Enzyme

Chemisch gesehen sind die meisten Enzyme Proteine, die als Katalysatoren an biochemischen Reaktionen beteiligt sind, ohne selbst verändert zu werden. Viele Prozesse im menschlichen Körper würden ohne Enzyme nicht stattfinden. Daher können Enzymdefekte schwerwiegende bis lebensbedrohliche Folgen haben, wie beispielsweise eine Phenylketonurie, die schon im Kindesalter zu Fehlentwicklungen des Gehirns führt. Gemeinsam haben alle Enzyme, dass sie nicht wahllos an verschiedenen Orten und Reaktionen beteiligt sind. Sie sind substrat- und/oder wirkungsspezifisch und noch dazu auf ein passendes Milieu angewiesen. Das heißt, dass ein Enzym in der Regel nur an einem bestimmten Prozess beteiligt ist und seine Funktion auch nur dann in vollem Maße erfüllen kann, wenn die Umgebung (Temperatur und pH-Wert) stimmt.

Enzymproduktion und -vorkommen

Einen Großteil der lebensnotwendigen Proteine erzeugt unser Körper selbst. So werden etwa Verdauungsenzyme größtenteils in den Drüsen des Verdauungstraktes produziert, insbesondere in der Bauchspeicheldrüse. Häufig verrät bereits der Name, welchen Prozess sie katalysieren. So sind beispielsweise Lipasen dafür zuständig, Lipide in ihre Grundbestandteile zu spalten. Amylasen tun dasselbe mit Stärke (lat.: Amylum).

Eine Enzymgruppe muss hingegen mit der Nahrung aufgenommen werden. Die sogenannten Nahrungsenzyme sind in Rohkost und Obst enthalten und leisten einen Großteil der Verdauungsarbeit beim Verzehr selbst. Durch Kochen oder Erhitzen verändert sich allerdings ihre Struktur und damit ihre Wirkkraft. Prominente Vertreter dieser Gruppe sind z.B. das Bromelain der Ananas und Papain aus der Papaya. Denn nicht nur Verdauungsprozesse gehören zum Aufgabenbereich der Enzyme: Alle Gewebe des Organismus befinden sich in permanenten Auf- und Abbauprozessen, an denen Enzyme wie Proteasen und Kollagenasen beteiligt sind.

Enzyme mit zahnmedizinischer Relevanz

Im Mundraum, als Eingangstor des Verdauungstraktes, kommen vor allem Enzyme zum Einsatz, die für eine gesunde Mundflora sorgen und der Abwehr dienen. Namentlich handelt es sich hier vor allem um Lysozyme, Peroxidasen und Lactoferrine. Ihre Aktivität steht in engem Zusammenhang mit der Gesundheit von Zähnen und Zahnhalteapparat.

Ein Beispiel: aMMP-8

Besondere Aufmerksamkeit gilt zudem einer Kollagenase: der aktiven Matrix-Metalloproteinase-8, kurz aMMP-8. Sie ist am Abbau von Kollagen im Zahnhalteapparat beteiligt und damit ein Destruktionsmarker. Aufgrund ihrer hohen Sensibilität reagieren Enzyme schnell auf Veränderungen im Organismus und geben, dank ihrer Spezifität, gleichzeitig einen Hinweis, wo das Problem liegt. Veränderungen in der Enzymaktivität eignen sich daher zu diagnostischen Zwecken. Wird im Falle von aMMP-8 in der parodontalen Tasche ein Wert über 20 ng/ml nachgewiesen, findet dort im Rahmen einer Parodontitis ein vermehrter Gewebeabbau statt. Eine aMMP-8-Messung gibt Zahnärztinnen und Zahnärzten schon frühzeitig eine klare Auskunft darüber, ob der Stoffwechsel durch ein Entzündungsgeschehen belastet ist, sodass sie geeignete Maßnahmen einleiten können. Zudem ermöglicht der Test eine inzwischen verpflichtende Dokumentation der Aufklärungsarbeit. Das Verfahren ist schmerzfrei, einfach anzuwenden und liefert dem dentalen Team ein manifestes Argument für die Kommunikation mit erkrankten Patienten.

Gesund beginnt im Mund

Der bekannte Slogan bringt auf den Punkt, was mitunter aus den Augen verloren wird: Die Mundgesundheit steht in engem Zusammenhang mit der Gesundheit des Gesamtorganismus. Kollagenasen wie aMMP-8 sind schließlich im Kollagen des gesamten Bindegewebes aktiv, nicht nur im Zahnhalteapparat. Eine wichtige Funktion haben sie beispielsweise im Rahmen der Wundheilung. Durch den Abbau von geschädigtem oder abgestorbenem Gewebe sorgen sie für eine optimale Heilung der Wunde, indem sie totes Gewebe entfernen. Während ein drastisch erhöhter aMMP-8-Wert in den parodontalen Taschen signalisiert, dass Handlungsbedarf besteht, kann er also an anderer Stelle durchaus wünschenswert sein.

