Social Media für Zahnarztpraxen: Zeitfresser oder wertvolles Marketinginstrument?

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Rubina Ordemann

„Wir sind doch keine Influencer!“ – diesen Satz hört man oft, wenn es um Instagram, TikTok & Co. in Zahnarztpraxen geht. Doch Social Media ist längst mehr als nur Tanzvideos und Filterspielereien. Wer sichtbar bleiben, Vertrauen aufbauen und neue Patienten oder Mitarbeiter gewinnen möchte, kommt an digitalen Kanälen kaum noch vorbei.

Wie kann Social Media ohne Stress funktionieren und welcher Kanal passt zu eurer Praxis?

Welche Plattform bietet welchen Nutzen?

Instagram

  • Visuelle Darstellung: Ideal für Vorher-Nachher-Bilder, Einblicke in Praxisräume oder Teamvorstellungen.
  • Interaktion: Über Stories und Kommentare gelingt die direkte Kommunikation mit Patienten.

Facebook

  • Breite Zielgruppe: Gut geeignet für umfassende Praxisinformationen, wie Serviceangebote oder Events.
  • Expertenstatus: Gruppen und Communitys bieten Raum zur Positionierung als Fachpraxis.

TikTok

  • Kreative Kurzvideos: Unterhaltsame Formate vermitteln Zahngesundheit leicht verständlich.
  • Trend-Potenzial: Virale Inhalte steigern Reichweite und Bekanntheit.

YouTube

  • Tiefgehende Inhalte: Ideal für Tutorials oder Aufklärungsvideos zu zahnmedizinischen Themen.
  • Vertrauensaufbau: Zeigt Fachkompetenz und stärkt Patientenbindung.

LinkedIn

  • Fachkräfte erreichen: Besonders geeignet für Employer Branding und Recruiting.
  • Professionelle Vernetzung: Plattform für Austausch auf Augenhöhe mit Fachkollegen.

Warum Social Media für Zahnarztpraxen sinnvoll ist

  1. Sichtbarkeit erhöhen
    Regelmäßige Beiträge stärken die Online-Präsenz und verbessern die lokale Auffindbarkeit.
  2. Patientenbindung intensivieren
    Aktive Kommunikation fördert das Vertrauen und stärkt bestehende Beziehungen.
  3. Gesundheitsaufklärung bieten
    Social Media eignet sich hervorragend zur Wissensvermittlung rund um Zahngesundheit.
  4. Angebote und Aktionen bewerben
    Neue Leistungen und Sonderaktionen lassen sich gezielt kommunizieren.
  5. Mitarbeiter gewinnen
    Einblicke in den Praxisalltag fördern das Interesse potenzieller Bewerber.

Do’s und Don’ts: Erfolgreich in sozialen Netzwerken

Konsistenz
Ein gepflegter Account lebt von Regelmäßigkeit. Auch wöchentliche Beiträge genügen – entscheidend ist, nicht inaktiv zu wirken.

Authentizität
Echte, persönliche Inhalte schaffen Nähe. Wer auf Social Media aktiv ist, sollte auch aktiv kommunizieren und reagieren.

Interaktion statt Einbahnstraße
Auf Umfragen oder Kommentare zu reagieren, ist essenziell. Neue Follower sollten begrüßt werden – wie im echten Leben.

Zielgruppen und Altersverteilung – Wer nutzt welche Plattform?

  • WhatsApp: Plattformübergreifend genutzt, auch von über 70-Jährigen.
  • YouTube: Besonders beliebt bei 25–44-Jährigen, aber auch ältere Nutzer sind aktiv.
  • Instagram: 30 % zwischen 25–34 Jahre, Generation Y stark vertreten.
  • Facebook: Hauptsächlich genutzt von der Generation Y (29–43 Jahre).
  • TikTok: Fokus auf Generation Z, aber auch bei jüngeren Angehörigen der Generation Y beliebt.
  • LinkedIn: Besonders relevant für Fach- und Führungskräfte ab Mitte 20 bis 50+.

Social Media Glossar: Begriffe verständlich erklärt

BegriffBedeutung
AMA (Ask Me Anything)Ein AMA-Post ist ein interaktiver Beitrag, in dem jemand – meist in Echtzeit – Fragen beantwortet.
BioEine kurze Beschreibung, die im Social-Media-Profil angezeigt wird.
ComplianceBefasst sich mit dem Einhalten von Regeln, Vorschriften und Gesetzen.
ContentInhalt, der gepostet wird.
CTA (Call-To-Action)Eine Handlungsaufforderung an Follower, z. B. „Jetzt Termin buchen“.
DM (Direct Message)Eine private Nachricht über eine Plattform.
Erwähnung (Tag)Eine Markierung eines anderen Nutzers in einem Beitrag.
FeedChronologisch oder algorithmisch sortierte Inhaltsübersicht.
FollowerNutzer, die einem Profil folgen.
InsightsStatistiken zu Reichweite, Interaktionen etc.
LivestreamEchtzeit-Videoübertragung über soziale Netzwerke.
MarkierungEine Verlinkung auf andere Nutzer.
Hashtag #Schlagwort zur Kategorisierung von Beiträgen.
Organische ReichweiteAnzahl der Nutzer, die Beiträge ohne Werbung sehen.
PostBeitrag in einem sozialen Netzwerk.
Social Media ManagementDie strategische Verwaltung von Social-Media-Kanälen.
SpamUnerwünschte, sich wiederholende Inhalte.
StoriesKurzlebige Beiträge, meist nach 24 Stunden automatisch gelöscht.
ThreadDiskussion oder Antwortverlauf zu einem Beitrag.
TrollNutzer, der absichtlich provoziert oder stört.
VerifiziertOffizielle Bestätigung eines Nutzerprofils durch die Plattform.

Datenschutz und Inhalte: Worauf Zahnarztpraxen achten müssen

  • Einwilligungen einholen: Für Patientenbilder ist stets eine schriftliche Zustimmung erforderlich.
  • Urheberrechte prüfen: Bild- und Musikrechte dürfen nicht verletzt werden.
  • Relevanz bieten: Inhalte sollen einen Mehrwert haben – kein reines Werbeportal.
  • Faustregel für Inhalte: Zwei Drittel informativ oder unterhaltend, ein Drittel werblich.
  • Schnelle Reaktion: Kommentare und Nachrichten sollten zeitnah beantwortet werden – auch ein Emoji zeigt Wertschätzung.

Tipps für den Einstieg: Perfekt unperfekt

  • Perfektion ist kein Ziel. Authentizität ist wichtiger.
  • Oft gibt es im Team motivierte Mitarbeitende, die Social Media gerne übernehmen.
  • Tools wie Canva erleichtern die Erstellung.
  • Social Media Manager können temporär oder dauerhaft unterstützen.
  • Zeit einplanen – Social Media macht sich nicht von allein.
  • Social Media ersetzt klassische Anzeigen: Ein Post kann sofort hunderte Menschen erreichen.

Fazit: Mehr als nur ein Trend
Social Media ist längst ein ernstzunehmender Bestandteil der Patientenkommunikation. Wer die passenden Plattformen wählt und strategisch nutzt, kann Reichweite steigern, Vertrauen aufbauen und als moderne Zahnarztpraxis überzeugen.

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