Prävention von Parodontalerkrankungen

Primär- wie auch Sekundärprävention von Gingivitis und Parodontitis hängen von der täglichen mechanischen Plaque-Entfernung ab, welche die einfachste und kostengünstigste Methode darstellt, um die Inzidenz dieser Krankheiten zu senken. Die vorliegenden umfangreichen Studienergebnisse belegen eindeutig, dass die Kombination von Zähneputzen plus Interdentalreinigung weitaus zielführender ist als alleiniges Zähneputzen. Allerdings zählt die Einhaltung einer täglichen Routine der häuslichen Mundhygiene zu den größten Herausforderungen in der Zahnheilkunde. Um eine gute Zahnhygiene zu erreichen, sind den Patienten daher Pflegeroutinen nahezulegen, die wenig Zeit oder Aufwand in Anspruch nehmen. So können „selbstverständliche“ tägliche Routinen entstehen, wie es beim Zähneputzen der Fall ist.

Interdentalreiniger vor Interdentalbürsten vor Zahnseide
Sowohl die Prävention als auch die Behandlung von Zahnfleischerkrankungen beruhen hauptsächlich auf dem Wissen, Können und der Bereitschaft des Patienten zur effektiven Zahnreinigung. Tägliches Zähneputzen allein ist nicht ausreichend, da sich etwa 40 % der Zahnoberflächen im Interdentalraum befinden und mit einer Zahnbürste nicht erreicht werden können. Für die Reinigung der Zahnzwischenräume stehen Zahnseide, Interdentalbürsten (IDBs) und Gummi-Interdentalreiniger (RIPs) zur Verfügung, wobei Zahnseide nur effektiv ist, wenn sie mit der richtigen Technik angewendet wird [1]. Da deren korrekte Anwendung häufig Schwierigkeiten bereitet, sind viele Personen dazu geneigt, dies bei ihrer täglichen Reinigungsroutine nicht zu verwenden.
Die Wirksamkeit von IDBs und RIPs war bei oral gesunden Patienten vergleichbar [2]. Bei der Behandlung von Zahnfleischerkrankungen ergaben sich aber im Laufe der Zeit Unterschiede. Bei beiden kam es zu einer signifikanten Abnahme der interdentalen Plaque und des Blutungsindex, jedoch war die Abnahme bei den Zielgrößen gingivale Entzündung und gingivale Abrasionen nach vier Wochen bei Anwendung der RIPs im Vergleich zu den IDBs signifikant größer [3]. Zudem deutet die derzeitige Evidenzlage darauf hin, dass Patienten die
RIPs gegenüber den IDBs bevorzugen, weil sie einfacher und komfortabler anzuwenden sind und zudem weniger Schmerzen verursachen. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass durch RIP-Nutzung anstelle einer IDB die Mundhygiene-Routine durch die Patienten weiter verbessert werden kann.

GUM® SOFT-PICKS® COMFORT FLEX – einfachstes Handling, bestmögliche Reinigung
Die neuen Interdentalreiniger GUM® SOFT-PICKS® COMFORT FLEX wurden entwickelt, um das Handling bei der Interdentalreinigung weiter zu vereinfachen und zu optimieren und dadurch die Adhärenz der Patienten zu steigern. Der breite, rutschsichere Griffbereich mit
ergonomischem Design sorgt für höchsten Komfort und Kontrolle bei der Anwendung, die innovative Flex-Zone, für eine bessere Erreichbarkeit aller Interdentalräume, auch im Bereich der Molaren. Das konisch geformte, flexible Gummi-Bürstchen gewährleistet mit über 75 weichen Gummiborsten eine gründliche und sichere Reinigung. Da dieses aus silikon- und latexfreiem Material besteht und weder Hartplastik noch Metall enthält, sind die hygienischen Einwegreiniger auch für Einsteiger, Allergiker und Personen mit sensiblem Zahnfleisch geeignet. Um alle unterschiedlichen Interdentalraum-Größen abzudecken, sind diese in den drei Ausführungen „Small“, „Medium“ und „Large“ erhältlich.

