ZFA – Ausbildung, Aufgaben & Gehalt

stockmotion - stock.adobe.com
Beata Luczkiewicz

Der Beruf der Zahnmedizinischen Fachangestellten (ZFA) gehört zu den gefragtesten Ausbildungsberufen im Gesundheitswesen. ZFA sind das Herzstück jeder Zahnarztpraxis. Sie begleiten Patienten von der Anmeldung bis zur Nachsorge, übernehmen wichtige Aufgaben in der Behandlungsassistenz, organisieren den Praxisablauf und tragen entscheidend zur Qualität der Versorgung bei. Dieser Beitrag gibt einen umfassenden Überblick über das Berufsbild, die Ausbildung, Karrierewege und Zukunftsperspektiven.

Was ist eine Zahnmedizinische Fachangestellte (ZFA)?

Definition und Aufgabenfeld

ZFA arbeiten in Zahnarztpraxen, kieferorthopädischen Praxen, in der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie oder in zahnmedizinischen Kliniken. Sie unterstützen Zahnärztinnen und Zahnärzte bei der Behandlung, kümmern sich um Verwaltung, Abrechnung und Hygienemanagement und sind zentrale Ansprechpartnerinnen für Patienten.

Abgrenzung zu anderen Berufen in der Zahnarztpraxis

Während ZFA das Fundament des Praxisalltags bilden, spezialisieren sich Zahnmedizinische Prophylaxeassistentinnen (ZMP), Zahnmedizinische Fachassistentinnen (ZMF), Dentalhygienikerinnen (DH) oder Zahnmedizinische Verwaltungsassistentinnen (ZMV) in bestimmten Bereichen. Diese Fortbildungen stehen ZFA nach der Ausbildung und einigen Jahren Berufserfahrung offen.

Bedeutung der ZFA im Praxisalltag

ZFA sorgen dafür, dass die Praxis reibungslos läuft. Sie sind oft die ersten Ansprechpartner für Patientinnen und Patienten, organisieren Termine, bereiten Behandlungen vor und übernehmen die Dokumentation sowie die Abrechnung. Ihre Arbeit ist somit unverzichtbar für das Wohl der Patienten und den wirtschaftlichen Erfolg der Praxis.

Wer kann sich als ZFA bewerben?

Schulische Anforderungen

In der Regel wird ein mittlerer Schulabschluss empfohlen, doch auch Bewerberinnen mit Hauptschulabschluss haben Chancen, wenn sie durch Motivation und Engagement überzeugen.

Persönliche Kompetenzen und Soft Skills

Wichtige Voraussetzungen sind Organisationstalent, Verantwortungsbewusstsein, Empathie, Freude am Umgang mit Menschen sowie eine Affinität zu medizinischen Themen. Zudem sollten ZFA belastbar, teamfähig und technisches Verständnis mitbringen.

Eignungstests und Bewerbungsverfahren

Viele Praxen nutzen kurze Eignungstests oder Probetage, um die Fähigkeiten der Bewerber im direkten Praxisumfeld kennenzulernen.

Wie sieht die Ausbildung zur ZFA aus?

Dauer und Aufbau der Ausbildung

Die Ausbildung dauert drei Jahre und findet im dualen System statt: theoretisch in der Berufsschule und praktisch in der Zahnarztpraxis. Die Ausbildungsordnung wurde im Jahr 2022 angepasst, um den Fortschritt in allen Bereichen zu berücksichtigen. In der Berufsschule sollen insbesondere die kommunikativen Kompetenzen der Auszubildenden gefördert und verbessert werden. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Digitalisierung, die stärker als bisher in der Ausbildung verankert werden soll.

Inhalte der schulischen Ausbildung

Die Schwerpunkte liegen auf Anatomie, Prophylaxe, Röntgenkunde, Abrechnung nach BEMA/GOZ, Hygiene, Praxisorganisation und Patientenkommunikation sowie Digitalisierung.

Praktische Ausbildung in der Zahnarztpraxis

In der Praxis lernen die Auszubildenden, Behandlungen vorzubereiten und zu assistieren, Geräte aufzubereiten und den Kontakt zu Patientinnen und Patienten professionell zu gestalten.