Regulation des Enzymhaushaltes

Viele Faktoren nehmen Einfluss darauf, ob die Enzymversorgung ausgewogen ist: Die Zufuhr von Nahrungsenzymen hängt von der individuellen Ernährung ab, ihr Verbrauch von der Lebensweise, Stressbelastung, Alter, Krankheiten, Medikation und vielem mehr. Und selbst bei ausreichender Menge ist die Aktivität der Enzyme nicht zwangsläufig gewährleistet. Ein Mangel ist oft schwer erkennbar, weil er trotz der hohen Spezifität meist eher zu diffusen Beschwerden führt. Der menschliche Körper ist schließlich ein Meister der Improvisation und Kompensation. In Phasen von erhöhter Belastung, Schlafmangel und suboptimaler Ernährung kann eine Supplementierung mit hochwertigen Enzympräparaten den Organismus unterstützen und zur Homöostase beitragen. Besonders verträglich und frei von belastenden Zusatzstoffen ist hypo-A Enzyme mit 7 Verdauungsenzymen und natürlichen Pflanzenextrakten. Dank der Reinheit und Qualität ist das Produkt auch für Allergiker geeignet.

Neues von TePe

Neues von TePe

Die Erfolgsgeschichte des schwedischen Mundhygienespezialisten, die mit einem Zahnstocher begann und heute eine breite Produktpalette spezialisierter und nachhaltiger Lösungen für die Mundhygiene bietet, schreibt sich nun fort. Die Produkte wurden nicht nur von zahnmedizinischen Experten mitentwickelt, sondern überzeugen diese auch, wie eine aktuelle Umfrage[1] unter Zahnärzten und Dentalhygienikern zeigt: Die Interdentalbürsten von TePe sind die meist empfohlenen IDBs in der Zahnarztpraxis. Seit diesem Jahr sind sie mit der Umstellung auf einen nachhaltigen Materialmix auch eine nachhaltige Wahl. Sukszessive werden nun auch weitere Zahnbürsten umgestellt – so ist ab sofort die TePe-SupremeTM aus nachhaltiger Herstellung zu haben und die TePe NovaTM folgt in Kürze.

Die Anfänge

Mit einem dreieckigen Zahnstocher begann 1965 die Geschichte von TePe. Seitdem hat sich einiges getan: Das Produktsortiment umfasst heute zahlreiche Lösungen für eine gesunde Mundhygiene, wie Interdentalbürsten, Zahnbürsten, Spezialbürsten, Dental Picks oder Zahnseide. Damit entwickelt TePe nicht nur kontinuierlich Lösungen für die gesunde Mundhygiene jedes einzelnen, sondern setzt sich auch umfassend für ein stärkeres Bewusstsein für die Verbindung zwischen Mundgesundheit und allgemeiner Gesundheit in der Gesellschaft ein. Und das ist nötig, denn Deutsche wissen wenig über den Einfluss der Mundgesundheit auf die allgemeine Gesundheit. So weiß zum Beispiel nur die Hälfte der Bevölkerung, dass gesunde Zähne das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken können.[1] Das belegt auch der Brand Monitor Professionals 20211 von TePe: Die befragten Zahnärzte schätzen den Wissensstand ihrer Patienten sowie den Einsatz von Interdentalbürsten zur Vermeidung weiterer Erkrankungen noch als zu gering ein. Dabei beginnt Gesundheit im Mund!

Interdentalbürsten von TePe – die Zahnarztempfehlung Nummer 1

Alle Produkte und Lösungen von TePe werden auf der Grundlage klinischen Wissens und in Zusammenarbeit mit zahnmedizinischen Experten entwickelt. Und diese zeigen sich in einer aktuellen Umfrage1 von den Produkten überzeugt: Die Interdentalbürsten sind die Nummer 1 bei den Zahnarztempfehlungen. Aus gutem Grund, denn für die Empfehlung ausschlaggebend ist für die Experten vor allem die Effizienz des Produkts. Jeder Zweite lässt dieses Kriterium in seine Entscheidung mit einfließen. Auch die einfache Handhabung und hohe Qualität spielen eine Rolle im Empfehlungsprozess, genauso wie Nachhaltigkeit: Mehr als einem Fünftel der Befragten ist wichtig, dass das Produkt aus umweltfreundlichen Materialien hergestellt, dieses recycelt werden kann und nicht an Tieren getestet wurde. Damit kann TePe punkten!