GUM® SOFT-PICKS® COMFORT FLEX (40 Stück mit Reiseetui – UVP 4,45 Euro) sind ab Mai 2020 im GUM®-Onlineshop (unter www.shop-gum.de), in Apotheken wie auch in ausgewählten Drogeriemärkten erhältlich.


Quellen:
[1] Azcarate-Velázquez F et al. (2017) J Clin Exp Dent 9: e756-e761
[2] Abouassi T et al. (2014) Clin Oral Investig 18: 1873-1880
[3] Hennequin-Hoenderdos NL et al. (2018) Int J Dent Hyg 16: 380-388


Die Vorteile der GUM® SOFT-PICKS® COMFORT FLEX auf einen Blick

Breiter, komfortabler Griff
Ergonomisches Design mit breiterem, rutschsicherem Griff für höchsten Komfort und bessere Kontrolle während der Anwendung
Flex-Zone
Flexibler Griffbereich für eine bessere Erreichbarkeit aller Interdentalräume
Latex- und silikonfreie Gummiborsten
Gründliche, sichere und sanfte Reinigung, besonders angenehmes Anwendungsgefühl sowie effektive Plaque-Entfernung durch über 75 weichen Gummiborsten – auch für Allergiker geeignet
Unterschiedliche Größen
Verfügbar in den Varianten Small, Regular und Large für unterschiedliche Zwischenraumgrößen dank konischer Form und flexiblen Gummiborsten – auch zur KFO- und Implantat-Pflege gut geeignet
Sichere Anwendung
Frei von Hartplastik, Holz und Metall – auch für Einsteiger in die Interdentalraumpflege gut geeignet und sicher in der Anwendung
Hygienische Verpackung
Höchste Hygiene, dank des enthaltenen Reiseetuis auch unterwegs

Xerostomie in der Menopause

Mundtrockenheit ist für die Betroffenen nicht nur sehr belastend und mindert die Lebensqualität, unbehandelt drohen auch ernste Folgeerkrankungen. Durch den fehlenden Speichel geht dessen protektive Wirkung auf die Zahnhartsubstanzen verloren, sodass es vermehrt zu Karies kommen kann. Auch eine Parodontitis, Pharyngitis oder Kerato­ konjunktivitis kann durch Xerostomie mit bedingt sein. Zudem tritt sehr häufig Mundgeruch auf.

Patientenfall

Die Patientin auf dem Behandlungsstuhl ist Ende 40 und gesund. Zur Verhütung und rechtzeitigen Früherkennung von eventuellen Zahn­, Mund­ und Kieferkrankheiten ist sie zur halbjährlichen routinemäßigen Vorsorgeuntersuchung in die Praxis gekommen. Aktuelle Probleme mit den Zähnen oder dem Zahnfleisch werden nicht geäußert.

Befund

Die Untersuchung der Mundhöhle ist zunächst unauffällig. Allerdings bleibt der Dentalspiegel schon nach kurzer Zeit an der Zunge der Patientin kleben und muss mit etwas Wasser befeuchtet werden, um ihn schmerz­ frei wieder lösen zu können. Auf Nachfrage berichtet die Patientin, dass sie schon länger ständig einen trockenen Mund habe. Nach schleichen­ dem Beginn müsse sie nun während der Vorträge, die sie im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit hält, immer häufiger einen Schluck Wasser zu sich nehmen, um den Mund zu befeuchten. Sie leide zunehmend darunter und empfinde es auch als sehr unangenehm, wenn sie sogar beim „normalen“ Essen immer öfter trinken muss, um keine Schwierigkeiten beim Schlucken der Speisen zu haben.

