
Die gute Nachricht zuerst: Die Zufriedenheit von Zahnmedizinischen Fachangestellten steigt spürbar an. Laut einer aktuellen Umfrage des PKV-Instituts bezeichnen sich mittlerweile 68,1 Prozent der befragten ZFA als zufrieden oder sehr zufrieden. Das ist ein deutlicher Anstieg gegenüber 55,1 Prozent im Jahr 2022. Doch es bleibt noch viel zu tun. Fast ein Drittel ist nach wie vor unzufrieden im Beruf.
Konkrete Maßnahmen zeigen Wirkung
Die Zahlen belegen, dass Praxen zunehmend in die Mitarbeiterzufriedenheit investieren. Besonders erfreulich ist, dass sich 51 Prozent der ZFA von der Praxisleitung in Sachen Fort- und Weiterbildung unterstützt fühlen. 2022 waren es noch 36,8 Prozent. Auch die Wertschätzung durch die Praxisleitung ist von 34,6 auf 47,3 Prozent gestiegen.
“ZFA oder MFA sein, das ist nicht einfach ein Job. Es ist eine gesellschaftlich hochrelevante Aufgabe und oft auch Berufung”, betont Iris Schluckebier, ausgebildete MFA und Expertin für Praxismanagement. Die Investition in die Teammitglieder zahlt sich aus: 65 Prozent der Befragten erleben einen wertschätzenden Umgang im Team – ein Anstieg um zwölf Prozentpunkte.
Teambuilding als Erfolgsfaktor
Besonders bemerkenswert ist die Entwicklung bei Teamevents: Erlebten 2022 nur 31,9 Prozent regelmäßige Teamaktivitäten, sind es heute bereits 48,4 Prozent. Ein Beispiel für kreatives Teambuilding liefert die Zahnarztpraxis Dr. Stefan Schmidt in Braunschweig, wo zehn ZFA gemeinsam eine Selbstverteidigungstechnik erlernten.
“Wir wollen eine ganzheitliche Weiterentwicklung fördern, die den Teammitgliedern auch persönlich etwas bringt”, erklärt Business Coach Dajana Schmidt, die das Praxisteam betreut. Teambuilding sei genauso wichtig wie die individuelle Förderung jeder einzelnen Mitarbeiterin.
Die Organisation macht den Unterschied
Praxismanagerin Michaela Gunreben setzt auf das Rotationsprinzip: “Jede im Team hat ihr Spezialgebiet, aber grundsätzlich kann jedes Teammitglied jeden Arbeitsplatz ausfüllen. Das schafft Transparenz und sorgt für ein Gerechtigkeitsempfinden im Team.” Ein gemeinsam erarbeitetes Organigramm schafft zusätzliche Klarheit in den Arbeitsabläufen.
Gesellschaftliche Anerkennung fehlt
Trotz aller Fortschritte bleibt die größte Herausforderung bestehen: 61,5 Prozent der ZFA beklagen die fehlende gesellschaftliche Anerkennung ihres Berufs. Viele Menschen wissen nicht, was ZFA in ihrer dreijährigen Ausbildung und durch permanente Weiterbildung lernen.
„Viele sind in überholten Mustern verhaftet und sehen in uns ‚Sprechstundenhilfen‘ oder ‚Schreibkräfte‘“, kritisiert Iris Schluckebier. „Wie wichtig unser medizinisches und verwaltungstechnisches Fachwissen für eine funktionierende Gesundheitsversorgung ist, weiß kaum jemand.“
Was Zahnärzte tun können
Dr. Stefan Schmidt geht bewusst gegen solche Fehlwahrnehmungen vor: „Es fängt damit an, dass meine Mitarbeiterinnen nicht ‚die Mädels‘ sind. Wir zeigen einander Respekt und Wertschätzung. Das spüren auch unsere Patientinnen und Patienten.“
Konkrete Handlungsempfehlungen für Praxisinhaber sind: regelmäßige Mitarbeitergespräche führen, Fortbildungen fördern, flexible Arbeitszeiten anbieten und die Zufriedenheit systematisch erfassen. Nur 20,9 Prozent der Praxen tun dies bisher regelmäßig.
Fazit: Der Weg stimmt
Die Entwicklung zeigt: Investitionen in Wertschätzung und Weiterbildung zahlen sich aus. Doch angesichts steigender Kündigungszahlen – 53 Prozent der Befragten berichteten von Abgängen im Team – bleibt noch viel zu tun. Die gesellschaftliche Anerkennung für diesen anspruchsvollen Beruf muss weiter wachsen.
Quelle:
- PKV Institut, Aktuelle Pressemitteilung: Wertschätzung und Weiterbildung: So können Praxen engagierte MFAs und ZFAs halten