Der Griff zur TePe-SupremeTM – ab jetzt eine nachhaltige Wahl

Bei TePe stehen alle Zeichen auf Nachhaltigkeit – vor allem auch in der Produktentwicklung: Nach der Einführung der nachhaltig hergestellten Interdentalbürsten und Spezialbürsten mit CO2-Einsparungen von etwa 80 Prozent ist ab jetzt auch die TePe-Supreme™-Zahnbürste eine nachhaltige Wahl. Und das aus einem guten Grund: „Der Klimaschutz ist neben der Aufklärung zur Mundgesundheit eines unserer größten Anliegen, und wir wissen, dass erneuerbare Energien und Materialien einen erheblichen Einfluss auf die Reduzierung von Emissionen haben. Bei TePe arbeiten wir ständig daran, das Angebot an nachhaltigen Mundgesundheitsprodukten für die Verbraucher zu erweitern”, erklärt Helena Ossmer Thedius, Marketing- und Innovationsdirektorin bei TePe. Und das ist neu an der Zahnbürste mit kleinem Bürstenkopf, ergonomischem Griff und zweistufigem Borstenfeld für eine effizientere Reinigung der Zähne und vor allem entlang des Zahnfleisches:

  • Hergestellt aus hochwertigem, hygienischen Biokunststoff
  • 100 Prozent recyclebare Verpackung aus FSC-zertifiziertem Papier und 63 Prozent recyceltem PET
  • Einzigartiges zweistufiges Borsten-Design für optimale Plaque-Entfernung
  • Sechs neue frische Farben mit einer matten Oberfläche und weißer Griffmulde
  • Erhältlich in zwei Größen, Regular und Compact.

Kleine Sneak Peek: „Mit der Umstellung der TePe-Supreme™kommen wir unserem Ziel der klimaneutralen Produkte und Verpackungen im Jahr 2022 wieder ein Stück näher“, so Ossmer Thedius. Und dieser Weg geht weiter, in Kürze mit der TePe NovaTM, einer Zahnbürste mit erhöhtem Borstenbüschel an der Spitze des Bürstenkopfes für einen erleichterten Zugang zu schwer erreichbaren Stellen.


[1] TePe Brand Monitor Professionals 2021 Germany, Online-Umfrage unter 101 Zahnärzten und 101 Dentalhygienikern im Auftrag von TePe, Durchführungszeitraum April bis Mai 2021
[2] https://www.zm-online.de/news/gesellschaft/deutsche-unterschaetzen-die-folgen-mangelnder-mundhygiene/

E-Paper re 7+8-21

Die Rauchentwöhnung hat zwar nur indirekt etwas mit hellen, schönen Zähnen zu tun, aber es ist ein wichtiges Thema und gewinnt immer mehr an Bedeutung in den zahnärztlichen Praxen. Beginnend mit dieser Ausgabe suchen wir für die gemeinsame Erstellung von insgesamt vier Erfahrungsberichten beziehungsweise Interviews Praxen, die ein Konzept zur Rauchentwöhnung bereits etabliert haben und dieses gerne vorstellen möchten. Die vier Gewinner-Praxen erhalten als kleines Dankeschön auch ein kleines Autorenhonorar.

Viele weitere interessante Beiträge, zum Beispiel im Bereich Patientenkommunikation und auch eine neue Serie eurer Kollegin Roxane Pfeiffer unter dem „mystischen“ Namen „Holistische Magie mit Roxy“ komplettieren diese Ausgabe. Natürlich gibt es auch wieder etwas zu gewinnen. In der Rubrik Lifestyle findet ihr neue Gewinnspiele und ein Rätsel.

Wir wünschen euch nun viel Spaß beim Lesen und Entdecken. Möchtet ihr regelmäßig über Neuigkeiten informiert bleiben, dann abonniert einfach unseren kostenfreien Newsletter auf www.recall-magazin.de und freut euch auf zusätzliche Gewinnspiele.

Euer recall Redaktions-Team

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recall Nr. 4/5-20

…. ist aber auch abhängig vom Mitwirken des Patienten, wie Désirée Voglau in ihrem UPT-Konzept aus der eigenen Praxis unterstreicht. In Punkto Recall-Termine lautet ihr Credo übersetzt: „Einsicht in die Notwendigkeit“, auch das motiviert. Zu unserer beliebten Mythos-Reihe: „Junge, iss mal wieder einen Apfel!“, höre ich heute noch Mutters Aufruf in den Ohren… Klar, Obst ist Teil gesunder Ernährung – das weiß jeder. Doch mit welchen Auswirkungen auf die Zähne? Das ergründet diesmal das Autorenteam um Dr. Schmoeckel.

