilitäten sind die häufigste Nebenwirkung, vor allem bei freiliegenden Zahnhälsen
  • Weichgewebsirritationen bei ungenügendem Gingivaschutz während der Behandlung
  • Reversible Schmelzveränderungen; kurzfristige Dehydrierung, diese remineralisiert sich nach wenigen Tagen
  • Bei sachgemäßer Anwendung treten keine bleibenden Schäden an Schmelz oder Pulpa auf

Wann ist eine Zahnaufhellung sinnvoll?

Indikationen

Eine Zahnaufhellung ist angezeigt bei:

  • Ästhetisch störenden Verfärbungen (extrinsisch/intrinsisch)
  • Wunsch nach einem insgesamt helleren Lächeln oder vor Frontzahnrestaurationen (Veneers, Kronen)
  • Devitalen Einzelzähnen mit dunkler Verfärbung
  • Farbangleichung der natürlichen Zähne (bestehender Zahnersatz und verfärbte natürliche Zähne)

Kontraindikationen

  • Schwangerschaft und Stillzeit (Sicherheitsdatenlage unzureichend)
  • Kinder unter 16 Jahren
  • Karies, insuffiziente Restaurationen oder undichte Füllungen
  • Allergien gegen bestimmte Inhaltsstoffe der Bleaching-Produkte
  • Freiliegende Zahnhälse/Schmelzrisse und -sprünge können vor der Zahnaufhellung mit einem Sealer abgedeckt/geschützt werden und bilden per se keine Kontraindikation

Erfolgreiche Patientenkommunikation ist der Schlüssel

Die Aufklärung ist (wie immer) ein zentraler Bestandteil der Behandlung. Hier werden mögliche Ursachen der Verfärbung und Unterschiede zwischen Reinigung und Aufhellung erläutert.

Wichtige Gesprächsinhalte

  • Klärung, ob die Zahnfarbe oder -form verbessert werden soll (nicht immer drücken sich die Patientinnen und Patienten deutlich aus)
  • Vorstellung verschiedener Methoden und ihrer Vor- und Nachteile
  • Aufzeigen realistischer Erwartungen und natürlicher Grenzen der zu erreichenden Zahnfarbe
  • Kostenbesprechung
  • Dokumentation mittels Vorher-Nachher-Fotos inklusive einer Farbmessung

Tipp für die Praxis: Ein strukturierter und umfassender Beratungsprozess erhöht die Akzeptanz der für die Patientin oder den Patienten ausgewählten Bleaching-Methode, stärkt die Mitarbeit und minimiert spätere Unzufriedenheit. Empfehlenswert ist auch ein standardisierter Beratungsbogen mit medizinischer und kosmetischer Indikationsklärung, einschließlich Einwilligungserklärung.

Verschiedene Zahnaufhellungsmethoden im Überblick

Es gibt viele Methoden zur Zahnaufhellung, doch meist lassen sie sich in zwei Hauptkategorien unterteilen: häuslich und professionell.

Häusliche Methoden

Whitening-Zahnpasten: Entfernen extrinsische Verfärbungen durch abrasive oder chemische Inhaltsstoffe, wirken aber kaum auf die Zahnfarbe ein.

Schienenbehandlung (Home-Bleaching): Die Anwendung erfolgt durch die Patientin oder den Patienten zu Hause mit einer individuell angefertigten Schiene. Meist ist der Wirkstoff 10 bis 16 Prozent Carbamidperoxid (entspricht etwa 3 bis 6 Prozent Wasserstoffperoxid). Die Bleaching-Dauer beträgt, je nach Verfärbungsgrad, bei täglicher Tragedauer (meist über Nacht), circa 1 bis 2 Wochen. Der Vorteil hierbei zeigt sich durch regelmäßige Kontrollsitzungen des Farbverlaufs bei geringem Risiko von Falschanwendung oder Nebenwirkungen.

Vorgefüllte/konfektionierte Schienen: Sie bieten eine ungleichmäßige Wirkstoffverteilung und geringere Effizienz und sind nur für den soften Einstieg, beziehungsweise „to go” zu empfehlen.

Professionelles Bleaching

Chairside Bleaching (für vitale Zähne): Hierbei wird unter zahnärztlicher Kontrolle ein hochkonzentriertes Wasserstoffperoxid-Präparat (zum Beispiel 30 bis 40 Prozent) verwendet. Das Gel wird auf die Zähne appliziert, häufig unter zusätzlicher Lichtaktivierung (zum Beispiel LED oder Laser). Eine Sitzung kann die Zahnfarbe signifikant aufhellen. Die Behandlung ist schneller, sicherer und effektiver als die häusliche Anwendung.

Walking-Bleach-Technik (für devitale Zähne):

  • Internes Bleaching devitaler Zähne nach endodontischer Behandlung
  • Verwendung von Natriumperborat oder Carbamidperoxid im Pulpenkavum
  • Das Gel wird als Einlage in die Zähne appliziert

Wirtschaftliche Vorteile für deine Praxis

Ein gut etabliertes Bleaching-Konzept kann wirtschaftlich lukrativ sein:

  • Hoher Deckungsbeitrag: Geringer Materialaufwand, hoher Deckungsbeitrag
  • Patientenbindung: Erhöhte Patientenbindung durch ästhetische Zusatzangebote
  • Cross-Selling-Potenzial: Bleaching kann der Einstieg zu weiteren ästhetischen Leistungen sein (zum Beispiel Veneers, Zahnersatz, Aligner)
  • Wertschöpfung: Wertschöpfung in der Prophylaxeabteilung durch delegierbare Leistungen
  • Positive Außenwirkung: Bleaching als „Visitenkarte” moderner Zahnmedizin
  • Empfehlungsmarketing: Zufriedene Bleaching-Patientinnen und -Patienten bringen oft neue ästhetikbewusste Patientinnen und Patienten

Praxisbeispiel: Chairside Bleaching für vitale Zähne

Zahnaufhellung mit NATURAL+.