Therapie und Verlauf

Bei der gemeinsamen Besprechung der möglichen Ursachen berichtet die Patientin, dass sie sich in der Menopause befinde und dass auch ihre behandelnde Gynäkologin über die sehr trockenen Schleimhäute gesprochen habe, allerdings nicht in Verbindung mit der Mundhöhle. Andere mögliche Ursachen für die Mundtrockenheit können durch ge­zielte Fragen ausgeschlossen werden. Trotzdem wird die Patientin darauf hingewiesen, sicherheitshalber ihren Hausarzt aufzusuchen und auch die Schilddrüsenwerte kontrollieren zu lassen.

Nach ausführlicher Beratung über die verschiedenen Ursachen der Mund­trockenheit und die bestehenden Möglichkeiten zur Anregung der Spei­chelproduktion kann nach Einsatz von zwei Hüben GUM® HYDRAL™ Feuchtigkeitsspray die Untersuchung der Mundhöhle ohne Probleme weitergeführt und beendet werden. Die Patientin ist spontan begeistert von der sofort eintretenden „Gleitfähigkeit“ im Mund nach Benutzung des Sprays, vom angenehmen Geschmack nach Minze und der Einfach­ heit der Anwendung. Sie scherzt: „Meine Zunge hat jetzt plötzlich wieder ganz viel Platz im Mund“. Die GUM® HYDRAL™ Patientenbroschüre, die Informationen für Patienten enthält, und eine Probe des Präparats werden der Patienten zum Abschluss der Behandlung mitgegeben.

Diskussion

Nicht wenigen Patienten ist – vor allem im Anfangsstadium – nicht be­wusst, dass sie an Xerostomie leiden. Deshalb sollte bei jeder zahnärzt­lichen Behandlung darauf besonders geachtet und, falls ein Verdacht besteht, das Thema Mundtrockenheit mit dem Patienten besprochen und eine Therapie eingeleitet werden. Insbesondere Frauen in der Menopause sind besonders gefährdet wie auch Patienten, die mehrere Medikamente einnehmen müssen. Man kennt heute mehr als 400 Arzneimittel, die zu einer Hyposalivation führen, viele davon sind häufig verordnete Subs­tanzen (zum Beispiel Antihypertensiva, Antihistaminika, Migränemittel, Anorektika, Antidepressiva etc.).

Häufig ist eine Stimulation der Speichelproduktion nicht möglich, daher muss eine Benetzung der Mundschleimhaut durch geeignete exogene Substanzen erfolgen. GUM® HYDRAL™ ist eine komplette Produkt­palette – bestehend aus Feuchtigkeitsgel, Feuchtigkeitsspray, Mund­spülung und Zahnpasta –, die bei Mundtrockenheit sofort befeuchtet, eine langanhaltende Linderung der Symptome bietet und vor den Folge­schäden schützt. Die aktiven Inhaltsstoffe Betain, Taurin, Hyaluronsäure und Natriumcitrat benetzen und befeuchten die trockenen Schleimhäute durch ihre rückfettenden Inhaltsstoffe. Sie bilden eine schützende Schicht über der Mundschleimhaut und lindern so schnell das Trockenheitsge­fühl, beseitigen eventuelle Schwierigkeiten beim Essen und reduzieren vorhandene Schmerzen und Entzündungen. Zudem fördern sie die Rege­neration des oralen Weichgewebes.

Remotivation als entscheidender Faktor für den Therapieerfolg

Für die Sunstar Prophylaxe Aktion wählten wir einen Patienten aus, den wir im Februar 2018 in unser Recallsystem aufgenommen hatten. Einen Monat zuvor stellten wir bei seinem Erstbesuch in unserer Praxis die Parodontitisdiagnose (Abb. 1) und vereinbarten einen Termin für eine professionelle Zahnreinigung. Dabei ermittelten wir den API (Abb. 2 bis 4), SBI und BOP. Die Werte aller drei Indizes lagen bei 100 Prozent. In einer zweiten Sitzung erfolgten die Erstellung des PA-Status (Abb. 5) und eine Nachreinigung. Der 38-Jährige leidet an Heuschnupfen und nimmt in diesem Zusammenhang regelmäßig das Antihistaminikum Cetirizin ein. Als Risikofaktor nannte er Stress und klagte über Schmerzen an Zahn 26. Ansonsten zeigte sich die Anamnese unauffällig.