„Aufgefrischt“ werden diesmal zum einen wichtige Arbeitsschritte im Hygienekreislauf – als Abschluss zum Thema effektive Materialverwaltung von Loser & Co – und zum anderen Wissen um Probiotika – als Auftakt eines neuen Themengebietes mit Tipps von HLH BioPharma.

Genießt den Sommer, auch wenn die Zeit vielleicht anders als geplant verbracht werden muss, und bleibt gesund!

American Eagle XP Instrumente

In meiner beruflichen Laufbahn habe ich erst relativ spät diese tollen Instrumente kennengelernt. Aber für Veränderungen sollte eine DH, aber auch eine ZMP, immer offen sein. Es ist nie zu spät! Dies gilt natürlich auch für alle anderen Prophylaxekräfte in der Zahnarztpraxis.

Die XP Technologie bedeutet, es wurde eine superharte Legierung auf eine Edelstahlbasis aufgetragen. Die Oberfläche ist dadurch wesent- lich haltbarer und verschleißfester. XP Instrumente sind daher länger haltbar. Dieser Prozess ermöglicht zusätzlich die Herstellung dünnerer Instrumentenspitzen mit schärferen Klingen. Dies sind nüchterne Fakten, aber was bedeutet es für mich beim Arbeiten?

Aufgrund der beständig hohen Qualität muss ich kein Instrument schleifen und habe dadurch eine riesen Zeitersparnis. Und da die Instrumente auch schön dünn sind, kann ich zum einen präziser arbeiten, besonders in schmalen Zahnfleischtaschen, und arbeite dadurch zum anderen auch noch gewebeschonender.

Aber für mich persönlich ist der größte Vorteil, dass ich ein perfekt gearbeitetes Instrument in sämtlichen Formen bekomme und dies auch bis zum Schluss genau in der Form behalte, weil ich es durch lästiges Nachschleifen nicht verändere.

Ich bin nun schon ein paar Jahre in diesem Beruf tätig und habe leider starke Schädigungen der Wirbelsäule, Schulter und Handgelenke mit ent- sprechenden Einschränkungen. Aber mit den XP Instrumenten brauche ich für ein effektives Scaling und Root Planing deutlich weniger Kraft und schlussendlich weniger Zeit. Ich habe mit diesen Instrumenten einen wahnsinnig hohen Komfort und eine deutlich geringere Belastung für meinen Körper.

Nun noch einmal zurück zu den Fakten. Es gibt unterschiedliche Handgriffe und Ausführungen:

  1. XP Pro ThinTM Instrumente mit extrem dünnen Arbeitsspitzen und ergonomischen, leichten Handgriffen
  2. EagleLite-Handgriffe sind ergonomisch und leicht. Diese reduzieren die Ermüdung der Hand und wirken dem Karpal-Tunnel-Syndrom entgegen.
  3. Gracey-Standard Küretten mit XP Beschichtung
  4. XP Gracey-Access Instrumente haben einen längeren Einser-Schaft und nur eine halb so lange
  5. XP Gracey Deep Pocket Instrumente haben einen längeren Einser-Schaft.
  6. Universalküretten mit XP Beschichtung, zum Beispiel nach Langer, Barnhart
  7. XP Scaler in sämtlichen Formen
  8. XP Quik-Tip Ansätze bedeuten, dass eine einzelne Instrumentenspitze ausgetauscht werden kann, ohne das komplette Instrument zu ersetzen. Dies bedeutet eine deutliche Kostenersparnis. Der Handgriff muss nur einmal angeschafft werden und außerdem kann man sich so seine Instrumente individuell erstellen.
  9. XP Double Gracey-Instrumente sind zu meinen Lieblingsinstrumenten geworden, denn hier habe ich zwei Schneidekanten mit abgerundetem Arbeitsende. Ich kann mit nur zwei Instrumenten – eins für Anterior und eins für Posterior – ein komplettes Scaling and Root Planing durchführen. Hierbei habe ich eine zusätzliche Zeitersparnis. Diese Instrumente gibt es in Double Gracey Standard und in Mini-Ausführung.

Ihr werdet es ahnen: Bei diesen Instrumenten bleiben keine Wünsche offen. Und ich hoffe, dass ich euer Interesse wecken konnte. Die Vorteile der American Eagle XP Instrumente sprechen jedenfalls für sich und haben sich in meiner Praxis seit Jahren positiv bewährt.

Wenn ihr weitere Fragen zu diesem Thema habt oder die Instrumente in der Praxis einmal anschaulich vorgeführt bekommen möchtet, so meldet euch bei mir.

Warum ist Anfärben von Biofilm so wichtig?

recall Frau Donald, wann haben Sie begonnen, Biofilm anzufärben?

