
Im ersten Teil unserer Serie haben wir erklärt, was Resilienz bedeutet und wie sie hilft, mit Stress besser umzugehen. Diesmal geht es darum, wie ihr als Team konkret aktiv werden könnt – um Freude an der Arbeit zu bewahren, gesund zu bleiben und dauerhaft leistungsfähig zu sein.
Im Mittelpunkt stehen zwei zentrale Stellschrauben: funktionierende Kommunikation und strukturierte Prozesse.
Effiziente Abläufe und Pausen gegen Dauerstress
Stress entsteht oft dort, wo Zuständigkeiten unklar sind oder Prozesse ins Stocken geraten. Um hier gegenzusteuern, helfen strukturierte Abläufe und gezielte Erholungsphasen.
Das könnt ihr gemeinsam tun:
- Erfasst für eine Woche alle anfallenden Aufgaben in der Praxis.
- Definiert Zuständigkeiten und Vertretungsregelungen schriftlich.
- Nutzt euer Qualitätsmanagement-System aktiv: Beschreibt Prozesse und haltet sie in der Praxissoftware fest.
- Identifiziert drei regelmäßig problematische Abläufe und verbessert sie gemeinsam.
- Plant bewusste Mikro-Pausen ein – zum Beispiel kurze Spaziergänge oder Atemübungen ohne Smartphone.
Kommunikation als Stressbremse im Praxisalltag
Schlechte Kommunikation ist eine häufige Stressquelle. Ein respektvoller und klarer Umgang miteinander sorgt für mehr Sicherheit und Zufriedenheit im Team.
Konkrete Ansätze:
- Einigt euch auf drei gemeinsame Werte wie „hilfsbereit“, „wertschätzend“ und „fair“ – und lebt diese im Alltag.
- Führt kurze tägliche Abstimmungen ein, zum Beispiel mit der Frage: „Was ist heute besonders?“
- Plant regelmäßige Teambesprechungen mit klarer Tagesordnung und schriftlichem Protokoll.
- Übt eine offene Fehler- und Feedbackkultur: Sprecht Probleme frühzeitig an und sucht gemeinsam nach Lösungen.
- Trennt Fehler von Personen und besprecht sachlich das „Warum“ und „Wie“ zur Vermeidung in Zukunft.
Kolleginnen und Kollegen langfristig binden und Teamstabilität fördern
Je stabiler das Team, desto geringer die Belastung für alle. Besonders neue oder engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter profitieren von klaren Rahmenbedingungen.
Das hilft bei der Bindung:
- Entwickelt einen Onboarding-Prozess für neue Kolleginnen und Kollegen und dokumentiert diesen im Qualitätsmanagement.
- Führt regelmäßige Quartalsgespräche mit der Praxisleitung.
- Fördert das Wir-Gefühl – zum Beispiel durch gemeinsames Frühstück am Freitag oder ein monatliches Pizzaessen. Kleine Rituale mit großer Wirkung.
Digitale Werkzeuge gezielt zur Entlastung einsetzen
Digitale Lösungen können den Alltag spürbar erleichtern – wenn sie sinnvoll eingesetzt werden und zur vorhandenen Praxissoftware passen.
Stellt euch im Team folgende Fragen:
- Was verursacht den größten Stress im Tagesgeschäft?
- Welche digitalen Funktionen nutzen wir noch nicht?
- Gibt es Werkzeuge mit Schnittstelle zur Praxissoftware, zum Beispiel:
- Online-Terminbuchung mit automatischer Erinnerung?
- Sprachgesteuerte Dokumentation?
- Künstliche-Intelligenz-gestützter Telefonassistent?
- Digitale Patientenaufnahme?
Fazit: Team-Resilienz ist machbar – Schritt für Schritt
Mit klaren Strukturen, offener Kommunikation und einem bewussten Umgang mit Belastung stärkt ihr eure Teamresilienz nachhaltig. So entsteht ein Praxisalltag, in dem alle gerne arbeiten und gemeinsam Herausforderungen meistern.
Im dritten Teil der Serie zeigen wir euch, wie individuelle Resilienz entwickelt und trainiert werden kann – mit Übungen, die Körper und Geist gleichermaßen stärken.
📌 Mehr zum Einstieg ins Thema Resilienz findet ihr in Teil 1 unserer Serie:
Hier geht’s zum ersten Beitrag – Warum starke Teams besser mit Stress umgehen