In diesem Fachbeitrag wird auf die unterstützende Parodontaltherapie (UPT) eingegangen, die zusätzliche konservierende Zahnbehandlung, die begleitend in unserer Zahnarztpraxis durchgeführt wurde, findet hier hingegen keine Beachtung.

Erste Sitzung für die Sunstar Prophylaxe-Aktion

Beim Recalltermin ein halbes Jahr später war eine deutliche Verbesserung der häuslichen Mundhygiene im Vergleich zur ersten Prophylaxe-Sitzung sichtbar, was auch die Indizes widerspiegelten (API: 30 Prozent (Abb. 6), SBI: 0 Prozent (Abb. 7)). Das Bleeding on Probing war nur noch an regio 21/22 und 26/27 positiv. Im Seitenzahnbereich zeigten sich Rezessionen bis 2 mm. Die Compliance des Patienten war zu diesem Zeitpunkt gut; er verwendete fast täglich Interdentalbürsten (IDBs). Um ihn weiterhin zu motivieren, besprachen wir die Ergebnisse der Untersuchung und ich empfahl ihm erneut, seine Zahnzwischenräume täglich mit den IDBs zu reinigen.

Dafür zeigte ich ihm die Anwendung der GUM TRAV-LER Interdentalbürsten anhand eines Modells (Abb. 8) und gab ihm die Zahnzwischenraumbürstchen in den Größen orange und rot auch zur Probe mit nach Hause. Darüber hinaus empfahl ich ihm, seine Zähne mit der GUM ActiVital Zahnpasta zu putzen und anschließend mit der GUM ActiVital Mundspülung zu spülen. Danach sollte er zweimal täglich eine GUM PerioBalance Lutschtablette nehmen. Der Untersuchung und Instruktion folgte die professionelle Zahnreinigung, bei der ich den Zahnstein mit Sonicflex und Scaler entfernte. Die Interdentalräume reinigte ich mit Zahnseide und polierte die Zähne abschließend. Die persistierenden Taschen spülte ich mit CHX und applizierte mit einer Gel-Einlage ein Fluoridpräparat (Elmex Fluid). Am Ende der Sitzung vereinbarten wir den nächsten Recalltermin drei Monate später.

Recalltermin

Stressbedingt zeigte sich im Dezember ein deutlich schlechteres Ergebnis als zu den vorherigen Prophylaxe-Sitzungen (Abb. 9). Der Patient hatte die Zahnzwischenraumreinigung stark vernachlässigt, sodass sich Plaque marginal sowie approximal an den Zähnen anlagern konnte und sich auch die Indizes wieder verschlechtert hatten (API: 100 Prozent, SBI: 13 Prozent).

Um den 38-Jährigen zu remotiveren, besprach ich erneut die Ergebnisse mit ihm und demonstrierte ihm auch noch einmal die Putztechnik mit der oszillierend-rotierender Zahnbürste (Oral-B) Zahn für Zahn führend.

Erfahrung mit den Sunstar  GUM-Produkten

Große Begeisterung zeigte der Patient vor allem für die GUM TRAV-LER Interdentalbürsten. Der flexible Griff vereinfacht die Anwendung auch im Seitenzahnbereich, der lange Draht des Bürstchens ermöglicht es, dass der Zahnzwischenraum komplett gereinigt werden kann.