Faye Donald An der Universität haben wir gelernt, vor Mundhygieneinstruktionen anzufärben und Plaque-Indizes zu erheben. Das wurde als ergänzende Maßnahme beim Zahnputztraining angesehen. Patienten sollten unterstützt werden, Biofilm dort zu erkennen, wo er sich normalerweise ansammelt, zum Beispiel interdental und am Gingivalrand.

Sobald ich mit dem Zeitdruck der täglichen Praxis konfrontiert wurde, konzentrierte ich mich auf die Zahnsteinentfernung und die „Politur“ mit rotierenden Instrumenten und Paste. Für die gesamte Behandlung hatte ich nur 20 Minuten und entsprechend kaum Zeit für Dokumentation, Anfärben und angemessene Mundhygieneinstruktion. Ich hatte das Gefühl, dadurch wertvolle Zeit zu sparen und ich konnte verbleibenden Biofilm leichter ignorieren, wenn ich ihn nicht so genau sah.

recall Warum entschieden Sie sich einige Jahre später, Ihre Patienten wieder anzufärben?

Faye Donald Um das Jahr 2000 konzentrierten wir uns in der Parodontaltherapie noch darauf, Zahnstein und Konkremente zu entfernen und außerdem Zement, der als „kontaminiert“ angesehen wurde. Neue Studienergebnisse zeigten aber, dass der Biofilm und die Wirtsantwort darauf die wichtigsten Ursachen für Parodontitis sind. Ich richtete meine Aufmerksamkeit deshalb zunehmend auf die Entfernung des Biofilms. Zugleich konzentrierte ich mich darauf, meine Patienten zu informieren und suchte nach Methoden, ihre häusliche Mundhygiene und auch meine eigene Arbeit zu verbessern.

Das Anfärben des Biofilms war für beide Punkte die naheliegende Antwort. Es überwindet viele Barrieren in der Kommunikation mit unseren Patienten. Wir haben unterschiedliche Lernstile und benötigen unterschiedliche „sensorische Verstärker“. Visuell Lernende neigen dazu, nicht viel von dem aufzunehmen, was wir mit Worten mitteilen. Durch Anfärben können wir uns auf diese Patientengruppe einstellen. Was die Patienten mit ihren eigenen Augen sehen, können sie nicht ignorieren. Das sind klare, unbestreitbare Beweise, die sie ganz individuell betreffen. Patienten sind oft ehrlich überrascht, Beweise dafür zu sehen, dass ihre bisherigen Bemühungen nicht für eine gute Mundgesundheit ausreichen. Das ist ein sehr effektiver Weg, sie zu motivieren.

recall Wie sieht es mit den Vorteilen für Prophylaxe-Fachkräfte aus?

Faye Donald Anfärben ist die Basis der Guided Biofilm Therapy (GBT), der von der Färbelösung „geführten“ Biofilmentfernung. Die Grundsätze dieser Methode nutzten Axelsson und Lindhe schon in den 1970er Jahren. Sobald ich sie konsequent anwendete, wurde mir klar, welchen großen Nutzen sie bei jedem einzelnen Patienten hat. In unserer Ausbildung haben wir gelernt, vor allem sichtbare harte Ablagerungen und Verfärbungen zu entfernen. Aber große Teile des Biofilms als eigentliche Krankheitsursache sind ohne Anfärben nicht zu erkennen. Wenn wir ihn anfärben, sehen wir ihn plötzlich in seiner gesamten Ausdehnung. Er starrt uns sozusagen grell pinkfarben an. Erst wenn keine Farbe mehr vorhanden ist, können wir sicher sein, dass wir ihn zu 100 Prozent entfernt haben. Ich kenne keine Prophylaxeassistentin oder Dentalhygienikerin, die absichtlich pinkfarbene Beläge auf den Zähnen ihrer Patienten zurücklässt.

Denken Sie auch daran, dass Zähne nicht flach sind! Wir reinigen keine einheitliche Oberfläche und der Zugang ist oft schwierig, mit störenden Weichgeweben, eingeschränkter Mundöffnung und widerstrebenden Patienten. Wenn ich meinen letzten Check durchführe, bin  ich oft überrascht, Biofilmreste zu sehen, meist in schwer zugänglichen Bereichen. Meine Arbeit ist mit der Guided Biofilm Therapy auch effizienter geworden. Früher dachte ich, dass mich Anfärben bei der Arbeit aufhält. Seit es Teil meiner täglichen Routine ist, muss ich nicht mehr raten, wo noch Biofilm verblieben ist, und vermeide so doppelte Arbeit. Das Anfärben hat auch dazu geführt, dass ich mich intensiver mit meinen Patienten beschäftige. Anfärben ist der am meisten vernachlässigte Schritt in unserer täglichen Prophylaxe – der Missing Link. Und ich wundere mich heute, wie ich jemals darauf verzichten konnte.

recall Gab es Widerstand von Ihren Patienten? Weigerten sie sich, „angefärbt” zu werden?

