
Besonders groß ist die Enttäuschung bei den über 55-Jährigen: Nur noch 40 Prozent aus dieser Altersgruppe sind der Meinung, dass unser System zur Weltspitze gehört. Dabei sind es gerade sie, die am häufigsten ärztliche Hilfe benötigen und daher besonders viel mit der Gesundheitsversorgung zu tun haben.
Zeitmangel, Fachkräftemangel, Versorgungsengpässe
Was genau stört die Menschen? Am häufigsten wird der Fachkräftemangel genannt – zwei Drittel der Befragten sehen darin das größte Problem. Gefolgt von den Sorgen um die Finanzierung des Systems (56 Prozent) und wegen der schlechten Versorgung auf dem Land (49 Prozent).
Ein großes Thema ist außerdem die ärztliche Versorgung: Nur noch 32 Prozent sind mit ihrer Behandlung zufrieden – 2021 waren es immerhin noch 43 Prozent. Viele beklagen, dass Ärztinnen und Ärzte zu wenig Zeit für ihre Patientinnen und Patienten haben. 42 Prozent geben an, dass ihnen ein ausführliches Gespräch mit dem Arzt fehlt. Besonders ausgeprägt ist diese Kritik bei den gesetzlich Versicherten: Fast jede zweite Person (44 Prozent) ist unzufrieden mit der Zeit, die sie beim Arzt bekommt. Bei Privatversicherten sind es nur 21 Prozent.
Ein weiterer Punkt, der häufig genannt wird: die Öffnungszeiten der Arztpraxen. Vor allem Berufstätige tun sich schwer, passende Termine zu finden. Viele fühlen sich auch vom medizinischen Personal nicht ernst genommen – das ist ein Alarmsignal.
Zukunftsperspektiven: KI und Forschung
Trotz aller Kritik sehen viele auch Chancen für Verbesserungen – vor allem durch moderne Technologien. Besonders große Hoffnungen setzen die Befragten in die regenerative Medizin und den Einsatz von künstlicher Intelligenz. Diese sollen in den nächsten zehn Jahren die Gesundheitswirtschaft maßgeblich verändern.
Und wie steht es um die Forschung? Fast 90 Prozent der Befragten wären bereit, ihre Gesundheitsdaten für die medizinische Forschung anonymisiert zur Verfügung zu stellen – die Hälfte allerdings nur gegen eine Gegenleistung. Interessant: Ältere Menschen sind eher bereit, ihre Daten freiwillig zur Verfügung zu stellen – bei den über 55-Jährigen sagen das immerhin 54 Prozent.
Fazit: Was ist den Patientinnen und Patienten wichtig?
Laut einer weiteren Umfrage des GKV-Spitzenverbands ist freundliches und kompetentes Praxispersonal das wichtigste Kriterium bei der Wahl einer Arztpraxis. Es folgen eine gute Organisation und die telefonische Erreichbarkeit. Für den Praxisalltag ist das eine klare Botschaft: Das Praxispersonal spielt eine Schlüsselrolle, wenn es um die Zufriedenheit der Patientinnen und Patienten geht. Oft sind die Praxismitarbeiterinnen die ersten Ansprechpartner – am Telefon, bei der Anmeldung oder während der Behandlung. Ein freundliches Wort oder ein Lächeln können hier viel bewirken. Das Praxispersonal kann viel dazu beitragen, dass sich Patientinnen und Patienten gut aufgehoben fühlen. Und das ist ein wichtiger Schritt, um das Vertrauen in das System zurückzugewinnen.
Quelle:
- „Healthcare-Barometer 2025“, PDF zum Download unter file:///C:/Users/beata/Downloads/250402_PwC_Healthcar~eter_2025_final-2.pdf
- Deutsches Ärzteblatt, Zufriedenheit mit Gesundheitssystem auf Tiefstand unter
- https://www.aerzteblatt.de/news/zufriedenheit-mit-gesundheitssystem-auf-tiefstand-de3aa2d7-8d44-4116-8dc3-e58626493cd3 GKV-Spitzenverband, Licht und Schatten: So sehen die Versicherten das deutsche Gesundheitswesen unter www.gkv-90prozent.de