Auch die GUM PerioBalance hinterließ bei dem Patienten einen positiven Eindruck. Vor allem der angenehme frische Geschmack gefiel ihm und er nahm die Lutschtabletten wie besprochen ein. Die Kombination zwischen mechanischer Reinigung und unterstützenden Supplementen kann die Mundgesundheit positiv beeinflussen. Durch die verminderte Compliance und die damit einhergehende Verschlechterung der Mundhygiene kann für die Wirkung der GUM PerioBalance in diesem Fall jedoch keine eindeutige Auswertung erfolgen.

Die GUM ActiVital Zahnpasta und die GUM ActiVital Mundspülung verwendete der Patient bei der täglichen Zahnreinigung wie empfohlen. Da er sich allerdings sehr ausgewogen und zuckerarm ernährt, empfand er die Mundspüllösung viel zu süß.

Fazit

Der Patient hat seine Mundhygiene im Vergleich zur Ausgangssituation im Januar 2018 schon stark verbessert, jedoch bedarf es weiterhin eines engmaschigen Recalls und regelmäßiger Remotivation. Ich persönlich werde die GUM-Produkte in meiner täglichen Prophylaxebehandlung weiterhin anwenden und empfehlen. Sie eignen sich nicht nur für den Recall-Patienten, der ein- bis zweimal im Jahr routinemäßig zur professionellen Zahnreinigung erscheint, sondern auch speziell für Parodontitispatienten im Rahmen der UPT. Das breit gefächerte Sortiment der GUM- Reihe ermöglicht es, für jeden Patient das geeignete Produkt zu finden.

Positiv aufgefallen ist mir darüber hinaus, dass die GUM ActiVital Zahnpasta ohne Parabene, Sulfate und Limonene auskommt und die GUM ActiVital Mundspülung mit natürlichen Inhaltsstoffen wie Ingwer und Bisabolol angereichert wurde. In der heutigen Zeit, in der immer mehr Patienten mit Unverträglichkeiten in unsere Praxen kommen, ist das ein wichtiger Aspekt.

Interview zu unserem neuen Studiengang Dental Hygienist

“Möglichkeiten im zahnmedizinischen Bereich einfach auf ein neues Level heben”

1. Sie haben eine Fortbildung zur Bachelor DH absolviert. Was hat Sie zu diesem Schritt motiviert?
Sarah Kohl: Ich arbeite in der Praxis Klein Sälzer, die nicht nur national, sondern auch international über den Tellerrand schaut. Bei uns arbeitete bereits eine DH aus den USA, als der Beruf in Deutschland noch unbekannt war. Mit Beginn der Bachelor Fortbildung in Deutschland sprach mich unsere Managerin Romy Klein an. Sie erkannte mein Potenzial, ich war sofort Feuer und Flamme und ergriff die mir gebotene Möglichkeit. Der Studiengang war in Deutschland längst überfällig.

2. Wenn andere KollegInnen sich mit dem Gedanken tragen würden, einen Bachelorabschluss Dental Hygienist machen zu wollen, aus welchen Gründen würden Sie dies empfehlen?
Sarah Kohl: Der Studiengang Dental Hygiene hebt die Möglichkeiten im zahnmedizinischen Bereich einfach auf ein völlig neues Level! Es wird ein akademisch fundiertes Wissen vermittelt, welches wir absaugen und aufsaugen. Die Ausbildung zur ZFA endet damit nicht weiter in einer Sackgasse, sondern eröffnet einen Strauß an Möglichkeiten für eine tolle eigenständige Karriere. Neben Fächern wie Betriebswirtschaft stehen die Themenfelder Gesundheitsverständnis und Dienstleistungsorientierung auf der Agenda. Die Lernfelder Kommunikation und Ethik runden das zahnmedizinisch fundierte Know-How ab. Der Studiengang ist das Tor zur Zukunft der präventiven Zahnmedizin!

