Die Folgen sind unterschiedlich: von empfindlichen Zähnen und Verspannungen der Kiefermuskulatur über Kopf- und Nackenschmerzen bis hin zu Tinnitus. Der Zahnarztpraxis kommt hier eine wichtige Rolle zu. Auch ZFAs können viel dazu beitragen, die Beschwerden der Patienten zu lindern und ihnen praktische Hilfestellung zu geben.
Stressbedingtes Zähneknirschen: Symptome und Ursachen erkennen
Aufmerksames Beobachten und gezieltes Nachfragen im Gespräch mit dem Patienten oder der Patientin sind der erste Schritt:
– Klagt der Patient oder die Patientin über morgendliche Verspannungen oder Schmerzen im Kiefer- und Gesichtsbereich?
– Gibt es Hinweise auf abgeschliffene Zahnoberflächen oder Risse im Zahnschmelz?
– Werden Nacken- oder Kopfschmerzen ohne sonstige erkennbar Ursache genannt?
Als ZFA bist du oft die erste Anlaufstelle für Patientinnen und Patienten und kannst wichtige Anzeichen erkennen, die auf Bruxismus hindeuten.
Patientenaufklärung: Zusammenhänge zwischen Stress und Kieferproblemen erklären
1. Aufklärung und Patientenkommunikation
Viele Patienten wissen nicht, dass Stress die Ursache ihrer Beschwerden sein kann. Hier kannst du als ZFA eine wichtige Brücke schlagen, indem du die Zusammenhänge zwischen Stress und Kieferproblemen einfach und verständlich erklärst. Zeige auf, dass Stress nicht nur die Psyche, sondern auch den Körper belastet – insbesondere den Kiefer.
2. Entspannungstipps für Patienten
Gib den Patientinnen und Patienten einfache, praktische Tipps, die sie selbst anwenden können, z. B:
- Entspannung vor dem Schlafengehen: Eine kurze Massage der Kiefermuskulatur oder eine warme Kompresse können helfen, Verspannungen zu lösen.
- Achtsamkeit im Alltag: Patienten sollten bewusst darauf achten, die Zähne tagsüber nicht zusammenzubeißen – zum Beispiel in stressigen Momenten.
3. Unterstützung durch Aufbissschienen
Viele Patienten erhalten eine Aufbissschiene, um die Zähne vor Abrieb zu schützen und die Kiefermuskulatur zu entlasten. Hier ist deine Hilfe gefragt:
- Erkläre den Gebrauch: Stelle sicher, dass der Patient oder die Patientin weiß, wie die Schiene richtig eingesetzt und gereinigt wird.
- Nachfragen: Frage bei den Kontrollterminen nach, ob die Schiene gut sitzt und ob sich die Beschwerden gebessert haben.
4. Übungen für den Kiefer
Leite bei Bedarf einfache Übungen zur Entspannung der Kiefermuskulatur an, z. B:
- Den Mund leicht öffnen, die Zunge locker an den Gaumen legen und den Unterkiefer kreisen lassen.
- Gähnen „auf Kommando“, um die Muskulatur bewusst zu entspannen.
5. Interdisziplinäre Hilfe für Patienten koordinieren
Viele Patientinnen und Patienten mit Kieferproblemen profitieren von der Zusammenarbeit mit anderen Fachpersonen wie Physiotherapeuten, Logopäden oder Entspannungstrainern. Als ZFA kannst du aktiv dazu beitragen, Patientinnen und Patienten über zusätzliche Therapiemöglichkeiten zu informieren oder Termine gezielt zu koordinieren.
Selbstfürsorge in der Praxis: Stressabbau für ZFAs
Das Thema Stress ist auch für dich als ZFA relevant: Der Praxisalltag kann herausfordernd sein. Nimm dir bewusst Zeit für kleine Pausen und achte auf deine eigene Körperhaltung – eine entspannte Kiefermuskulatur fängt bei dir selbst an.
Fazit: Kieferprobleme und Zähneknirschen sind oft die Folge von Stress und betreffen viele Patienten. Als ZFA kannst du durch deine Aufmerksamkeit, gute Kommunikation und praktische Tipps dazu beitragen, Beschwerden frühzeitig zu erkennen und den Betroffenen wirksame Hilfe zur Selbsthilfe zu geben. Dabei arbeitest du Hand in Hand mit dem Zahnarzt oder der Zahnärztin und trägst so dazu bei, die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten spürbar zu verbessern.
Quelle: Die junge Zahnmedizin 4/24, Wenn der Stress auf den Kiefer schlägt.