Faye Donald Anfänglich ja. Bis vor einigen Jahren schämten sich viele meiner erwachsenen Patienten für das Anfärben. In Großbritannien wurde es vor allem verwendet, um Kindern besseres Putzen beizubringen. Es ist also verständlich, dass sich Patienten bevormundet fühlen. Die Verwendung einer Färbelösung anstelle von Tabletten hat geholfen, einen Teil der Vorurteile zu beseitigen.

Die Kommunikation ist hier der Schlüssel. Die Patienten müssen verstehen, dass das Anfärben klinisch nützlich ist. Ich erkläre ihnen, dass mir die Farbe als Therapeutin hilft, den gesamten Biofilm zu sehen – was wiederum sicherstellt, dass ich ihn gründlich entferne. Anfärben gehört zum normalen Prophylaxetermin. Patienten verstehen jetzt, dass ich die Qualität der Arbeit sichern muss, für die sie mich bezahlen, und stellen das Anfärben nicht länger in Frage.

recall Welche Hilfsmittel verwenden Sie beim Anfärben?

Faye Donald Bei Tabletten sind wir darauf angewiesen, dass der Patient die Lösung mit der Zunge auf allen Zähnen sorgfältig verteilt – was oft nicht der Fall ist. Färbelösung lässt sich dagegen schnell und gezielt auftragen. Bei Verwendung von Wattepellets und Plastik-Dappengläschen gibt es aber Probleme mit Spritzern auf Patientenkleidung und Behandlungsgeräten. Die Lösung trocknet an der Luft schnell aus, so dass die Pellets nicht vorgetränkt werden können. Außerdem ist es mir wichtig, Plastikmüll zu vermeiden.

Auf der IDS 2019 wurde mir am Stand von E.M.S. der Biofilm Discloser gezeigt. Die kleinen Schwämme sind vorgetränkt, sodass keine flüssige Lösung benötigt wird und keine Spritzer möglich sind – im Wortsinn eine saubere Lösung. Ich kann die Schwämmchen mit einer Pinzette einfach eines aus dem Topf nehmen und damit direkt anfärben. Sie haben eine gute Größe und enthalten Lösung für einen ganzen Mund. Da es keinen unnötigen Abfall gibt, haben wir weniger Kosten für Verbrauchsmaterialien und es hilft mir gleichzeitig, ein wenig für unseren Planeten zu tun.

recall Werden Sie den Biofilm Discloser weiterhin für alle Ihre Guided Biofilm Therapy Behandlungen verwenden?

Faye Donald Ganz sicher. Das Anfärben ist ein wesentlicher Teil der Guided Biofilm Therapy und der neue Biofilm Discloser ist für diesen Zweck das zeit- und kosteneffizienteste Hilfsmittel.

Frau Donald, vielen Dank für das Gespräch!

Polierkelche in der Prophylaxe

Seit rund fünf Jahren bin ich in der Dentalhygiene und dem Präventionsmanagement tätig. Ob Jung oder Alt, täglich stehe ich wieder der Herausforderung gegenüber, mich an die individuellen Bedürfnisse meiner Patienten zu adaptieren. Befunde und Bedürfnisse des Patienten verlangen immer wieder eine ausgewogene Kombination aus unvoreingenommenem Blick auf den konkreten Patientenfall sowie einer ganzheitlichen Betrachtungsweise.

Letztlich lässt sich jeder Patient am besten durch die individuell erzielten Ergebnisse zu einer besseren häuslichen Mundhygiene motivieren. Wie mir das zum Beispiel durch den Einsatz von Polierkelchen während der Oral Health Care Behandlung im Praxisalltag gelungen ist, schildere ich euch anhand zweier unterschiedlicher Patientenfälle.

Patientenfall 1

Die vorgestellte Patientin ist 59 Jahre alt und kommt regelmäßig alle sechs Monate zur Oral Health Care Behandlung. Zu Beginn dieser Sitzung wies sie leichte Hygienedefizite auf. Nach eigener Aussage putze sie zweimal täglich manuell die Zähne. Außer der Zahnbürste kommen keine weiteren Hilfsmittel zum Einsatz. Bei der Anamnese gab die Patientin Hypertonie und Hypothyreose an. Ansonsten gab es keine anamnestischen Auffälligkeiten.

Vor der professionellen Zahnreinigung ermittelten wir den API, der mit 44 Prozent auf eine verbesserungsbedürftige Zahnpflege und Mundhygiene hinwies. Zusätzlich wurde der BOP-Index mit zehn Prozent ermittelt, der eine nur geringe Entzündung des Zahnfleisches darstellt.