3. Welche Aufgaben ergeben sich für einen Dentalhygieniker im Praxisalltag?
Sarah Kohl: Das Arbeitsfeld umfasst die Kariesprävention, die Mitarbeit in der systematischen Parodontitistherapie und der sich anschließenden Erhaltungstherapie. Auch Implantate brauchen Pflege. Wir erstellen einen individuellen Behandlungsplan in Absprache mit dem Patienten. Dieser Plan ist eingebettet in das Praxiskonzept. Wir beraten unsere anspruchsvollen Patienten ganzheitlich und systematisch in der Übernahme einer guten Mundhygiene und/oder Ernährung. Wir ergänzen als Spezialisten den Zahnarzt/die Zahnärztin in dem immer wichtiger werdenden Zweig der Gesundheitsbranche nämlich der Prävention und Prophylaxe.

4. Die Kammer bietet ebenso die Option einer DH-Fortbildung an. Was überzeugt Sie an dem Konzept des Studiums (an der SRH Hochschule für Gesundheit)?
Dr. Christian Klein: Wir Zahnärzte können uns auf andere Aufgaben konzentrieren und wesentliche Bereiche wie die Vorsorge und Therapie bei parodontal erkrankten Patienten vertrauensvoll in die Hände der Dentalhygienikerin übergeben. So können wir zeitliche Ressourcen viel besser nutzen. Die SRH Hochschule für Gesundheit bietet ein enorm breites Spektrum an Inhalten in ihrem Programm. Sie bringt frischen Wind in die enorm wichtige Entwicklung der Gesundheitsbranche. Sie entwickelt für uns echte Sparringspartner für den Markt der Zukunft.

5. Das Berufsbild des Dental Hygienist ist sehr vielfältig. Welche Vorteile ergeben sich für das Gesundheitssystem bei steigenden Ausbildungszahlen und Einstellungen von Dentalhygienikern?
Dr. Christian Klein: Zunächst möchte ich die Leser auf einen Ausflug in die Begriffsdefinition Prophylaxe oder Professionelle Zahnreinigung und Dentalhygiene einladen. Diese sind bislang eher unscharf definiert und es wird zum jetzigen Zeitpunkt unter diesen Begriffen immer noch ein breites Angebot an Leistungen über einen Kamm geschoren. Die Behandlungen werden auf sehr unterschiedlichem Qualifikationsniveau und mit ebenso unterschiedlichem Zeit- und instrumentellem Aufwand betrieben. Die Spannbreite reicht von einfachem Entfernen der Zahnbeläge bis zu einem wissenschaftlich fundiertem präventiven Konzept. Daraus resultieren in den einzelnen Praxen erhebliche Qualitätsunterschiede. Zu den eindeutigen Vorteilen zur Einstellung von DHs: das bislang noch weitgehend unbekannte Berufsbild der Dentalhygienikerin ist überaus vielfältig, zukunftsweisend und ich plädiere leidenschaftlich dafür, es immer mehr in den Fokus des Gesundheitsbewusstseins zu rücken. Mit der Ausbildung heben wir die präventiven Maßnahmen in der Zahnmedizin auf ein völlig neues Niveau. Dental HygienikerInnen werden vor dem Hintergrund der steigenden Erkrankungsrate von Parodontitis, Periimplantitis und anderen oralen Krankheiten auf dem Arbeitsmarkt dringend benötigt. Wir werden im internationalen Vergleich durch die Einführung des Studienganges wieder wettbewerbsfähig.