Strukturiertes Bleaching-Konzept mit NATURAL+ Professional Set

Das NATURAL+ Professional Set (Bisico) beinhaltet alle Komponenten, die für eine erfolgreiche und reibungslose Behandlung nötig sind:

PowerPrep+: Das PowerPrep+ Gel ist ein Reinigungsgel, welches vor der Zahnaufhellung zur Entfernung des Biofilms angewendet wird. Es konditioniert den Zahnschmelz für den Aufhellungsprozess.

Gingiva Protector: Der Gingiva Protector ist ein Schutzgel für die Gingiva und deckt Schleimhäute, Putzdefekte und freiliegende Zahnhälse ab. Durch die hohe Viskosität lässt sich der Gingiva Protector hervorragend nacharbeiten, ohne zu verlaufen.

NATURAL+ Aktivator: Das Aktivierungsgel (angereichert mit Kaliumnitrat und Natriumfluorid) wird mit dem Aufhellungsgel vermischt.

NATURAL+ Aufhellungsgel mit 33 Prozent Wasserstoffperoxid: Das NATURAL+ Aufhellungsgel (welches zuvor mit dem Aktivator angemischt wurde) wird einmalig auf die Zähne aufgetragen und wirkt für 30 bis 45 Minuten ein. Dabei bleibt der pH-Wert neutral und verringert eine übermäßige Dehydration der Zähne.

Polierpaste: Die Polierpaste ist mit amorphem Calciumphosphat und mit Mineralien aus dem Toten Meer (Natriumfluorid 3,6 Prozent) angereichert. Sie wird nach dem Bleaching-Vorgang (zur Fluoridierung) auf die Zähne poliert/aufgebracht.

Praktische Ausstattung

Zusätzlich wird die NATURAL+ Lampe mit LED-Technologie benötigt (sie zeichnet sich aus durch zwei unterschiedliche Lichtspektren: rotes und blaues Licht). Zu erwähnen ist hier auch, dass an der LED-Lampe ein Kopfhörer befestigt ist. Damit kann die Patientin oder der Patient via Bluetooth während der Behandlung entspannt Musik hören. Die Steuerungseinheit besticht durch einfache Bedienung (vier Programme mit unterschiedlichen Intensitätsstufen). Auch das Aushärten des Gingivaschutz kann mit der Lampe und einem speziellen Programm erfolgen.

Konkreter Fahrplan für deine Praxis

Erste Sitzung:

  1. Initialberatung und Farbbestimmung (zum Beispiel Vita, Classical oder digital)
  2. Professionelle Zahnreinigung
  3. Erneute Farbbestimmung mit Fotodokumentation
  4. Kostenvoranschlag, Ausgabe von Informationsflyer

Zweite Sitzung:

  1. Reinigung der zu behandelnden Zähne mit dem PowerPrep+ Gel (Biofilmentfernung)
  2. Relative Trockenlegung und Aufbringung des Gingiva Protectors, anschließend mit der UV-Lampe aushärten
  3. Natural+ Aktivator und Natural+ Aufhellungsgel vermischen
  4. Applikation des Gemisches auf die aufzuhellenden Zähne aufbringen
  5. Patientin oder Patient Schutzbrille anlegen
  6. Patientin oder Patient Kopfhörer mit Aktivierungslampe aufsetzen
  7. Steuerungseinheit (individuell) einstellen
  8. Nach 30 bis 45 Minuten alles abnehmen (Lampe, Aufhellungsgel, Gingivaschutz)
  9. Patientin oder Patient spülen lassen
  10. Zähne mit der amorphen Calciumphosphatpaste polieren
  11. Endergebnis der Patientin oder dem Patienten vorstellen
  12. Fotodokumentation mit Farbring
  13. Verhalten nach Zahnaufhellung der Patientin oder dem Patienten schriftlich mitgeben

Wichtiger Hinweis: Dieses strukturierte Vorgehen sorgt für maximale Sicherheit, standardisierte Abläufe und hohe Patientenzufriedenheit.

Das Bleaching-Konzept „NATURAL+” (Bisico) bietet eine schnelle und effektive Zahnaufhellung in der Praxis. Für die häusliche Aufhellung bietet Bisico „GLOScience” an, so dass sowohl In-Office-Bleaching als auch Home-Bleaching für die einzelne oder kombinierte Anwendung mit aufeinander abgestimmten Produkten angeboten werden kann.

Fazit: Mehr als nur ein kosmetischer Trend
Zahnaufhellung ist weit mehr als nur ein kosmetischer Trend – sie ist ein seriöses patientenzentriertes Angebot, das medizinisches Wissen, ästhetische Kompetenz und wirtschaftliches Denken vereint.
Mit strukturierten Konzepten lassen sich professionelle Ergebnisse erzielen, die Patientinnen und Patienten begeistern und Praxen nachhaltig stärken. Entscheidend ist dabei die richtige Indikation, fundierte Kommunikation und ein standardisiertes Vorgehen – für ein strahlendes Lächeln mit Substanz.

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