Da sich die Patientin nach eigenen Angaben schwer tut mit der Interdentalraumreinigung und Zahnseide, habe ich vor der Prophylaxe-Behandlung die Zähne angefärbt, um ihr die vorhandenen „Putzdefizite“ deutlicher demonstrieren zu können. Daher empfahl ich ihr ab sofort für eine einfache und gründliche Reinigung der Zahnzwischenräume entsprechende Bürstchen zu verwenden. Die feinen Borsten erreichen alle kritischen Stellen zwischen den Zähnen und reinigen dank des Regenschirm-Effektes effektiv und schonend.

Vorab wurde eine orale Desinfektion mittels CHX-Mundspülung durchgeführt. Anschließend an die Demonstration der  verbesserungswürdigen Stellen wurden die harten und weichen Beläge entfernt und die Zähne mit Einmalpolierkelchen poliert. Diese Politur empfand die Patientin als sehr angenehm. Daraufhin wurden alle Sulkusränder mittels CHXSpülung desinfiziert, CHX-Gel appliziert und die Zwischenräume mittels Zahnseide abschließend gereinigt.

Mit einem erfolgreichen Behandlungsergebnis und neuer Zuversicht, die häusliche Mundhygiene jetzt besser in den Griff zu bekommen, verabschiedeten wir uns mit dem Ausblick auf eine Wiedervorstellung in sechs Monaten.

Patientenfall 2

Die 78-jährige Patientin stellte sich erstmals zur Zahnreinigung vor. Bei der Anamnese gab sie Hypertonie und Diabetes mellitus an, machte  insgesamt einen agilen und selbstbestimmten Eindruck. Erst vier Wochen zuvor hatte sie in unserer Praxis neuen Zahnersatz erhalten, mit dem sie nach eigener Aussage gut zurechtkommt. Auffällig bei der Befundaufnahme waren offensichtliche Schwierigkeiten bei der häuslichen Mundhygiene im Bereich der Sulkusränder.

Ich sprach mit der Patientin offen darüber, auch künftig eine disziplinierte Mundhygiene fortzusetzen. Altersbedingte motorische Einschränkungen oder nachlassendes Sehvermögen können eine korrekte Mundhygiene erschweren. Und gerade Implantate benötigen eine komplexe Versorgung, um etwaige Infektionen wie Periimplantitis zu vermeiden. Daher sollte bei ihr der Fokus der häuslichen Mundhygiene auf der gründlichen Reinigung der Zahnzwischenräume besonders am Implantat liegen. Die offenen Worte trafen auf viel Verständnis und trugen sichtlich zur Remotivation bei. Der Plaque-Index lag bei 26 Prozent, der BOP-Index bei sechs Prozent, was insgesamt als gute  Mundhygiene bewertet werden kann. Auch diese Rückmeldung an die Patientin soll helfen, die Mundpflege weiterhin so diszipliniert beizubehalten.

Nach Befund, Indizes und Instruktion wurden nun wie bei der vorhergehenden Patientin die weichen und harten Beläge entfernt. Es folgte eine Politur mittels Poliersystem und ebenso eine CHX-Applikation. Wir vereinbarten den Recall in sechs Monaten und sichtlich zufrieden und auch ein bisschen stolz verließ die Dame unsere Praxis.

Fazit

Auch wenn sich der grundlegende Ablauf einer professionellen Zahnreinigung von Patient zu Patient wiederholt – Stichwort „Qualitätssicherung“ – ist jede Behandlung einzigartig wie ein Fingerabdruck. Das beginnt schon bei der Anamnese und setzt sich fort beim Beratungsgespräch, bei dem jeder Patient auch als Persönlichkeit wahrgenommen werden will. Hinzu kommen die Auswahl der individuell verwendeten Instrumente und Produkte sowie die spezifische Foki-Setzung bis hin zu den richtigen Worten, damit die Behandlung auch außerhalb der Praxisräume mit dem Patienten gemeinsam zum Erfolg geführt werden kann.

Ein überzeugendes Behandlungsergebnis, wie beispielsweise mit Hilfe des Einsatzes von Einfärbungen und Polierkelchen, kann einen jeden dabei weitreichend unterstützen.

Xerostomie in der Menopause

Mundtrockenheit ist für die Betroffenen nicht nur sehr belastend und mindert die Lebensqualität, unbehandelt drohen auch ernste Folgeerkrankungen. Durch den fehlenden Speichel geht dessen protektive Wirkung auf die Zahnhartsubstanzen verloren, sodass es vermehrt zu Karies kommen kann. Auch eine Parodontitis, Pharyngitis oder Kerato­ konjunktivitis kann durch Xerostomie mit bedingt sein. Zudem tritt sehr häufig Mundgeruch auf.