Zwischenprüfung und Abschlussprüfung

Nach etwa 18 Monaten folgt eine Zwischenprüfung, die den Lernfortschritt überprüft. Am Ende der Ausbildung steht die Abschlussprüfung mit einem schriftlichen Teil (390 Minuten) und einem praktischen Teil (60 Minuten).

Ausbildungsvergütung und Arbeitszeiten

Die Vergütung liegt – je nach Tarif und Bundesland – im ersten Lehrjahr zwischen ca. 900 und 1.200 Euro im ersten Lehrjahr und steigt in den folgenden Jahren an. Die Arbeitszeiten orientieren sich an den Praxisöffnungszeiten.

Was macht eine ZFA im Praxisalltag?

  • Assistenz bei zahnärztlichen Behandlungen
  • Patientenbetreuung und Kommunikation
  • Verwaltung und Abrechnung (GOZ, BEMA)
  • Hygiene, Instrumentenaufbereitung und Qualitätsmanagement
  • Digitale Dokumentation und Terminplanung

Welche Weiterbildungsmöglichkeiten und Karrierechancen gibt es?

Für den beruflichen Erfolg ist vor allem eins wichtig: lebenslanges Lernen. Welche Fortbildungen für die persönliche Laufbahn angemessen sind, hängt von den individuellen Zielen und Anforderungen ab. Auch den Fördermöglichkeiten können eine Rolle spielen. Das Berufsbildungsgesetz unterscheidet zwischen:

  • Fortbildungen, die die berufliche Schlüsselqualifikationen erhalten oder erweitern und
  • Fortbildungen, die zum beruflichen Aufstieg führen.

Fortbildungen

Nach der Ausbildung eröffnen sich vielfältige Karrierewege: als ZMP (Prophylaxe), ZMF (erweiterte Assistenz), ZMV (Verwaltung) oder DH (Dentalhygiene).

Studium und alternative Bildungswege

Einige ZFA entscheiden sich für ein berufsbegleitendes Studium, etwa im Bereich Gesundheitsmanagement oder Dentalhygiene.

Aufstiegsmöglichkeiten in der Praxisorganisation

Mit entsprechender Fortbildung sind auch Leitungspositionen möglich – zum Beispiel als Praxismanagerin.

Ist ZFA ein Job mit Zukunft?

Nachfrage nach ZFA in Deutschland

ZFA gehören seit Jahren zu den gefragtesten Berufen im Gesundheitswesen. Der Bedarf ist hoch, da fast jede Zahnarztpraxis qualifizierte Fachkräfte sucht.

Arbeitsbedingungen und Beschäftigungsmodelle

Neben Voll- und Teilzeitstellen gibt es auch flexible Modelle. Moderne Praxen bieten zunehmend familienfreundliche Arbeitszeiten.

Digitalisierung und technologische Entwicklungen

Mit der zunehmenden Digitalisierung steigen auch die Anforderungen an IT-Kenntnisse, etwa bei der Telematikinfrastruktur, beim E-Rezept oder bei der digitalen Patientenakte.

Wie viel verdient eine ZFA?

Ausbildungsvergütung nach Lehrjahr

Im ersten Lehrjahr liegt sie bei 1.000 Euro, im zweiten Lehrjahr bei 1.100 Euro und im dritten Lehrjahr bei bis zu 1.200 Euro.

Einstiegsgehälter und regionale Unterschiede

Nach der Ausbildung liegen die Einstiegsgehälter zwischen 2.100 und 2.550 Euro brutto. Sie variieren jedoch je nach Bundesland, Praxisgröße und Tarifbindung. Das Durchschnittsgehalt für ZFA liegt in Deutschland bei 2.382 Euro.

Einfluss von Berufserfahrung und Fortbildung

Fortbildungen wie zur ZMV oder DH können das Gehalt deutlich steigern und neue Aufgabenfelder eröffnen.

Welche Herausforderungen gibt es im Berufsalltag einer ZFA?

