Delegation in der Zahnarztpraxis: Chance für ZFA und Team

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Beata Luczkiewicz

Delegation – das klingt zunächst nach „Abgeben“ oder „Wegschieben“. Doch im Praxisalltag bedeutet sie viel mehr: Sie ist ein Zeichen von Vertrauen und Wertschätzung. Wenn Zahnärztinnen und Zahnärzte Aufgaben an ihr Team übertragen, stärkt das nicht nur die Zusammenarbeit, sondern eröffnet ZFA auch neue Chancen. Verantwortung zu übernehmen kann motivierend wirken und zugleich den Anstoß geben, sich gezielt weiterzubilden – passend zur eigenen Praxis und zu den persönlichen Stärken.

Delegation in der Zahnarztpraxis: Wenn jede Aufgabe die richtige Hand findet.

Delegation in der Zahnarztpraxis: Diese Aufgaben dürfen ZFA übernehmen

Natürlich ist nicht alles delegierbar. Das Zahnheilkundegesetz legt fest, dass bestimmte Leistungen ausschließlich vom Zahnarzt persönlich erbracht werden müssen. Dazu gehören Kernaufgaben wie Diagnostik, Therapieentscheidungen oder chirurgische Eingriffe.

Andere Tätigkeiten dürfen Zahnärztinnen und Zahnärzte jedoch an qualifizierte Mitarbeiterinnen delegieren – zum Beispiel vorbereitende und unterstützende Behandlungen im Rahmen der Prophylaxe, die Dokumentation, das Anfertigen von Abdrücken oder bestimmte organisatorische Aufgaben. Wichtig ist: Der Zahnarzt oder die Zahnärztin bleibt immer in der Praxis anwesend und trägt letztlich die Verantwortung.

Welche Qualifikation brauchen ZFA für delegierte Aufgaben?

Für die Delegation spielen zwei Faktoren eine Rolle: die subjektive Qualifikation (Erfahrung, Fähigkeiten, Routine) und die objektive Qualifikation (nachgewiesene Fort- und Weiterbildungen wie ZMP, ZMF oder DH). Je höher die Qualifikation, desto größer ist der Spielraum bei den Aufgaben, die übernommen werden dürfen.

Gerade hier zeigt sich, wie eng Delegation und Weiterbildung zusammenhängen. Wer Verantwortung übernimmt, entwickelt sich weiter – und wer sich fortbildet, kann wiederum mehr Verantwortung übernehmen. Ein positiver Kreislauf, von dem sowohl ZFA als auch die Praxis profitieren.

Delegation in der Zahnarztpraxis: Zusammenarbeit von ZFA und Zahnarzt

Delegation bedeutet nicht „machen lassen und vergessen“. Sie funktioniert nur im Zusammenspiel von klaren Absprachen, offener Kommunikation und regelmäßiger Rückmeldung. Die Zahnärztin oder der Zahnarzt bleibt weisungsbefugt, muss die Arbeit beaufsichtigen und im Zweifel auch kontrollieren.

Das mag streng klingen, ist aber in der Praxis Alltag: Während die Assistenz Aufgaben eigenständig umsetzt, sorgt die zahnärztliche Leitung für den sicheren Rahmen. Das schafft Vertrauen – bei Patientinnen und Patienten ebenso wie im Team.

Delegation von Aufgaben: Stolperfallen vermeiden

Bei der Delegation geht es nicht nur um Effizienz, sondern auch um rechtliche Sicherheit. So dürfen Tätigkeiten nicht an selbstständige Honorarkräfte weitergegeben werden, wenn sie unter die zahnärztliche Behandlung fallen. In solchen Fällen drohen Probleme mit Haftung und Sozialversicherung. Auch beim Thema Abrechnung ist Vorsicht geboten. Patientendaten dürfen nur mit Zustimmung weitergegeben werden.

Für ZFA bedeutet das: Die Übertragung von Aufgaben ist immer an klare Regeln gebunden. Wer diese kennt, bewegt sich sicher im Alltag und kann die übertragenen Tätigkeiten souverän ausführen.

Delegation von Aufgaben: Warum ZFA und Praxisteam davon profitieren

Delegation ist mehr als ein organisatorisches Mittel – sie ist ein Instrument zur Teamentwicklung. Wenn Aufgaben bewusst verteilt werden, profitieren alle:

  • Zahnärztinnen und Zahnärzte, weil sie sich auf den Kern ihrer Arbeit konzentrieren können.
  • Patienten und Patientinnen, weil sie ein eingespieltes, kompetentes Team erleben.
  • ZFA, weil sie ihre Fähigkeiten einsetzen, Verantwortung übernehmen und Wertschätzung erfahren.

Gerade in Zeiten, in denen Praxen um qualifizierte Fachkräfte werben, ist dies ein wichtiges Signal: Wer Verantwortung überträgt, motiviert sein Team und bindet es langfristig.

Fazit:
Delegation ist keine „Pflichtübung“, sondern eine Chance. Sie stärkt das Team, erhöht die Qualität der Versorgung und fördert die persönliche Entwicklung von ZFA. Wer Verantwortung übernimmt, zeigt nicht nur Kompetenz, sondern auch, dass er oder sie ein unverzichtbarer Teil der Praxis ist.

Kontakt

Beata Luczkiewicz

Freie Journalistin
Beata ist Fachautor für das Recall-Magazin und spezialisiert auf Themen rund um Praxismanagement, Patientenkommunikation und effiziente Abläufe in Zahnarztpraxen.
Mit über 15 Jahren Erfahrung im Gesundheitsbereich liefert sie fundierte und praxisnahe Inhalte für Praxisteams.


Email: kontakt@beata-luczkiewicz.de

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