Polierkelche in der Prophylaxe

Roxane Pfeiffer
Roxane Pfeiffer

Mit Resultaten überzeugen.

Eine gute Mundhygiene ist von vielen Faktoren abhängig. Trotz guter Vorsätze erleiden Patienten häufig demotivierende Rückschläge. Gerade dann kommt es bei der zahnmedizinischen Behand­lung darauf an, den Patienten zu remotivieren. Aber nichts überzeugt mehr als eine Behandlung, bei der am Ende das Ergebnis für sich spricht und der Patient zufrieden ist. Anhand der beiden nachfolgenden Behandlungsdokumentationen zeigt euch Dentalhygienikerin Roxane Pfeiffer aus der Zahnarztpraxis Denta Vitalis, Dr. Steinkopf & Kollegen im baden-württembergischen Bühl ihre Ergebnisse beim Einsatz von Polierkelchen.

Seit rund fünf Jahren bin ich in der Dentalhygiene und dem Präventionsmanagement tätig. Ob Jung oder Alt, täglich stehe ich wieder der Herausforderung gegenüber, mich an die individuellen Bedürfnisse meiner Patienten zu adaptieren. Befunde und Bedürfnisse des Patienten verlangen immer wieder eine ausgewogene Kombination aus unvoreingenommenem Blick auf den konkreten Patientenfall sowie einer ganzheitlichen Betrachtungsweise.

Letztlich lässt sich jeder Patient am besten durch die individuell erzielten Ergebnisse zu einer besseren häuslichen Mundhygiene motivieren. Wie mir das zum Beispiel durch den Einsatz von Polierkelchen während der Oral Health Care Behandlung im Praxisalltag gelungen ist, schildere ich euch anhand zweier unterschiedlicher Patientenfälle.

Patientenfall 1

Die vorgestellte Patientin ist 59 Jahre alt und kommt regelmäßig alle sechs Monate zur Oral Health Care Behandlung. Zu Beginn dieser Sitzung wies sie leichte Hygienedefizite auf. Nach eigener Aussage putze sie zweimal täglich manuell die Zähne. Außer der Zahnbürste kommen keine weiteren Hilfsmittel zum Einsatz. Bei der Anamnese gab die Patientin Hypertonie und Hypothyreose an. Ansonsten gab es keine anamnestischen Auffälligkeiten.

Vor der professionellen Zahnreinigung ermittelten wir den API, der mit 44 Prozent auf eine verbesserungsbedürftige Zahnpflege und Mundhygiene hinwies. Zusätzlich wurde der BOP-Index mit zehn Prozent ermittelt, der eine nur geringe Entzündung des Zahnfleisches darstellt.

Da sich die Patientin nach eigenen Angaben schwer tut mit der Interdentalraumreinigung und Zahnseide, habe ich vor der Prophylaxe-Behandlung die Zähne angefärbt, um ihr die vorhandenen „Putzdefizite“ deutlicher demonstrieren zu können. Daher empfahl ich ihr ab sofort für eine einfache und gründliche Reinigung der Zahnzwischenräume entsprechende Bürstchen zu verwenden. Die feinen Borsten erreichen alle kritischen Stellen zwischen den Zähnen und reinigen dank des Regenschirm-Effektes effektiv und schonend.

Vorab wurde eine orale Desinfektion mittels CHX-Mundspülung durchgeführt. Anschließend an die Demonstration der  verbesserungswürdigen Stellen wurden die harten und weichen Beläge entfernt und die Zähne mit Einmalpolierkelchen poliert. Diese Politur empfand die Patientin als sehr angenehm. Daraufhin wurden alle Sulkusränder mittels CHXSpülung desinfiziert, CHX-Gel appliziert und die Zwischenräume mittels Zahnseide abschließend gereinigt.

Mit einem erfolgreichen Behandlungsergebnis und neuer Zuversicht, die häusliche Mundhygiene jetzt besser in den Griff zu bekommen, verabschiedeten wir uns mit dem Ausblick auf eine Wiedervorstellung in sechs Monaten.

Patientenfall 2

Die 78-jährige Patientin stellte sich erstmals zur Zahnreinigung vor. Bei der Anamnese gab sie Hypertonie und Diabetes mellitus an, machte  insgesamt einen agilen und selbstbestimmten Eindruck. Erst vier Wochen zuvor hatte sie in unserer Praxis neuen Zahnersatz erhalten, mit dem sie nach eigener Aussage gut zurechtkommt. Auffällig bei der Befundaufnahme waren offensichtliche Schwierigkeiten bei der häuslichen Mundhygiene im Bereich der Sulkusränder.

Ich sprach mit der Patientin offen darüber, auch künftig eine disziplinierte Mundhygiene fortzusetzen. Altersbedingte motorische Einschränkungen oder nachlassendes Sehvermögen können eine korrekte Mundhygiene erschweren. Und gerade Implantate benötigen eine komplexe Versorgung, um etwaige Infektionen wie Periimplantitis zu vermeiden. Daher sollte bei ihr der Fokus der häuslichen Mundhygiene auf der gründlichen Reinigung der Zahnzwischenräume besonders am Implantat liegen. Die offenen Worte trafen auf viel Verständnis und trugen sichtlich zur Remotivation bei. Der Plaque-Index lag bei 26 Prozent, der BOP-Index bei sechs Prozent, was insgesamt als gute  Mundhygiene bewertet werden kann. Auch diese Rückmeldung an die Patientin soll helfen, die Mundpflege weiterhin so diszipliniert beizubehalten.

Nach Befund, Indizes und Instruktion wurden nun wie bei der vorhergehenden Patientin die weichen und harten Beläge entfernt. Es folgte eine Politur mittels Poliersystem und ebenso eine CHX-Applikation. Wir vereinbarten den Recall in sechs Monaten und sichtlich zufrieden und auch ein bisschen stolz verließ die Dame unsere Praxis.

Fazit

Auch wenn sich der grundlegende Ablauf einer professionellen Zahnreinigung von Patient zu Patient wiederholt – Stichwort „Qualitätssicherung“ – ist jede Behandlung einzigartig wie ein Fingerabdruck. Das beginnt schon bei der Anamnese und setzt sich fort beim Beratungsgespräch, bei dem jeder Patient auch als Persönlichkeit wahrgenommen werden will. Hinzu kommen die Auswahl der individuell verwendeten Instrumente und Produkte sowie die spezifische Foki-Setzung bis hin zu den richtigen Worten, damit die Behandlung auch außerhalb der Praxisräume mit dem Patienten gemeinsam zum Erfolg geführt werden kann.

Ein überzeugendes Behandlungsergebnis, wie beispielsweise mit Hilfe des Einsatzes von Einfärbungen und Polierkelchen, kann einen jeden dabei weitreichend unterstützen.

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