Patientenfall

Die Patientin auf dem Behandlungsstuhl ist Ende 40 und gesund. Zur Verhütung und rechtzeitigen Früherkennung von eventuellen Zahn­, Mund­ und Kieferkrankheiten ist sie zur halbjährlichen routinemäßigen Vorsorgeuntersuchung in die Praxis gekommen. Aktuelle Probleme mit den Zähnen oder dem Zahnfleisch werden nicht geäußert.

Befund

Die Untersuchung der Mundhöhle ist zunächst unauffällig. Allerdings bleibt der Dentalspiegel schon nach kurzer Zeit an der Zunge der Patientin kleben und muss mit etwas Wasser befeuchtet werden, um ihn schmerz­ frei wieder lösen zu können. Auf Nachfrage berichtet die Patientin, dass sie schon länger ständig einen trockenen Mund habe. Nach schleichen­ dem Beginn müsse sie nun während der Vorträge, die sie im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit hält, immer häufiger einen Schluck Wasser zu sich nehmen, um den Mund zu befeuchten. Sie leide zunehmend darunter und empfinde es auch als sehr unangenehm, wenn sie sogar beim „normalen“ Essen immer öfter trinken muss, um keine Schwierigkeiten beim Schlucken der Speisen zu haben.

Therapie und Verlauf

Bei der gemeinsamen Besprechung der möglichen Ursachen berichtet die Patientin, dass sie sich in der Menopause befinde und dass auch ihre behandelnde Gynäkologin über die sehr trockenen Schleimhäute gesprochen habe, allerdings nicht in Verbindung mit der Mundhöhle. Andere mögliche Ursachen für die Mundtrockenheit können durch ge­zielte Fragen ausgeschlossen werden. Trotzdem wird die Patientin darauf hingewiesen, sicherheitshalber ihren Hausarzt aufzusuchen und auch die Schilddrüsenwerte kontrollieren zu lassen.

Nach ausführlicher Beratung über die verschiedenen Ursachen der Mund­trockenheit und die bestehenden Möglichkeiten zur Anregung der Spei­chelproduktion kann nach Einsatz von zwei Hüben GUM® HYDRAL™ Feuchtigkeitsspray die Untersuchung der Mundhöhle ohne Probleme weitergeführt und beendet werden. Die Patientin ist spontan begeistert von der sofort eintretenden „Gleitfähigkeit“ im Mund nach Benutzung des Sprays, vom angenehmen Geschmack nach Minze und der Einfach­ heit der Anwendung. Sie scherzt: „Meine Zunge hat jetzt plötzlich wieder ganz viel Platz im Mund“. Die GUM® HYDRAL™ Patientenbroschüre, die Informationen für Patienten enthält, und eine Probe des Präparats werden der Patienten zum Abschluss der Behandlung mitgegeben.

Diskussion

Nicht wenigen Patienten ist – vor allem im Anfangsstadium – nicht be­wusst, dass sie an Xerostomie leiden. Deshalb sollte bei jeder zahnärzt­lichen Behandlung darauf besonders geachtet und, falls ein Verdacht besteht, das Thema Mundtrockenheit mit dem Patienten besprochen und eine Therapie eingeleitet werden. Insbesondere Frauen in der Menopause sind besonders gefährdet wie auch Patienten, die mehrere Medikamente einnehmen müssen. Man kennt heute mehr als 400 Arzneimittel, die zu einer Hyposalivation führen, viele davon sind häufig verordnete Subs­tanzen (zum Beispiel Antihypertensiva, Antihistaminika, Migränemittel, Anorektika, Antidepressiva etc.).

Häufig ist eine Stimulation der Speichelproduktion nicht möglich, daher muss eine Benetzung der Mundschleimhaut durch geeignete exogene Substanzen erfolgen. GUM® HYDRAL™ ist eine komplette Produkt­palette – bestehend aus Feuchtigkeitsgel, Feuchtigkeitsspray, Mund­spülung und Zahnpasta –, die bei Mundtrockenheit sofort befeuchtet, eine langanhaltende Linderung der Symptome bietet und vor den Folge­schäden schützt. Die aktiven Inhaltsstoffe Betain, Taurin, Hyaluronsäure und Natriumcitrat benetzen und befeuchten die trockenen Schleimhäute durch ihre rückfettenden Inhaltsstoffe. Sie bilden eine schützende Schicht über der Mundschleimhaut und lindern so schnell das Trockenheitsge­fühl, beseitigen eventuelle Schwierigkeiten beim Essen und reduzieren vorhandene Schmerzen und Entzündungen. Zudem fördern sie die Rege­neration des oralen Weichgewebes.

Recall Magazin