  • Hohe Verantwortung bei der Patientenversorgung
  • Körperliche Belastungen durch langes Stehen und Arbeiten in gebückter Haltung
  • Umgang mit Stresssituationen und Angstpatienten
  • Koordination vielfältiger Aufgaben im Praxisalltag

Warum ist ZFA ein attraktiver Beruf?

  • Vielfältige Tätigkeiten und hohe Verantwortung
  • Enge Zusammenarbeit mit Patienten und dem Praxisteam
  • Sicherer Arbeitsplatz in einem wachsenden Gesundheitsmarkt
  • Gute Weiterbildungsmöglichkeiten und Karriereperspektiven

Fazit: ZFA – ein Beruf mit Zukunft

Zahnmedizinische Fachangestellte sind weit mehr als Assistenzkräfte – sie sind das Rückgrat jeder Praxis. Wer einmal selbst als ZFA gearbeitet hat, wie Zahnärztin Dr. Sabrina Reitz, weiß genau, wie anspruchsvoll, vielseitig und oft auch fordernd dieser Beruf ist: „Ich habe selbst als ZFA gearbeitet – oft mit wenig Anerkennung. Heute ist es mir deshalb besonders wichtig, den ZFA auf Augenhöhe zu begegnen und ihnen Raum für Entwicklung zu geben. Ohne ein starkes Team funktioniert keine gute Praxis.“

Gerade in Zeiten des Wandels – durch Digitalisierung, neue Versorgungsmodelle und veränderte Erwartungen der Patientinnen und Patienten – wird deutlich, wie zentral das Miteinander im Team ist. Zahnärztin Dr. Anne Heinz bringt es auf den Punkt: „Wenn du schnell vorankommen willst, geh allein. Wenn du weit kommen willst, geh mit einem Team.“ Für sie zählt nicht nur Fachwissen, sondern vor allem Haltung, Neugier und Engagement – Eigenschaften, die viele ZFA mitbringen und im Praxisalltag täglich einbringen.

Was bleibt, ist die Überzeugung: Gute Zahnmedizin gelingt nur im Team. Und ein gutes Team entsteht dort, wo Vertrauen, Verantwortung und Wertschätzung gelebt werden. Der Beruf der ZFA bietet dafür beste Voraussetzungen – heute mehr denn je.

Häufige Fragen zum Beruf ZFA (FAQ)

Kann ich auch ohne Schulabschluss ZFA werden?

In Ausnahmefällen ist das möglich, wenn hohe Motivation und Eignung nachgewiesen werden.

Gibt es Umschulungen für Quereinsteigerinnen?

Ja, über Bildungsträger und die Arbeitsagentur sind Umschulungen für Quereinsteiger möglich.

Wie kann ich mich als ZFA selbstständig machen?

ZFA können z. B. mit einer eigenen Prophylaxepraxis (in Kooperation mit Zahnärztinnen und Zahnärzten) arbeiten, erfordert aber spezielle Qualifikationen. Auch neue Berufsbilder wie die Social-Media-Managerin bieten eine Möglichkeit.

Wird die Ausbildung auch in Teilzeit angeboten?

Ja, in manchen Bundesländern ist eine Teilzeit-Ausbildung möglich, insbesondere für Eltern.

Neugierig geworden? Hier gibt´s mehr:

Kontakt

Beata Luczkiewicz

Freie Journalistin
Beata ist Fachautor für das Recall-Magazin und spezialisiert auf Themen rund um Praxismanagement, Patientenkommunikation und effiziente Abläufe in Zahnarztpraxen.
Mit über 15 Jahren Erfahrung im Gesundheitsbereich liefert sie fundierte und praxisnahe Inhalte für Praxisteams.


Email: kontakt@beata-luczkiewicz.de

weitere Beiträge aus diesem Fachbereich

recall® Das Praxisteam-Magazin immer mit dabei

Mit unserem E-Paper haben Sie die Möglichkeit alle Ausgaben kostenfrei mobil auf Ihrem Smartphone, Tablet oder Laptop zu lesen.

Recall Magazin