6. Den „Empfehlungen zu hochschulischen Qualifikationen für das Gesundheitswesen“ des Wissenschaftsrates aus 2012 zufolge ist die Akademisierung des Dental Hygienist (B. Sc.) ein weiterer wichtiger Baustein im Gesundheitssystem von heute und morgen. Welche Herausforderungen und Chancen ergeben sich aus dieser Tatsache?
Romy Klein: Blicken wir auf die demographische Entwicklung, wird es ganz klar: wir hatten in den letzten Jahren eine eindeutige Verschiebung des Zahnverlustes in ein höheres Alter. Darauf können wir stolz sein, denn der Grund dafür sind sicher gute zahnmedizinische Präventionsmaßnahmen und ein steigendes Gesundheitsbewusstsein. Der Markt für Dentalhygiene wächst schneller als der für die Zahnmediziner. Ein bedeutende Zielgruppe sind auf der einen Seite die Kinder und Jugendlichen. Hier können wir durch eine erfolgreiche Dentalhygiene in der Kariesprävention, bestehende Risikogruppen mit einer deutlich erhöhten Kariesprävalenz effektiv erreichen. Eine größere Herausforderung an eine präventiv orientierte Zahnheilkunde werden aufgrund des bereits erwähnten demographischen Wandels die Senioren sein. Der Patientenkreis wird zukünftig einen erheblichen Teil des zahnmedizinischen Geschehens bestimmen. Dazu braucht es qualifizierte, personelle Ressourcen!

7. Die SRH Hochschule für Gesundheit bietet in Leverkusen ab dem Wintersemester 2019/2020 den Bachelorstudiengang Dental Hygienist an – wie blicken Sie auf die Etablierung dieses Studiengangs?
Romy Klein: Wir blicken mit Vorfreude, Hoffnung und Ungeduld auf den Bachelorstudiengang Dental Hygienist! Die Argumente liegen klar auf der Hand: Die Gesundheitsbranche benötigt dringend qualifizierte Spezialisten und die Zahnmedizin im Besonderen braucht DentalhygienikerInnen, um auf einem hohen Niveau weiter bestehen zu können. Wenn wir nicht aus den umliegenden europäischen Ländern rekrutieren wollen und State-of-the-Art bleiben wollen, müssen wir akademisch ausbilden! Ich bin zuversichtlich, dass die SRH Hochschule für Gesundheit in Leverkusen mit dem Studiengang Dentalhygiene einen fulminanten Start hinlegen wird!

Vielen Dank für diese Einblicke und Ihre Zeit!

Über unsere Interviewpartner:

Dr. Christian Klein, Jahrgang 1964, studierte Zahnmedizin an der Università di Pavia, Italien, in Mainz und in Göttingen. Seine Kernkompetenzen sind Implantologie,
Funktionstherapie, Prothetik, Parodontologie und Ästhetische Zahnheilkunde auf höchstem Niveau. Systematische Therapiekonzepte sind ein wesentlicher Bestandteil
seiner Beratung. Sein Geheimnis: Zahnmedizin anders denken… Er schult stetig seinen Blick für Ästhetik mit der Fotografie als Inspirationsquelle. Sein Motor ist ein Faible für präzise Handwerkskunst und immer mit Hilfe moderner Technologie.

Romy Klein ist Impulsgeberin und Entwicklerin der Marke Klein Sälzer Zahnärzte. Sie kümmert sich neben der kreativen Strategieentwicklung vor allem um die Weiterbildung des Teams sowie um Personalauswahl und -entwicklung. Sie arbeitete ursprünglich im Marketing eines großen internationalen Kosmetikkonzerns und lässt ihre reiche Erfahrung nun querdenkend in den Markt der Zahnmedizin fließen.

Sarah Kohl bereichert das Team seit 2012 und legt eine steile Karriere hin. Sie startete in der Assistenz und es wurde schnell klar, dass Sarah ein intuitiv gutes Gespür im Umgang mit unseren anspruchsvollen Patienten mitbringt. So stieg sie hoch motiviert in den ersten Studiengang Dentalhygiene in Köln ein und absolvierte ihn mit Bravour. Ihre Bachelorarbeit zum Thema Seniorenzahnheilkunde haben wir aktiv mit der Praxis begleitet. Sarah flog bereits zweimal ehrenamtlich als Dentalhygienikerin nach Nairobi wo wir als Praxis ein humanitäres Hilfsprojekt der Lufthansa Cargo Human Care unterstützen.

Recall Magazin